„Traurig, dass selbst die Verstorbenen keine Ruhe mehr finden“ Diebstahl von Gräbern in Dortmund

Diebstahl von Gräbern: „Selbst Verstorbene finden keine Ruhe mehr“
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Es ist eigentlich ruhig auf dem Katholischen Friedhof in Mengede. Die Ruhe, die den Verstorbenen dort würdig ist. Doch dann das: Auch auf dem Grab der Uroma von Justin Mozgalik hat sich jemand am Grabschmuck vergriffen. Der Dortmunder reagierte mit einer öffentlichen Anschuldigung auf Facebook: „Wir sind echt erschüttert, was momentan so passiert. Sämtliche Vasen und Laternen wurden von den Gräbern geklaut! Traurig, dass selbst die Verstorbenen keine Ruhe mehr finden. Wir sind fassungslos.“ Wir sprachen mit seinen Großeltern.

„Wir gehen immer mit meiner Frau spazieren“, sagt der Dortmunder Zenon Mozgalik (69), mit seiner Halina (66) und dem Hund. Sie sind Opa und Oma von Justin. An jenem Tage im Dezember trafen sie schon am Eingang des Friedhofs auf ein Polizeifahrzeug: Was machen die hier, fragten sich die beiden. Als sie weiter gingen, trafen sie auf drei Polizeibeamte und den Friedhofsgärtner. „Ich wollte die Blätter bei Mama auf dem Grab wegräumen. Es lag ein bisschen was auf einem Haufen, aber ich habe mir erst nichts dabei gedacht.“

Auf dem Friedhof wurden einfach die Gräber abgeräumt.
Auf dem Friedhof wurden einfach die Gräber abgeräumt. © privat

Dann stellte sie fest: Die Vase, die hier immer stand, ist weg. „Nicht nur bei Ihnen“, sagte da der Friedhofsgärtner mit Blick auf die Löcher in den Grabstellen auf mindestens zwei Reihen. Alles, was aus Metall auf den 10 oder 12 Gruften war, stand nicht mehr in der Erde, sondern war einfach weg. Nur noch Löcher waren im Grab. Die Kerzen waren über die Gräber verteilt, viele Laternen gestohlen. Dabei haben sie ein zum Teil immenses Gewicht mitsamt Steinfundament.

Aus der Friedhofskapelle habe es in der Vergangenheit schon Diebstähle gegeben, heißt es. Diesmal habe der Täter auch versucht, dort einzubrechen, sei aber gescheitert. Dort jedenfalls schauten auch die Mozgaliks nach und fanden im Gebüsch ihre Vase wieder. „Vielleicht hatten sie zu viel dabei und konnten nicht alles tragen“, meint Halina Mozgalik. Sie wisse es aber nicht.

„Ich bin sehr traurig, dass die Toten keine Ruhe finden auf dem Friedhof. Und dass bei Mama jemand durch das Grab gelaufen ist, macht mich wütend“, sagt Halina Mozgalik. Sie sei geschockt gewesen. Und ihr Mann meint: „Heute überrascht mich nichts mehr.“

„Unfassbar!“, kommentiert jemand bei Facebook. „Ich bin darüber sehr traurig“, schreibt eine andere. „Bei meinen Eltern wurde am vorigen Wochenende auch die Bronze-Vase mit Sockel geklaut. Das war auf dem evangelischen Friedhof“, kommentiert eine andere Nutzerin. „Total asozial“, meint jemand.

Diebstähle auf Friedhöfen sind ein erkleckliches Geschäft von Banden oder Beschaffungskriminellen. Nachts, wenn es dort, abgelegen von Wohngebieten, still und dunkel ist, lässt sich dort unbeobachtet verwertbares Metall „einsammeln“.

Zeugen, die etwas Verdächtiges im Umfeld der Friedhöfe beobachtet haben, sollten sich bei der Polizei melden: Tel. 0231 1322121

Auf dem Friedhof wurden einfach die Gräber abgeräumt.
Auf dem Friedhof wurden einfach die Gräber abgeräumt. © privat