Der Konkurrenz immer eine bis zwei Nasenlängen voraus sein, das ist das Credo von Burkhard Dohmann. Stillstand kennt der Bodelschwingher nicht, vielmehr tüftelt der Softwareentwickler stetig an neuen Produktionsverfahren für seine Etiketten, Bänder, Bügelbilder und Schilder. Seine Firma Dortex führte er so zum Erfolg, inzwischen ist Sohn Peter mit eingestiegen.
1986 gründete Burkhard Dohmann die Firma Dortex, dessen Name sich aus den Wörtern Dortmund und Textilien zusammensetzt. Zuvor hatte der Programmierer bereits Softwarelösungen für Webereien entwickelt. „EDV war damals aber nur wenigen ein Begriff“, erinnert er sich.
Daher entschied sich der Bodelschwingher, seine eigene Textiletiketten zu vertreiben und setzte dafür seine softwarebasierte Technologie für die Webstuhlsteuerung ein. Damals ein Novum in der Branche.
Innovative Computersteuerung
„In den 1980er Jahren wurde noch mit Lochkarten gewebt“, beschreibt Burkhard Dohmann. Für einzelne Muster, Namen oder Logos zum Beispiel, wurden Lochkarten gefertigt. Diese wurden aneinandergereiht und liefen dann durch den Webstuhl. „Es gab nur zwei verschiedene Schriftarten, und gewebt wurde rot auf weiß oder blau auf weiß“, erklärt der Bodelschwingher.
Dank Dohmanns Software aber konnten an den computergesteuerten Webstühlen nun mehr Farben, mehr Schriftarten und viel mehr Motive gewebt werden. Den Kundinnen und Kunden war es zudem möglich, Etiketten auch in kleineren Stückmengen zu bestellen. Und das bereits ab 1995 über einen Webshop. „Unser Webshop kam noch kurz vor der Suchmaschine Google auf den Markt“, betont der Dortex-Geschäftsführer.

Sein Sohn Peter arbeitete in der Firma bereits als Jugendlicher mit, unterstützte im Versand, bearbeitete Kundenlogos und entwickelte sogar zwei neue Schriftarten. „Nach meinem Schulabschluss hatte ich eigentlich einen ganz anderen Weg im Sinn“, erzählt Peter Dohmann. Doch er und sein Vater erkannten das Potenzial der bis dato kleinen Firma, 2007 stieg Peter Dohmann daher als dritter Mitarbeiter in die Firma haben - „mit dem Plan, Dortex groß zu machen.“
Dieser Plan ging auf: Die Firma wuchs schnell und baute ihren Standort in Dortmund aus. Bei der Weihnachtsfeier 2009 passte die Belegschaft - damals mit sechs Personen schon doppelt so groß wie zwei Jahre zuvor - noch bei Peter Dohmann ins Wohnzimmer. „Ein Jahr später waren wir bereits zu zwölft“, erzählt der Junior-Chef.
Heute sind bei Dortex 50 Mitarbeitende beschäftigt, die maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen und mit deren Hilfe die Geschäftsführer die Produktion in Dortmund langfristig sichern wollen. „Viele Wettbewerber produzieren günstiger im Ausland, wir setzen hingegen auf hohe Qualität und Nachhaltigkeit“, betont Burkhard Dohmann. Denn nur hier vor Ort habe Dohmann die qualifizierten Mitarbeitenden zur Verfügung, die er für die Herstellung seiner Premium-Artikel braucht. Zudem sind die Transportwege kurz.
Zwei große Sprünge
Zwei große Sprünge machte die Bodelschwingher Firma in den Jahren 2017 und 2019: 2017 wurde das neue, moderne Verwaltungsgebäude direkt am Anfang der Straße „Am Schlosspark“ gebaut. Hier wurde mit eigenen Lasern auch produziert.
Vor fünf Jahren dann wuchs die eigene Produktion rasant: Bis dahin hatten Burkhard und Peter Dohmann ihre Etiketten in einer Wuppertaler Weberei produzieren lassen - mit der eigenen Software natürlich. Die Weberei konnte ihren Standort allerdings nicht mehr halten, und so kaufte Dortex die Webstühle auf.

