Nationalisten, Querdenker, Rechtsextreme Hunderte Demonstranten am Samstag in Dortmund erwartet

Hunderte rechte Demonstranten am Samstag in Dortmund erwartet
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Es ist ein diffuser Zusammenschluss, der am Samstag (26.4.) unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ durch die Dortmunder City laufen will. Die Polizei Dortmund erwarte ein Sammelsurium aus Rechtsextremisten, der Querdenken-Szene und Teilnehmenden aus dem bürgerlich-rechten Spektrum, teilt Polizeisprecher Joshua Pollmeier mit. 1.500 Personen seien der Behörde angemeldet worden.

Zunächst hatte sich die Polizei noch in Abstimmung mit den Demoanmeldern zur Route und der Art des Aufzugs befunden. Am Freitag teilte die Behörde genauere Details mit: Geplant ist zunächst ein Autokorso mit 25 Fahrzeugen, wie er während und nach der Corona-Pandemie in Dortmund immer wieder zu beobachten war. Er soll um 13 Uhr am Remydamm starten.

Von dort aus soll es auf direktem Weg über die Hohe Straße, den Südwall und den Hohen Wall zum Westentor gehen, wo ein Mix aus einem Korso und einer fußläufigen Demonstration starten soll. Dieser zieht dann auf demselben Weg über den Wall zurück zum Friedensplatz, auf dem eine Abschlusskundgebung stattfinden soll.

Antifa-Gruppen mobilisieren

Ob letztlich wirklich so viele Teilnehmer zur Demonstration kommen werden, wie angekündigt sind, ist offen. Bei vorangegangenen Aufzügen in Düsseldorf und Hannover hatten sich jeweils rund 600 Personen versammelt.

Bei einer Demonstration in Stuttgart ist es laut Polizei zu Provokationen zwischen Demonstranten und Gegenprotest gekommen. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstock ein. Es gab 36 vorläufige Festnahmen. In Düsseldorf hatten Gegendemonstranten den Korso rund eine Stunde lang blockiert. Auch in Dortmund wollen sich Menschen dem Aufzug entgegenstellen.

Antifaschistische Gruppen mobilisieren in sozialen Netzwerken zu Gegenprotest. Sie gehen davon aus, dass sich der diffusen Masse von Menschen, die sich in „vermeintlicher Opposition zu Staat und herrschender Politik betrachten“, auch Mitglieder der rechtsextremen Szene in Dortmund anschließen werden.

Der Polizei liegt vonseiten des Gegenprotests eine Anmeldung des Bündnisses „Blockado“ mit rund 300 Teilnehmenden vor. Starpunkt des geplanten Aufzuges ist die Katharinentreppe. Motto der Demonstration, die durch die City und über den Wall in Richtung des Platzes von Buffalo laufen will, ist: „Kein rechter Aufmarsch in Dortmund“. Neben der Demonstration sind noch Standkundgebungen im Bereich der Kleppingstraße, des Schwanenwalls und des Westentors angemeldet.

Teilnehmer eines Demonstrationszuges tragen Deutschland-Fahnen und Plakate. Bei einem Protestmarsch demonstrierten im März hunderte Menschen unter dem Motto "Gemeinsam für Deutschland" auch in Schwerin.
Teilnehmer eines Demonstrationszuges tragen Deutschland-Fahnen und Plakate. Bei einem Protestmarsch demonstrierten im März hunderte Menschen unter dem Motto "Gemeinsam für Deutschland" auch in Schwerin. © picture alliance/dpa

Zusammenschluss „verschiedener Rechter“

Katja Bender vom Blockado-Bündnis sagt mit Blick auf die Demo in Düsseldorf: „Dass militante Neonazis unhinterfragt an dem Aufmarsch teilnehmen und rassistische Parolen rufen konnten, ist sinnbildlich für den Aufmarsch.“ Man erwarte auch in Dortmund einen „Zusammenschluss verschiedener Rechter“, dem man sich entschieden entgegenstellen werde.

Die Demonstration „Gemeinsam für Deutschland“ ist Teil einer Art „Deutschland-Tour“. Ziel ist es, an diesem Tag in jedem Bundesland eine Demonstration abzuhalten. Für NRW ist die Wahl auf Dortmund gefallen. Inhaltlich fordern die Demonstranten unter anderem „flächendeckende Grenzkontrollen“ und „keine weiteren Milliarden für die Ukraine“.

Die Polizei kündigt an, mit starken Kräften im Einsatz zu sein. Mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen sei im Zeitraum der Demonstration zu rechnen, da gleichzeitig die B1 aufgrund von Brückenarbeiten (Höhe Chemnitzer Straße) gesperrt ist.

Die Umleitung führt über die Ruhrallee, den Südwall und den Hohen Wall, also die Strecke, die auch in Teilen die Demonstranten nehmen werden. Die Polizei Dortmund bittet deshalb darum, die Innenstadt möglichst weiträumig zu umfahren und auf Bus und Bahn auszuweichen.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text um weitere Informationen der Polizei zur Route und der Form der Demonstration ergänzt, nachdem sie diese in einer Pressemitteilung veröffentlicht hatte.

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