Früher spielten hier Rammstein, Pink und andere Weltstars Warum wird die Seebühne im Westfalenpark kaum noch genutzt?

Die Seebühne - einst Attraktion, heute Stiefkind im Westfalenpark
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Musik-Ikonen wie Beyonce, Pink, Rammstein und Cliff Richard sind auf der Seebühne im Westfalenpark aufgetreten. Heutzutage gastiert hier das Blasorchester „Die Blauen Jungs Herne 1907“. Die glanzvollen, von mehr als 2000 Zuschauern umjubelten Konzerte auf der 1959 mit dem Park errichteten Veranstaltungsfläche sind Vergangenheit.

Außer beim „PSD-Bank Sommerkino“ (wieder vom 29. Juni bis 13. August) oder bei der Aufführung der St. Martins-Legende gilt: Still ruht der See. Doch auf der Suche nach einer Wald- und Draußenbühne ist die Seebühne auf dem Buschmühlenteich wieder in den Fokus der Stadtverwaltung gerückt. Für die CDU-Fraktion im Ratsausschuss für Kultur, Sport und Freizeit gibt es da allerdings einen Widerspruch.

Bei einem Besuch vor rund zwei Jahren im Westfalenpark Dortmund habe die Parkleitung berichtet, dass sich die Seebühne in einem derart maroden Zustand befinde, dass maximal 40 Personen gleichzeitig die Bühne nutzen könnten, erklärte Bürgermeisterin Ute Mais (CDU), auch Fraktionssprecherin im Ausschuss. Deshalb sei man überrascht, dass die Seebühne jetzt im Zusammenhang mit der Wald- und Draußenbühne wieder erwähnt werde, obwohl man sie im Zukunftskonzept für den Westfalenpark nicht finde.

Beeinträchtigung durch Lärm

Für die CDU-Fraktion warf das eine ganze Reihe von Fragen auf. Parkleiterin Annette Kulozik stand in der jüngsten Ausschusssitzung am Dienstag (23.5.) Rede und Antwort. Bis in die 70er-Jahre sei die Seebühne für große Produktionen wie Operetten- und Theateraufführungen sowie Konzerte großer Orchester genutzt worden, berichtete Kulozik, doch in der veränderten Medien- und Konzertwelt würden diese Formate selten aufgelegt - und werde die Seebühne dafür kaum nachgefragt.

Zum 60-jährigen Bestehen des Westfalenparks spielte 2019 unter anderem die BigBand JazzFazz auf der Seebühne.
Zum 60-jährigen Bestehen des Westfalenparks spielte 2019 unter anderem die BigBand JazzFazz auf der Seebühne. © Schaper (A)

Weil die Seebühne in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet Baurat-Marx-Allee/Sckellstraße liege, würden Anwohner von Lärm beeinträchtigt. Zudem sei eine Abgrenzung der Veranstaltungsfläche bei Aufführungen mit Eintrittspflicht mit hohem Aufwand verbunden, führte Kulozik an.

Der gesamte Bühnenbereich stammt noch aus 1959, das Umkleidegebäude (140 Quadratmeter) im rückwärtigen Bereich wurde 1987 neu errichtet. Die 32 Meter entfernte Tribünenanlage mit rund 2000 nicht überdachten Sitzplätzen wurde saniert, und vor fünf Jahren wurden die Sitzauflagen ausgetauscht. Die oberhalb liegenden Wiesen können ebenfalls als Besucherbereich dienen.

Bühne ist verkehrssicher

Der Zustand des Gebäudes ist laut Kulozik energetisch sowie baulich nicht mehr zeitgemäß und sanierungsbedürftig. Die Bühne habe keine technische Ausstattung, Licht- und Tontechnik müssten installiert werden. Wegen der schmalen Zufahrt könnten Lastwagen mit Bühnentechnik den Standort nicht anfahren. Der damit verbundene logistische Aufwand sei groß und bei den heutigen Terminplanungen nicht mehr zeitgemäß.

Dennoch: Die Seebühne sei verkehrssicher und von der Statik her für Großproduktionen geeignet. Mehrere Hundert Personen finden dort Platz – Bigbands, komplette Orchester und große Theaterproduktionen.

Zuletzt hat dort als große Produktion der Abschlussgottesdienst des Evangelischen Kirchentags 2019 auf der Bühne stattgefunden und wurde über große Videoleinwände auf die andere Seeseite übertragen.

Ideen gefragt

Auf die Frage, wie teuer eine mögliche Sanierung käme, musste Kolozik passen: Ohne weitere Untersuchungen und Gutachten könne man aktuell dazu keine Aussage machen, da es keine Bestandsanalyse und Kostenermittlung gebe.

„Was sollen wir mit der Bühne jetzt machen?“, fragte Bürgermeisterin Mais ratlos. „Schade, dass man so ein Objekt brachliegen lässt“, sagte Silvya Ixkes-Henkemeier (SPD). Für den Ausschussvorsitzenden Sascha Mader (CDU) ist es unverständlich, „dass so ein wichtiges Element wie die Seebühne aus dem Zukunftskonzept für den Park herausgenommen wurde.“

Nun soll die Verwaltung nach der Sommerpause Ideen vortragen.

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