„Das war ein sehr aufwändiger Umzug“, erinnert sich Burkhard Dohmann. „Das Dach der Halle wurde geöffnet und die zwei bis drei Tonnen schweren Webstühle im Ganzen mit Kranen herausgehoben.“
Doch der Aufwand hat sich Dohmann zufolge gelohnt: „Eine solche Technik, die in so hoher Qualität produziert, gibt es heute sonst gar nicht mehr.“ Denn die Etiketten, die sich an diesen Webstühlen herstellen lassen, sind besonders dünn, haben abgerundete Kanten und kratzen daher in der Kleidung nicht.
100 Jahre alte Technik
Acht alte Schiffchenwebstühle, zum Teil über 100 Jahre alt, stehen seitdem in der Produktionshalle, die nur einige hundert Meter vom Dortex-Haus entfernt und direkt neben Pferdekoppeln liegt. Auch zehn Mitarbeitende übernahmen die beiden Geschäftsführer von der Wuppertaler Firma. „Manchmal gucken die Pferde durch die Fenster, sehr zur Belustigung unserer Mitarbeitenden“, erzählt Peter Dohmann lachend.
Doch bei Dortex werden längst nicht mehr nur Etiketten oder auch Armbänder gewebt. An den Lasern, die inzwischen aus dem Haus „Am Schlosspark“ in die Produktionshalle umgezogen sind, werden Schilder und Anhänger individuell graviert, zudem druckt Dortex auch Bügelbilder und Aufkleber in jeder beliebigen Form.

Die Liste der Produkte und Materialien ist lang - und wächst stetig. „Wenn wir Anfragen zu etwas bekommen, was wir noch nicht haben, dann denken wir darüber nach, das anzubieten“, so Peter Dohmann. Derzeit arbeite die Firma an einem neuen Produktionsverfahren, das noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen soll. Mehr möchten die Geschäftsführer nicht verraten, denn der Konkurrenz wollen sie ja ein bis zwei Nasenlängen voraus bleiben.
Bestellen können Kundinnen und Kunden die Etiketten nach wie vor über den Dortex-Webshop. Etiketten sind ab einer Bestellmenge von 25 Stück verfügbar, alle anderen Artikel werden auch als Einzelbestellung gefertigt.
Individuell konfigurieren
Das Besondere an dem Dortex-Webshop: Kundinnen und Kunden können dort ihre eigenen Etiketten, Bänder, Schilder und Aufkleber individuell konfigurieren. Auch eigene Logos können hochgeladen werden.
Damit die Ware am Ende auch den Erwartungen entspricht, prüfen Servicemitarbeitende jede Bestellung. „Wenn irgendwas nicht passt, das Logo zum Beispiel zu nah am Rand ist, gibt unser Service eine entsprechende Rückmeldung, damit der Kunde seine Bestellung noch mal bearbeiten kann“, erklärt Burkhard Dohmann.
Dieses Verfahren soll künftig mit Hilfe Künstlicher Intelligenz deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. „Die KI kann dann direkt bei der Konfiguration eingreifen“, so Burkhard Dohmann.

Neben Burkhard Dohmann und seinem Sohn Peter arbeiten in dem Familienunternehmen auch seine Frau und seine Schwester. Dem Senior-Chef ist dabei wichtig zu betonen: „Sie sind hier nicht beschäftigt, weil sie Dohmann heißen, sondern weil sie sehr qualifiziert sind.“
An alle seine Mitarbeitenden stellt der Geschäftsführer diesen Anspruch, um eben nicht nur kurzfristig die Rendite, sondern den langfristigen Erfolg zu sichern: „Dortex soll es auch in den nächsten Jahrzehnten noch geben.“ Und das am Standort Dortmund-Bodelschwingh.