Brechtener Niederung SPD-Beschluss zu Wirtschaftsflächen ist „kleiner Schritt“

Brechtener Niederung: SPD-Beschluss ist „kleiner Schritt“
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Der Beirat der SPD Dortmund hat mit dem Thema Wirtschaftsflächen befasst. Besonders im Fokus stand die Brechtener Niederung, die als potenzielle Fläche für eine gewerbliche Nutzung im Gespräch war. Die Delegierten entschieden, dass bestehende Wirtschaftsflächen vorrangig weiterentwickelt werden sollen. Erst wenn nachweislich keine Möglichkeit zur Nachverdichtung oder Optimierung dieser Flächen mehr besteht, soll eine Neuausweisung von Gewerbegebieten in Freiräumen in Erwägung gezogen werden. In einem solchen Fall ist zudem eine eingehende Prüfung durch die SPD-Parteigremien in Dortmund erforderlich, um sicherzustellen.

Der Vorsitzende der SPD Eving Martin Schmitz nimmt hierzu Stellung: „Das ist ein guter Kompromiss, der den Umwelt- und Klimaschutz nicht weiter wirtschaftlichen Interessen unterordnet. Ein Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung ist somit vom Tisch. Wir freuen uns, dass der Protest der Menschen in Brechten damit Erfolg hatte. Manchmal ist der einfachste Weg nicht so widerstandsfrei, wie manche Wirtschaftsförderer sich das vorstellen.“

Die SPD Eving habe in der Sitzung nochmal deutlich gemacht, dass es nicht sein könne, dass Freiflächen wie die Brechtener Niederung versiegelt werden, während zeitgleich im Stadtbezirk 50 Hektar perfekt an den öffentlichen Nahverkehr angebundene Wirtschaftsflächen weit unter ihrem Wert genutzt werden. Wo sich wie an der Lindenhorster Straße und der Fürst-Hardenberg-Allee ein Schrott- und Gebrauchtwagenhändler an den anderen reiht. Wo wie an der Dammstraße ein Automobillogistiker 6.000 Autos zwischenlagert, aber kaum ein Mensch arbeitet.

Dortmund brauche eine nachhaltige und intelligente Flächenpolitik, die nicht den einfachsten, sondern den sinnvollsten Weg gehe. Und, so Schmitz weiter: „Wir sind fest überzeugt: Dortmund kann das! Ich danke der SPD-Ratsfraktion deshalb, dass sie diesem Kompromiss den Weg bereitet hat. Und in Brechten feiern wir jetzt erstmal eine große Party.“

Hunderte von Brechtenern gingen im Frühjahr und Sommer 2024 für den Erhalt der Brechtener Niederung auf die Straße.
Hunderte von Brechtenern gingen im Frühjahr und Sommer 2024 für den Erhalt der Brechtener Niederung auf die Straße. © Andreas Schröter (A)

„Dortmund braucht eine nachhaltige Flächenpolitik. Es geht nicht um den einfachsten, sondern um den sinnvollsten Weg. Wir sind fest überzeugt: Dortmund kann das! Und in Brechten feiern wir jetzt erstmal eine große Party.“

Bezirksbürgermeister Oliver Stens (SPD) sagt, er sei froh, dass nun ein solcher Kompromiss gefunden worden sei. Schließlich gebe es viele brachliegende Industrieflächen, nicht nur im Stadtbezirk Eving, die genutzt werden können. Jetzt hoffe er nur, dass der Beschluss der Dortmunder SPD auch im Rat eine Mehrheit finde. Man müsse auch immer bedenken, dass die Brechtener Niederung durch ihre dort vorhandene Landwirtschaft schon jetzt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei.

Uli Dettmann, der für die Initiative „Natürlich Brechten“ die Montags-Demonstrationen in Brechten zum Erhalt der Niederung mitorganisiert hat, sagt: „Ich hätte mir mehr Klarheit gewünscht, aber wir haben einen kleinen Schritt getan.“ Immerhin gebe es jetzt gute Voraussetzungen dafür, dass das wertvolle Land im Dortmunder Norden erhalten bleibe. Er sehe den Beschluss als Etappenziel. Er werde genau beobachten, wie sich das Thema in den kommenden Jahren weiter entwickle.