Ist es verrückt, für eine bessere Welt zu kämpfen? Diese Frage stellt Ritter Don Quijote Sancho Panza. Doch bis dahin haben der Ritter von der traurigen Gestalt und sein verfressener Knappe allerlei Abenteuer erlebt.
Genau einen Monat vor Weihnachten, am frühen Freitagabend, feierte das jährliche Familienstück des Kinder- und Jugendtheaters (KJT) umjubelte Premiere im Schauspielhaus am Hiltropwall. KJT-Chef Andreas Gruhn hat eine Bühnenfassung nach Miguel de Cervantes parodistischem Ritter-Roman für ein Publikum ab sechs Jahren verfasst und auf die Bühne gebracht. Und in diesem Jahr gibt es erstmals bei einigen Vorstellungen auch eine Übersetzung in Gebärdensprache.
Bühne ist ein Büchermeer
„Die Abenteuer von Don Quijote und Sancho Panza“ spielen in einem Büchermeer (Ausstattung: Oliver Kosteka). Denn Don Quijote (Rainer Kleinespel) liebt Ritter-Romane über alles. So sehr, dass er zwischen Realität und Dichtung nicht mehr so recht unterscheiden kann. Mit seinem Knappen Sancho Panza (wunderbar: Thomas Ehrlichmann), eigentlich ein Bauer, der immer ein Sprichwort parat hat, geht es hinaus in die Welt - auf Pferd und Esel, zu denen zwei Tischblöcke und zwei Schauspieler umgenutzt werden.
Natürlich kämpft Don Quijote auch gegen Windmühlen, die er für Riesen hält, Flügel fahren vom Bühnenhimmel herunter. Allerdings vergeblich. Wie bei allen seinen Einsätzen - ob mit Degen oder Lanze - teilt er nicht aus, sondern steckt ein.
Witziger Einfall
In einer Kneipe, die er für eine Burg hält, lässt er sich nach einer nächtlichen Prügelei vom Wirt zum Ritter schlagen und verliebt sich in die Wirtsfrau, die er für seine Angebetene Dulcinea (Bianka Lammert) hält. Sein Knappe durchschaut zwar seine Narreteien, doch folgt er ihm. Auch treibt er in der Rolle des Erzählers die Geschichte voran und sorgt wie Dulcinea für einige Gesangseinlagen (Musik: Michael Kessler).
Selbst im Theater mischt sich der Ritter ein, reißt einer der Marionetten den Arm ab. Gespielt werden die Puppen von drei Schauspielern - ein witziger Einfall.
Denn neben den beiden Hauptprotagonisten sind die weiteren sechs Mimen in zahlreichen Rollen zu sehen. Sie spielen die Kneipengäste, die Räuberbande, Don Quijotes Familie und vieles mehr.
Mit Trick überlistet
Am Ende sind es der Pfarrer (Andreas Ksienzyk) und Don Carrasco (Jan Westphal), die mit einem Trick Don Quijote zur Rückkehr in die Heimat bewegen. Nun liest der Ritter von der traurigen Gestalt in seinem Büchersaal Shakespeares „Romeo und Julia“.
Bis Ende Januar gibt es noch zahlreiche Vorstellungen, darunter auch einige mit Gebärdensprache (Infos hierzu unter Tel. 5027680). Karten sind erhältlich im Kundenzentrum, unter Tel. 5027222 und www.theaterdo.de
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