Dieses Bauvorhaben wirft viele Fragen und Sorgen bei Anwohnern auf

© Marc D. Wernicke

Dieses Bauvorhaben wirft viele Fragen und Sorgen bei Anwohnern auf

rnWohnen in Menglinghausen

Bei einem Anwohnertreffen zum geplanten Wohnungsbau in Menglinghausen-Süd war die Stimmung angespannt. Diese Fragen will die Nachbarschaft besonders dringend beantwortet haben.

Menglinghausen

, 25.09.2019, 15:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse (KZVK) will im Wohngebiet Menglinghausen-Süd im kommenden Jahr 133 neue Mietwohnungen errichten. Bei den Anwohnern wirft dieses Vorhaben viele Fragen auf. Diese wurden am Dienstagabend (24. September) bei einem Treffen gesammelt. Dabei lagen auch Spannungen in der Luft.

Mehr als 60 Anwohner saßen und standen im Gesellschaftszimmer der alten Menglinghauser Schule und Dutzende mehr drängten sich im Flur. Olaf Radtke von der SPD, deren Ortsverein das Treffen organisierte, musste seine Begrüßung von einer Leiter aus geben und schlug kurzerhand vor, die insgesamt etwa 100 Anwesenden auf zwei Räume zu verteilen.

Olaf Radtke (mittig) und Mireille Schauer (links) von der SPD trugen die Fragen der Anwohner zusammen.

Olaf Radtke (mittig) und Mireille Schauer (links) von der SPD trugen die Fragen der Anwohner zusammen. © Marc D. Wernicke

Vertreter der KZVK oder der städtischen Verwaltung waren an diesem Abend noch nicht anwesend. Stattdessen bestand das Ziel darin, Fragen und Bedenken der Anwohner für künftige Gespräche zusammenzutragen. Inhaltlich bildeten sich hierbei drei Schwerpunkte heraus.

Was soll hier gebaut werden?

Seit einer Woche präsentiert die KZVK auf ihrer Internetseite das Bauprojekt „Welcome HoMe“. Demnach möchte die Kirchenkasse auf einer Wiese zwischen dem Helene-Meiser-, Hans-Grüning- und Friedrich-Menze-Weg fünf 3,5-geschossige Gebäude mit insgesamt 133 Mietwohnungen errichten.

„Wenn es dort im Schnitt 2,5 Bewohner gibt, kommen wir auf circa 330 Personen mehr. Bei derzeit 3139 Einwohnern in Menglinghausen entspricht das einem Zuwachs von mehr als zehn Prozent“, rechnet der Anwohner Christopher Harre zum Unmut vieler Nachbarn vor.

Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse will im Wohngebiet Menglinghausen-Süd 133 neue Mietwohnungen bauen.

Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse will im Wohngebiet Menglinghausen-Süd 133 neue Mietwohnungen bauen. © Marc D. Wernicke

Zwar sei das freie Grundstück inmitten der umliegenden Eigenheime laut einem seit 1998 gültigen Bebauungsplan für den Wohnungsbau bestimmt, doch sei zuvor lediglich von drei statt fünf Gebäuden mit bis zu 90 Wohneinheiten die Rede gewesen.

„Gerade junge Familien mit kleinen Kindern haben sich hier niedergelassen und oftmals hoch verschuldet“, betonte Harre und warnte vor einem Wertverfall der bestehenden Häuser.

Was wird aus der Natur?

Auch die Beschneidung der Grünflächen inmitten des Wohngebiets stieß bei vielen Anwohnern auf Kritik. Demnach hätten sich im Umfeld der wilden Wiese Vögel, Kröten und Igel eingelebt und sogar Rehe seien bisweilen beobachtet worden.

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Auch um die Freiluftschneise im Ort machten sich einige angesichts der geplanten Bauhöhe von 3,5 Geschossen ihre Sorgen. Da die Siedlung Menglinghausen-Süd auf sumpfigem, teils noch von Bergstollen durchzogenem Gelände errichtet wurde, stand überdies die Frage der Entwässerung im Raum.

Droht ein Verkehrschaos?

Die Zeche-Kaiser-Friedrich-Straße bildet derzeit die einzige Zufahrt in die Siedlung. Sollten in Menglinghausen wie von der KZVK geplant im Frühjahr 2020 die Arbeiten beginnen, würden die schweren Baufahrzeuge eine zusätzliche Belastung bringen.

Und auch das künftige Verkehrsaufkommen sorgt für Bedenken: „Hier gibt es pro Familie schon zwei bis drei Autos. Wie soll das erst werden, wenn hier über 100 neue Wohnungen entstehen?“, fragte eine Anwohnerin.

Im Konzept der KZVK sollen 120 Autos in einer Tiefgarage unter den Wohngebäuden Platz finden. Weitere 55 Außenstellplätze seien ebenfalls geplant.

Auch die Buslinien im Ort könnten durch den Zuzug überlastet werden: „Manche Busse fahren schon jetzt so voll, dass sie an bestimmten Haltestellen gar nicht mehr anhalten“, lautete ein Kommentar.

Die Anwohner stellten viele Fragen zur Dimension des Bauprojekts sowie dessen Auswirkungen auf Natur und Verkehr in der Umgebung.

Die Anwohner stellten viele Fragen zur Dimension des Bauprojekts sowie dessen Auswirkungen auf Natur und Verkehr in der Umgebung. © Marc D. Wernicke

Am Ende des Abends hatte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Mireille Schauer zahlreiche Fragen gesammelt. „Wir wollen so bald wie möglich eine Infoveranstaltung mit dem Bauträger, der Verwaltung und den politischen Gremien durchführen“, versprach sie den Anwohnern. Darüber hinaus wolle die örtliche SPD auf ihrer Facebook-Seite fortlaufend über die Vorgänge informieren.