
Kim (26, r.), hier mit ihrer Bekannten Tanja, hat selbst mit ihrem Hund ein mulmiges Gefühl, wenn sie alleine im Wald unterwegs ist. Denn sie ist im selben Alter wie die Frau, die hier Opfer einer sexuellen Belästigung geworden ist. © Beate Dönnewald
Sexuelle Belästigung in Dortmunder Wald – Kim (26): „Das ist gruselig“
Polizei sucht Zeugen
Der Fall der sexuellen Belästigung in einem Dortmunder Wald beschäftigt die Spaziergänger. Vor allem Frauen, die im selben Alter des Opfers sind, haben ein mulmiges Gefühl.
Die Reaktionen auf die sexuelle Belästigung, die eine junge Dortmunderin bei der Polizei angezeigt hat, sind unterschiedlich. Aber in einem Punkt sind sich alle Befragten einig: Man hätte nie gedacht, dass so etwas „hier“ passieren würde.
Gemeint ist der Dorneywald in Dortmund-Oespel und -Kley. Am 28. Juli zwischen 20 und 20.30 Uhr wurde hier eine 23-Jährige von einem Mann angesprochen und mehrfach unsittlich berührt. Seit Freitag (29.7.) sucht die Dortmunder Polizei öffentlich nach Zeugen. Laut Polizeisprecher Steffen Korthoff sind bislang keine Hinweise eingegangen. Das berichtete er am Montag (1.8.) auf Anfrage dieser Redaktion.
Mütter auf dem am Wald angrenzenden Spielplatz reagieren auf die Tat relativ gelassen. „Wir sind ja nur tagsüber hier“, sagen Annika und Nadine. Beide nutzen die Waldwege, um den Spielplatz an der Hedwigstraße zu erreichen. Die Frauen räumen ein: „Ab einer gewissen Uhrzeit würde ich den Wald nicht mehr betreten.“ Nadine ist in Kley aufgewachsen, schon als Teenager habe sie abends lieber einen Umweg in Kauf genommen als durch den „Dorney“ zu gehen.
„Dennoch“, betont sie, „kann man der jungen Frau keinen Vorwurf machen, dass sie um diese Uhrzeit im Wald unterwegs war. Das ist definitiv keine Einladung für solche Handlungen.“
Spaziergänger sorgen sich um Kinder
Tanja (43) findet es schlimm, dass „auch in der heutigen Zeit junge Frauen zu bestimmten Uhrzeiten immer noch nicht sicher sind.“ Um sich selbst mache sie sich keine Gedanken. Sie passe ja nicht in das sogenannte Beuteschema des mutmaßlichen Täters, sagt sie. Sorgen mache sie sich aber um die Kinder, die beispielsweise mit dem Fahrrad durch den Wald zur Schule nach Witten fahren.

Kein Mensch war in der Nähe, als die junge Frau im Dorneywald von einem Mann mehrfach unsittlich berührt wurde. © Beate Dönnewald
Ihre Bekannte Kim, mit der sich an diesem Montagnachmittag zur „Gassi-Runde“ verabredet hat, hingegen ist sehr besorgt. „Das ist gruselig“, kommentiert sie. Denn mit ihren 26 Jahren ist sie in einem ähnlichen Alter wie das Opfer der sexuellen Belästigung. Sie habe seit der Tat ein mulmiges Gefühl. Selbst mit ihrem Hund traue sie sich abends nur noch bis zum Waldeingang. Anderen jungen Frauen gehe es ähnlich.
Kim und Tanja betonen noch einmal, dass sie niemals mit einer solchen Tat im Dorneywald gerechnet hätten. „Der Wald ist relativ überschaubar und hier ist eigentlich immer jemand unterwegs.“
Polizei sucht Zeugen
Dieses Glück hatte die junge Dortmunderin nicht. Sie war allein, als ihr der Täter viel zu nah gekommen ist. Der Mann ist laut Polizei etwa 1,80 Meter groß, hat dunkle Haare und einen Bart. Zur Tatzeit trug er einen blau-weißen Pullover und ist etwa Anfang 20.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die etwas gesehen oder dort Ähnliches erlebt haben. Hinweise nimmt die Polizeiwache Lütgendortmund unter Tel. 0231/132-26 21 entgegen.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
