Jürgen Zeugner steht an seinem Familiengrab, dessen Bepflanzung regelmäßig entwendet wird (Archiv).

© Freddy Schneider

Immer wieder werden Blumen gestohlen: Grabbesitzer schaltet Anwalt ein

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Die Bepflanzung eines Grabes auf dem Huckarder Friedhof wird regelmäßig gestohlen. Der Besitzer ist sauer und fühlt sich machtlos. Daher hat er sich nun schon an einen Anwalt gewandt.

Huckarde

, 31.03.2021, 21:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jedes Mal, wenn Jürgen Zeugner Blumen auf das Grab seiner Familie auf dem Friedhof in Dortmund-Huckarde pflanzen lässt, werden diese nach kurzer Zeit gestohlen. Meist bereits nach wenigen Tagen. Das ärgert Zeugner.

Das Problem: Das Grab liegt abgelegen am Rand des Friedhofs. Die nächsten belegten Grabstellen sind rund 50 Meter entfernt. Von der nur schwach frequentierten Theoderichstraße ist das Grab nur durch einen schmalen Rasenstreifen getrennt. Der Friedhof ist an dieser Stelle nicht mit einem Zaun von der Straße abgegrenzt. Zeugner vermutet: Die Diebe können so ungehindert und einfach an sein Grab gelangen.

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„Ich habe alle Diebstähle angezeigt“, so Jürgen Zeugner. Bisher allerdings konnte kein Täter ermittelt werden.

Jürgen Zeugner reichte es: Er hat sich nun von einem Anwalt rechtlich beraten lassen. „Ich habe gedacht, dass ich vielleicht einen Anspruch gegenüber der Stadt habe“, so Zeugner. „Ich habe diese Grabstelle gepachtet und habe mich bewusst für eine Grabstelle entschieden, die ich gestalten kann, wie ich möchte.“

Gestaltungsmöglichkeiten des Grabes werden genommen

„Diese Möglichkeit ist mir faktisch genommen, wenn die Bepflanzung regelmäßig gestohlen wird", so Zeugner. „Ich wünsche mir, dass die Stadt Maßnahmen ergreift, die geeignet sind, diese Diebstähle zu verhindern.“ Dabei denkt Zeugner vor allem daran, dass die Stadt einen Zaun errichtet.

Doch sein Anwalt musste ihn enttäuschen: Solange Jürgen Zeugner nicht beweisen könne, dass die Diebe durch die Zaunlücke direkt von der Straße zum Grab gelangten, habe er keinen Anspruch darauf, dass ein solcher Zaun errichtet werde.

Das durch den Diebstahl verwüstete Grab im März.

Das durch den Diebstahl verwüstete Grab im März. © Jürgen Zeugner

„Es spricht alles dafür, dass es so ist, aber im Zivilrecht gibt es keinen Anscheinsbeweis“, so Zeugner. Die Möglichkeit, dass ein Dieb sich dem Grab vom Haupteingang her nähert, findet er abwegig. „Es ist ja logischerweise so, dass jemand direkt von der Straße an das Grab herantritt.“

Doch Jürgen Zeugner sieht die Stadt nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch in der Pflicht. „Es würde der Stadt gut zu Gesicht stehen, wenn Sie einen Bürger nicht hängen lassen würde“, so Zeugner. Er appelliert an die Stadt, dem Treiben an seiner Grabstätte nicht weiter tatenlos zuzusehen.

Die Situation könnte sich allerdings bald ändern. Vielleicht zum Guten für Jürgen Zeugner. Noch in diesem Jahr soll am Rand des Friedhofs ein Zaun entstehen. „Die Friedhofsverwaltung wird, aufgrund der gestiegenen Belegungszahlen, die Zaunlücke schließen“, so Maximilian Löchter, Pressereferent der Stadt Dortmund. „Der Zaun muss allerdings durch eine Öffnung unterbrochen werden, um die Zugänglichkeit des Friedhofs zu gewährleisten. Die Arbeiten sollen bis Mitte 2021 abgeschlossen sein.“

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