Die Kundin im „Knappi Kiosk“ am Brackeler Hellweg murrt: „Jetzt muss ich wieder um den Pudding, dabei wollte ich bloß eine neue E-Zigarette.“ Und damit hat sie in bestem Ruhrpott-Duktus das Problem am Brackeler Hellweg auf den Punkt gebracht. Denn durch die aktuellen Baustellen auf der Verkehrsachse entlang der östlichen Stadtteile Dortmunds müssen Anwohner mit dem Auto zum Teil ärgerliche Umwege um die Straßenblocks (den „Pudding“) fahren.
Rund um die Kreuzung Brackeler Hellweg/Wieckesweg geht es momentan besonders rund.

Auf etwas mehr als 600 Metern hat die Stadt Dortmund derzeit sechs aktuelle und zukünftige Bauarbeiten auf ihrer „Baustellen-online“-Übersicht eingetragen. Allein drei Masten Straßenbahnoberleitung werden erneuert. Dafür muss jeweils die äußere Fahrbahn der Straße gesperrt werden. Der Brackeler Hellweg wird so zum Teil von einer vierspurigen, auf eine drei- oder zweispurige Straße eingeengt.
Für die Anwohner und Geschäfte nervig. „Wir haben tatsächlich weniger Kunden dadurch“, sagt Frank Neuhaus, Geschäftsführer des Fachgeschäfts „Fliesen Neuhaus“. „Die Anlieferungen klappen gut, weil wir uns gut mit den Bauarbeitern absprechen, aber die Kunden können nicht mehr gut an der Straße parken und können zum Teil aus einer Richtung nicht mehr auf den Parkplatz einbiegen“, sagt Neuhaus. Entlang seines Geschäfts ist die äußere Fahrbahn Richtung Wickede gesperrt. Format füllend stehen ein Container und ein Bagger vor dem Schaufenster.

Schräg gegenüber bemerken auch die Mitarbeiter des Pizzalieferservices „Mundfein“ die Baustellen im Alltag. „Am Kundenstrom merken wir es eigentlich nicht, aber durch die gesperrte Fahrbahn Richtung Innenstadt staut es sich vor dem Restaurant immer häufiger“, sagt ein Fahrer von Mundfein.
Mit ihren Kleinwagen, in denen die Pizzen ausgeliefert werden, können die Lieferautos nicht immer gut vom Parkplatz fahren. „Manche Leute fahren gedankenlos und lassen dann keine Lücke, durch die wir auf die Straße könnten“, sagt der Mitarbeiter.
Zusätzlich zu den drei Oberleitungsmasten ist der Brackeler Hellweg ab der Kreuzung Wieckesweg in Richtung Innenstadt komplett gesperrt. Grund dafür sind Arbeiten an den Telekommunikationsleitungen. Autos und Lkw aus Richtung Wickede müssen gezwungenermaßen auf den Wieckesweg einbiegen. Die Stadt hat als weiträumige Umleitung den Wieckesweg, über Rennweg, um die Galopprennbahn herum, auf den Nußbaumweg ausgeschildert. Nicht alle halten sich daran. „Manche sind so dreist und fahren einfach durch die Straßenbahnhaltestelle“, sagt der Mitarbeiter der Pizzeria Mundfein. Kaum sagt er es, täuscht ein dunkler SUV links an und beschleunigt geradeaus durch die Haltestelle. Weitere drei Autos erlauben sich das gleiche Manöver innerhalb einer Viertelstunde.
Im Knappi Kiosk zuckt Mitarbeiter Mohammed an der Kasse mit den Achseln. „Es ist schon nervig, wenn ich zur Arbeit fahre, muss ich auch immer um den Block fahren, ich hoffe, das ist bald vorbei.“

Seine Hoffnung wird enttäuscht. Denn während die Fahrbahnsperrung in Richtung Innenstadt seit 29.4. aufgehoben ist, gehen die Arbeiten an den Masten noch bis zum 30.5. weiter. In dieser Zeit wird außerdem der Brackeler Hellweg auf Höhe der Nummer 58 vom 5.5. bis zum 8.5. gesperrt.
Als wäre das nicht genug trifft es auch den Wieckesweg: Vom 12.5. bis zum 1.8. wird die Straße zwischen Hausnummer 13 und 28 komplett gesperrt. Hier wird der Kanal saniert.
Wer sich nun denkt, der Breierspfad in Richtung Innenstadt würde sich als Umleitung anbieten, der darf das getrost vergessen: Denn der Breierspfad wird vom 9.5. bis zum 5.6. eingeengt. Dort finden Arbeiten an den unterirdischen Stromleitungen statt.
Die Brackelner müssen in den nächsten Monaten scheinbar in den nächsten Monaten noch häufiger „um den Pudding.“
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