Die versteckten Bergbau-Relikte des Dortmunder Nordostens

© Andreas Schröter

Die versteckten Bergbau-Relikte des Dortmunder Nordostens

rnBergbau-Serie

Viele Dortmunder Zechen haben bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg ihre Förderung eingestellt. Wir haben geschaut, was von ihnen noch übrig ist. Versteckt im Wald steht ein großes Relikt.

Neuasseln

, 10.10.2018, 17:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Relikte der großen Dortmunder Zechen wie Gneisenau und Minister Stein sind – zum Teil sogar als Wahrzeichen für ihre Stadtteile – weithin sichtbar. Aber was ist eigentlich aus den kleineren Zechen geworden, die zum Teil schon Anfang des vorigen Jahrhunderts geschlossen worden waren?

Wir haben uns zusammen mit dem Hobbyhistoriker Arnold Bremer auf Spurensuche begeben und nach Resten der Zechen Schleswig, Holstein und Scharnhorst begeben. Hier das Ergebnis:

Zeche Schleswig

Von dieser Zeche, die bis 1925 in Betrieb war und sich im Bereich Asseln, Brackel und Neuasseln befand, ist als markantestes Überbleibsel am Neuhammerweg noch ein altes Badehaus vorhanden (siehe Bild oben). Das Wasser dafür stammte aus einer Soleblase mit salzhaltigem Grubenwasser, und die Betreiber der Zeche, die Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein AG, schlugen mit dem Bau des Badehauses zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Wasser, das auf lange Sicht die Grube beschädigt hätte, wurde weniger, und die Menschen hatten einen Ort für ihre Körperhygiene. In den Wohnungen war das noch nicht immer der Fall.

Heute wird das Badehaus von 1904 – es handelt sich dabei um einen Neubau, der das frühere Haus ersetzte – als Wohnhaus genutzt. In der Asselner Schulchronik von 1920 findet sich dazu folgender Eintrag: „Wie im vorigen Jahre, so wurden auch in diesem Jahre die tuberkulös und skrofulös verdächtigen Kinder zweimal in der Woche (Montag und Donnerstag) nach dem Solbad Schleswig zum Baden geschickt.“

Das ehemalige Eingangstor der Zeche Schleswig.

Das ehemalige Eingangstor der Zeche Schleswig. © Arnold Bremer

Das Haupthaus ist ein eingeschossiger Putzbau, der mit einem umlaufenden Sockelgesims ausgestattet ist. Die Fassade ist dreigeteilt in einen Mittelbau und zwei Seitenflügel. Der Mittelbau wird durch ein weit überstehendes Dach mit verzierten Pfetten und Sparren in Szene gesetzt, erschlossen über eine außenliegende Treppe, die in eine Veranda mit verziertem Holzwerk mündet. Der Innenraum ist als Halle ausgebildet und durch vier Badezellen mit gemauerten Bodenwannen an den Längswänden gegliedert.

In den Seitenflügeln befanden sich die Umkleiden, die über den Mittelbau erschlossen wurden. Im Jahr 1906 kam es durch rückwärtige Anbauten zur Erweiterung der Kabinen. Das Nebenbadehaus ist als schmaler, langgestreckter Fachwerkbau ausgebildet und mit einen Walmdach abgeschlossen.

Mit der Stilllegung der Zeche 1925 wurden alle weiteren Pläne für das Badehaus hinfällig – aus einem ganz banalen Grund: Das Salzwasser stand nun nicht mehr zur Verfügung. Ab 1932 wurde das Solebad schließlich zu einem Wohnhaus umgebaut.

Von der Zeche Schleswig erhalten ist außerdem ein Gitter am Ende des Neuhammerwegs, das zur ehemaligen „Markenkontrolle“ der Zeche gehörte. Auch das Gebäude selbst steht noch. Ebenso ist die „Beamten-Siedlung“ Am Knie noch erhalten.

Zeche Holstein

So sieht die ehemalige Bergbaukneipe der Zeche Schleswig heute aus.

So sieht die ehemalige Bergbaukneipe der Zeche Schleswig heute aus. © Andreas Schröter

Von der Zeche Holstein, die bis 1928 gefördert hat und einen Verbund mit der Zeche Schleswig bildete, ist heute kaum noch etwas vorhanden. Eine Ausnahme bildet die Zechenkneipe am Briefsweg/Ecke Am Ostbrink. Nach Informationen des Asselner Heimatforschers Klaus Coerdt führte der Gastwirt H. Schüttelkorb über viele Jahrzehnte hinweg die als „Zechenkneipe“ bekannte Gastronomie.

Das Gebäude dient heute ebenfalls als Wohnhaus. Eine weitere Ausnahme bilden einige Häuser an der Straße Webershohl. Auch sie sind der Zeche Holstein zuzuordnen. In einem von ihnen wohnen Angelika Bockelbrink und Werner Doerper, die in diesem Jahr den dazugehörigen Garten beim Tag der Offenen Gärten präsentierten.

Zeche Scharnhorst

Die noch erhaltene Mauer der Zeche Scharnhorst

Die noch erhaltene Mauer der Zeche Scharnhorst © Arnold Bremer

Die Mauer ist mehr oder weniger das Einzige, was von der Zeche Scharnhorst heute noch zu sehen ist, die 1931 ihre Förderung einstellte und sich dort befand, wo heute das gleichnamige Gewerbegebiet liegt – grob gesagt wischen B236 und Friedrich-Hölscher-Straße. Namensgeber ist der preußische General Gerhard von Scharnhorst.

Die „Spurensuche zur Geschichte der Zeche Schleswig“ ist eine Idee des Büchereiteams St. Nikolaus von Flüe in Neuasseln. Eine eigene Broschüre mit „Suchaufgaben“ ist entwickelt worden, die in der Bücherei erhältlich ist. Interessenten an einem geführten Rundgang oder auch einer Fahrradtour zu den „Spuren der Geschichte der Zeche Schleswig“ können sich in der Bücherei melden. Nähere Infos unter: www.koeb-neuasseln.de