Beliebtes Café eröffnet neuen Laden Oma Rosa macht jetzt Schoko-Shots und Kuchen für Hunde

Beliebtes Café „Oma Rosa“ eröffnet neuen Laden
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Das Quartier zwischen dem Südwall und der Sonnenstraße führt ein komisches Dasein. Nirgends gehört es richtig dazu: Von der City ist es durch den Wall getrennt, die S-Bahn-Trasse schneidet es vom Saarlandstraßenviertel ab, die Hohe Straße vom Klinikviertel. Ein kleiner blinder Fleck in Dortmunds südlicher Innenstadt.

Melanie Wentzel-Terrahe hat in den vergangenen sechs Jahres einiges dafür getan, dieses Fleckchen Dortmund zumindest gastronomisch wieder etwas stärker ins Blickfeld der Dortmunder zu bringen. Anfang 2017 eröffnete die heute 44-Jährige an der Y-Kreuzung der Chemnitzer Straße mit der Hakenstraße das „Oma Rosa“.

Seitdem hat Wentzel-Terrahe ein kleines Kuchen-Reich rund um das beliebte Café erschaffen. Zum sechsten Geburtstag des „Oma Rosa“ bezieht Wentzel-Terrahe nun schon ihr viertes Ladenlokal an der Kreuzung. Nach dem Café, der benachbarten Catering-Küche und der „Tortenschmiede“ schräg gegenüber komplettiert am Freitag „Oma Rosas Stübchen“ das gastronomische Ensemble im Schatten des Volkswohlbund-Hochhauses.

Wentzel-Terrahe, die sich aus ihrem früheren Leben in der Marketing-Branche das Talent für schmissige Slogans bewahrt hat, nennt die Kreuzung mittlerweile scherzhaft und nicht ohne Stolz „Oma-Rosa-Dorfplatz“.

Melanie Wentzel-Terrahe und der von ihr so getaufte "Oma-Rosa-Platz": Neben dem Café (links) und der Tortenschmiede (Mitte) eröffnet nun "Oma Rosas Stübchen" (rechts).
Melanie Wentzel-Terrahe und der von ihr so getaufte "Oma-Rosa-Platz": Neben dem Café (links) und der Tortenschmiede (Mitte) eröffnet nun "Oma Rosas Stübchen" (rechts). © Thomas Thiel (Archivbild)

Bei unserem Besuch wenige Tage vor Eröffnung ist Wentzel-Terrahe heftig am Rotieren. Ihr Vater legt gerade letzte Hand an den neuen Tresen und verkleidet ihn mit grünen Kacheln aus Spanien, parallel schreibt eine Bekannte die Angebote des Stübchens auf schwarz gerahmte Glasplatten hinter dem Tresen.

Doch auch wenn das Ladenlokal mit seinen dunkelgrünen Wänden und den vielen Pflanzen so gemütlich wirkt, dass man hier sofort bei einem Kaffee der Welt da draußen durch die großen Schaufenster beim Vorbeiziehen zuschauen will - dafür ist es nicht gedacht.

„Es ist eine Ergänzung für das ‚Oma Rosa‘, um das Café zur Ruhe zu bringen“, erklärt Wentzel-Terrahe. Das „Stübchen“ soll die zentrale Anlaufstelle für das Außer-Haus-Geschäft des Oma-Rosa-Reichs werden. Bisher wurde das auch im engen Eingangsbereich des Cafés abgewickelt, was dort häufig für ordentlich Trubel sorgte.

Melanie Wentzel-Terrahe hinter dem Tresen ihres neuen Stübchens
Melanie Wentzel-Terrahe hinter dem Tresen ihres neuen Stübchens © Thomas Thiel

Aber nur als schnöder Verkaufstresen für die bereits etablierten Oma-Rosa-Kuchen und „Coffee to go“ in den Café-eigenen Mehrwegbechern war ihr das „Stübchen“ dann doch zu schade. Und so nutzt Wentzel-Terrahe ihren neuen Laden auch als großes Experimentierfeld für neue Speisen.

