Karstadt - Jetzt soll es Kündigungen hageln Warenhaus bleibt Freitagmorgen dicht

Kündigungen kommen: Bei Karstadt bleiben die Türen Freitagmorgen dicht:
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Am Dienstag (25.4.) kam die Nachricht, dass der Galeria-Konzern mit den Karstadthäusern in Rosenheim und Braunschweig zwei weitere Schließungskandidaten von der Streichliste genommen hat – zusätzlich zu den fünf bisherigen. Statt 52 Häuser sollen nun 45 dicht machen. Eine erlösende Nachricht, auf die das Personal im Dortmunder Karstadthaus am Westenhellweg seit Wochen vergeblich wartet.

Am 15. März senkte das Galeria-Management den Daumen und setzte Karstadt Dortmund auf die Schließungsliste – dort steht das Haus noch immer. Demnach soll am 31. Januar 2024 Schluss sein. Die Hoffnung, das Haus könne vielleicht doch noch gerettet werden, lebt weiter. Dennoch dürften die Beschäftigten allmählich das Gefühl haben, die Luft werde zusehends dünner.

Noch gibt es keine Rauchzeichen, wie sich die laufenden Mietverhandlungen zwischen dem Galeria-Management und dem Vermieter RFR in Frankfurt entwickeln. Noch vor wenigen Wochen machte OB Thomas Westphal den Beschäftigten Mut: Notfalls, so seine Ankündigung, sei die Stadt bereit, als zusätzlicher Mieter im Karstadthaus zu ankern. Mit welcher Einrichtung, ließ der OB offen. Seitdem ist nicht mehr viel passiert. Informationen, in welche Richtung sich der Zug bewegt, sind weder bei der Gewerkschaft Verdi noch bei den Karstadt-Betriebsräten angekommen. Auch Westphal hält sich bedeckt.

Nun zündet die nächste Stufe: Nachdem das Karstadt-Management die ersten Kündigungen für schwerbehinderte Mitarbeiter auf den Weg gebracht hatte, soll es nun offenbar die gesamte Belegschaft treffen: Wie die örtlichen Betriebsräte erfahren haben, sollen bis Freitag (28.4.) die Kündigungen für alle Mitarbeiter rausgehen. Einige von ihnen haben die Hängepartie satt - und sich aus dem Nervenspiel verabschiedet.

Mitarbeiter suchen das Weite

Von ursprünglich 162 Beschäftigten seien inzwischen „rund 20 freiwillig gegangen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Joffrey Kallweit. Er sieht darin eine „bedenkliche Entwicklung“. Man müsse sich fragen, so Kallweit, „wie wir den Betrieb ohne Verstärkung aufrechterhalten sollen, falls das Haus doch geöffnet bleibt.“

Noch drängender aber ist aktuell die Frage: Wie soll das Personal mit den Kündigungen umgehen? Antworten dazu gibt es bei einer Betriebsversammlung, die für Freitag (28.4.) angesetzt ist. An diesem Tag bleiben die Türen des Karstadthauses erstmal zu: Statt um 10 Uhr morgens wird das Warenhaus erst um 11.30 Uhr geöffnet. Flankiert wird die Versammlung unter anderem von Verdi-Vertretern, die den Beschäftigten mehrere Wege aufzeigen wollen. Könnte beispielsweise eine Kündigungsschutzklage Erfolg bringen?

Ist es sinnvoller, das Angebot zum Eintritt in eine Transfergesellschaft anzunehmen? Oder sollen Mitarbeiter die Kündigung akzeptieren – und mit einer Abfindung nach Hause gehen? Mit einer Abfindung, die ungefähr so hoch ist wie zwei Monatslöhne – und die bei maximal 7.000 Euro endet.

Bei den Maifeiern am „Tag der Arbeit“ am Montag (1. Mai) wollen Karstadt-Mitarbeiter ihrem Ärger einmal mehr öffentlich Luft machen. Mit Transparenten gewappnet, wollen sie sich in den Demonstrationszug vom Theatervorplatz zum Westfalenpark einreihen. Eine Premiere für den Betriebsratsvorsitzenden: Kallweit wird bei der anschließenden Kundgebung auf der Bühne sprechen.

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