Am Volkstrauertag am Sonntag (19. November) haben an vielen Orten Menschen der Opfer vergangener und aktueller Kriege gedacht. Auch an der Hohensyburg gab es eine Veranstaltung: Der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestufte Fraktionsvorsitzende der AfD Thüringen, Björn Höcke, hat dort einen Kranz niedergelegt.
Instagram-Posts von Höcke selbst und von der „Jungen Alternative NRW“ (JA) zeigen Bilder von der Kranzniederlegung am dortigen Kriegerdenkmal. Am Kranz prangt eine AfD-blaue Schleife mit dem Schriftzug „In stillem Gedenken“ und „JA“.
Keine Anmeldepflicht
Die Veranstaltung war bei der Stadt Dortmund nicht offiziell angemeldet worden, da für Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern grundsätzlich keine Anmeldepflicht besteht. Bei der Polizei ist sie allerdings bekannt. 84 Personen seien an dem Tag an der Hohensyburg gemeldet gewesen, bestätigte eine Polizeisprecherin. Die Veranstaltung sei „störungsfrei verlaufen“.
Im Instagram-Post Höckes ist auch ein Text zur Gedenkfeier abgedruckt. Dort steht: „Ja, Völker führen Kriege. Aber bevor sie Kriege führen, werden sie in Kriege geführt, von jenen, die den Drogen Macht und Geld verfallen sind. Diesen Menschenfeinden muss Einhalt geboten werden. Wir Patrioten sollten alles dafür tun, daß nie wieder eine Mutter ihren gefallenen Sohn beweinen muß. Von deutschem Boden soll nur noch Frieden ausgehen.“ [Schreibweise von der Redaktion übernommen]
Anschließen bedankt sich Höcke im Post bei den „Mitstreitern des Bezirksverbandes Arnsberg“ für die Organisation dieser „würdevollen Gedenkveranstaltung“ auf der Hohensyburg bei Dortmund.
Auch Daniel Haseloff, ebenfalls von der Thüringer AfD, postete im Nachgang bei X [vormals Twitter]: „In einer würdevollen Veranstaltung gedachten wir gestern mit Freunden des Bezirksverbands Arnsberg der Gefallenen beider Weltkriege, unserer Vorfahren und Ahnen. An solchen Tagen rückt das eigene, das deutsche Volk, in den Mittelpunkt, mit all seiner Vergangenheit und seiner Zukunft, die wir bauen wollen.“
Haseloff richtet in seinem Post unter dem Titel „Die Erde und die Toten“ auch „Besonderen Dank“ an den Dortmunder AfD-Politiker Matthias Helferich, der innerhalb der Partei unter Radikalismusverdacht steht und mutmaßliche Verbindungen in die rechtsextreme Szene hat.

Michael Depenbrock, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Dortmund-Hörde, sagt zu den Instagram-Posts mit den Aussagen Höckes: „Das ist doch einfach nur Hohn. Das kann man ja nicht ernst nehmen.“ Es sei nicht schön, wenn ein solcher Gedenktag auf diese Weise ausgenutzt würde. Die AfD sei natürlich eine demokratisch gewählte Partei. Depenbrock formuliert es so: „Sie ist nach wie vor noch nicht verboten.“
Von der Veranstaltung der AfD hat Depenbrock erst durch unseren Hinweis auf den Instagram-Post erfahren. Er selbst sei am Sonntag auf zwei Gedenkfeiern zum Volkstrauertag gewesen. Zur Hohensyburg wäre er bestimmt nicht gegangen, hätte er davon gewusst. „Ich glaube auch nicht, dass ich dort etwas verpasst hätte.“