Zum Start des „Stübchens“ gibt es unter anderem „Scomis“ genannte Scones, das beliebte britische Gebäck, einen Gugelhupf des Monats („mal Marmor, mal Schoko, mal Kirsch - je nachdem, worauf wir Lust haben“, sagt Wentzel-Terrahe) und selbstgemachte Cookies. Auch herzhafte Speisen sind im Angebot, etwa Mini-Pizzen oder Cupcakes, die mit Frischkäse-, Lachs- oder Oliven-Creme gefüllt sind.

Neue Kreationen bei „Oma Rosa“

Besonders gespannt ist Wentzel-Terrahe, wie „Oma Rosas Knöpfchen“ bei den Kunden ankommen - kleine Canapés, deren Basis-Teig sie mit so ungewöhnlichen Zutaten füllen will wie veganem Mett oder veganem Eiersalat. Das gleiche gilt für „Omas Medizin“: kleine Shots aus Ingwer, Zitrone oder auch Orange, deren essbare Pinnchen aus Schoko-Waffeln gemacht sind.

Doch die vielleicht ungewöhnlichste Kreation, die bei den Team-internen Tastings für den neuen Laden ausgewählt wurde, ist nicht für die menschlichen Kunden gedacht: Die „Doglies“ (eine Kombination aus dem englischen Wort für „Hund“ und „Leckerlies“) sind selbstgemachte allergikerfreundliche Cookies für Hunde aus Haferflocken und Möhren. Es gibt sie sowohl in einer veganen Variante als auch mit Leberwurst.

Melanie Wentzel-Terrahe präsentiert ihre Hunde-Cookies. Ihrem Langhaar-Chihuahua Stifler gefällt das.
Melanie Wentzel-Terrahe präsentiert ihre Hunde-Cookies. Ihrem Langhaar-Chihuahua Stifler gefällt das. © Thomas Thiel

Und wer sich im Vorfeld bei der Hundefreundin Wentzel-Terrahe meldet, kann seinem Vierbeiner sogar noch mehr kaufen: eine eigene Torte, deren Erdnusscreme-Topping auf Wunsch auch mit dem Namen des Hundes verzieht wird.

Auch nach seiner Eröffnung am Freitag, die Wentzel-Terrahe mit einem „Tag der offenen Stübchen-Tür“, an dem es Probierhäppchen und den ein oder anderen Sekt gibt, wird das „Stübchen“ noch nicht fertig sein.

Einer der neuen Hundekuchen aus der Oma-Rosa-Produktion
Einer der neuen Hundekuchen aus der Oma-Rosa-Produktion © Oma Rosa

Im hinteren seiner beiden Räume soll noch eine Küche samt Backstube entstehen, die dann auch für Backkurse und andere Events gebucht werden kann - ein Angebot, auf das die Oma-Rosa-Kundinnen und -Kunden laut Wentzel-Terrahe sehnsüchtig warten: „Die Nachfrage ist so bombastisch, ich habe schon 50 Anfragen von Leuten, die bei uns backen wollen.“ Doch da die Anschaffung der passenden Küchengeräte kostspielig ist, wird das wohl noch etwas auf sich warten lassen.

Wentzel-Terrahe träumt derweil schon von der nächsten Entwicklungsstufe ihres Stübchens. Während es schon zu Beginn längere Öffnungszeiten (bis 16 Uhr) haben wird als das Café (unter der Woche bis 14 Uhr), denkt die Gastronomin bereits darüber nach, frühmorgens zu öffnen, für Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit noch einen schnellen Espresso am Tresen trinken wollen, wie es in Ländern wie Italien oder Portugal üblich ist.

Ein Hauch von Mailänder oder Lissaboner Lebensart - das würde dem etwas unscheinbaren Quartier zwischen Südwall und Sonnenstraße durchaus gut zu Gesicht stehen.

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