Lauben-Einbrüche in Dortmund-Hombruch „Ich besorge mir jetzt Kameras und Bewegungsmelder“

Lauben-Einbrüche: „Ich besorge mir jetzt Kameras und Bewegungsmelder“
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Dortmund-Hombruch ist für Anwohner Guido Schwanitz eigentlich eine ruhige und angenehme Wohngegend. Das Nachbarschaftsgefühl hier sei stark und wenn ein Problem aufkomme, werde von allen Seiten geholfen, wie er berichtet. Doch eine Diebstahlwelle im August 2024 habe dem Ganzen einen gehörigen Dämpfer verpasst. Guido Schwanitz und seinen Nachbarn wurden mehrere Gegenstände wie Gartenutensilien und Werkzeuge gestohlen.

Die Täter sind laut dem Anwohner über einen Wirtschaftsweg in die Gärten der Wohnsiedlung eingedrungen. Der Weg sei frei zugänglich, wodurch den Unbekannten das Betreten sehr leicht falle.

Guido Schwanitz zeigt auf den Wirtschaftsweg hinter den Gärten in Dortmund-Hombruch.
Hier sind die Diebe entlang geschlichen. Guido Schwanitz steht auf dem kleinen Wirtschaftsweg hinter den Wohnhäusern. © Jan Weffers

Einbrecher mit Hund Jack gefasst

„Ich dachte zunächst, dass es vielleicht eine Gruppe von Jugendlichen war. Dann haben sie halt zwei Kisten Bier geklaut, wir haben alle früher mal Mist gemacht.“ Der Verdacht auf Teenager hätte sich jedoch schnell erledigt. Denn nach und nach seien weitere Diebstähle hinzugekommen. „Allein bei mir haben sie zwei Fahrräder, drei Trennjäger und eine Machete mitgenommen“, zählt Guido Schwanitz auf.

Teilweise hätten sich die Einbrecher auch ungeschickt angestellt. „Einer unserer Nachbarn hat in seinem Garten eine Schnur aufgespannt. Ich bin mir nicht sicher, ob die für seine Kaninchen gedacht ist, jedenfalls sind die Einbrecher darüber gestolpert.“ Eine Flasche sei dabei zu Bruch gegangen, die Scherben hätten die Einbrecher liegenlassen.

Die Flasche hatte offenbar niemanden aufgeschreckt, doch später hatten die Einbrecher weniger Glück. „Die Hunde meines Nachbarn hatten angeschlagen, was ich gar nicht so stark wahrgenommen hatte. Dann hatte ich kurz darauf Schreie gehört und bemerkt, dass die Polizei da war.“ Mit Polizeihund Jack konnten die Einsatzkräfte schließlich den Dieb stellen, der sich in einer Gartenhütte versteckt hatte.

Ob der Gefasste jedoch für alle Diebstähle verantwortlich ist, da ist sich Guido Schwanitz nicht sicher. „Es muss eigentlich eine Gruppe von Menschen gewesen sein, die uns bestohlen hat“, so seine Meinung. „Eine einzelne Person könnte gar nicht so viel in so wenigen Stunden mitnehmen.“

Eine Garagentür ist demoliert.
Die Garagentür von Guido Schwanitz hat sichtlichen Schaden erlitten. © Jan Weffers

Das sollten Anwohner beachten

Die Polizei Dortmund verzeichne grundsätzlich ein unregelmäßiges Aufkommen von Einbruch- und Diebstahlserien, sagt Oberkommissar Joshua Pollmeier auf Anfrage der Redaktion. „Dies liegt vor allem daran, dass die Täter bei einem einmal erlangten Zugang, beispielsweise in ein Mehrfamilienhaus, gleich mehrere Kellerabteile angehen.“

Da pro Geschädigtem ein separater Untersuchungsvorgang durchgeführt werde, könne es so zu statistischen Verzerrungen und falschen Wahrnehmungen kommen. Eine Steigerung von Eigentumsdelikten im Stadtteil Hombruch sei zurzeit nicht erkennbar.

„Einen hundertprozentigen Schutz vor solchen Einbrüchen gibt es nicht“, erklärt Joshua Pollmeier. „Dennoch haben wir einige Tipps, um das Risiko eines Einbruches zu minimieren.“ Generell rät die Polizei dazu, den Tätern keine Tatanreize zu schaffen. Anwohnerinnen und Anwohner sollten kein Bargeld, keine hochwertigen Elektrogeräte und Werkzeuge oder andere Wertgegenstände in Gartenlauben aufbewahren.

Lauben und Schuppen sollten nicht auffällig stark gesichert sein, da sonst die Beuteerwartung für Täter steige. In Kleingartenanlagen sei nachts in der Regel keine soziale Kontrolle vorhanden, daher könnten Täter ungestört agieren und dabei auch laut sein. Auch der verursachte Schaden sei dann wesentlich größer. Zu bedenken sei ebenso, dass Sicherheitstechnik an Gartenlauben selten fachgerecht und wirkungsvoll montiert werden könne.

„Schaffen Sie eine gute Einsehbarkeit auf die Laube, beispielsweise durch das Kürzen der Hecken“, führt Joshua Pollmeier weiter aus. „Verschließen Sie tatbegünstigende Gegenstände wie Leitern, Hacken und Spaten. Schalten Sie an Außensteckdosen bei Abwesenheit den Strom aus. Installieren Sie eine Kamera mit Bewegungsmelder. Achten Sie hierbei darauf, dass diese nicht nur eine Aufzeichnungsfunktion besitzt, sondern auch Echtzeitmeldungen auf Ihr Smartphone überträgt. Die Datenschutz-Grundverordnung ist hierbei unbedingt einzuhalten.“

Großes Lob an die Polizei

Guido Schwanitz zeigt sich unterdessen zufrieden mit der Arbeit der Polizei. „Die Leute schimpfen ja immer gerne über die Polizei, da muss man sie auch mal anständig loben.“ Die Einsatzkräfte seien schnell aufgetaucht und hätten die Situation mit Dienst-Hund Jack gut unter Kontrolle gebracht.

Trotzdem haben die Diebstähle einen bitteren Beigeschmack bei Guido Schwanitz hinterlassen. „Es ist einfach ein ganz komisches Gefühl, zu wissen, dass jemand Fremdes in deinem Garten war, im privaten Rückzugsort.“ Einbrüche und Diebstähle seien heutzutage große Probleme, bei denen die Politik einfach nicht mehr hinterherkomme.

In seiner Straße werde das Gemeinschaftsgefühl stark gelebt. „Hier kennt jeder jeden und wir helfen uns gegenseitig immer aus“, sagt der Hombrucher. „Wenn jemand zu mir käme und nach einer Machete fragt, würde ich sie sofort einfach so geben.“

Nun möchte der Hombrucher im eigenen Garten für mehr Sicherheit sorgen. „Ich besorge mir Kameras und Bewegungsmelder. Alles Dinge, die ich mir am liebsten nicht zulegen würde. Aber jetzt sehe ich mich dazu gezwungen.“