Landebahn verlängern? Den Flughafen privatisieren? Ganz auf ihn verzichten? Oder einfach warten, bis er wieder Gewinne einfährt? Es gibt viele Meinungen zum Flughafen Dortmund. © Hans Blossey
Reaktionen auf „Klare Kante“
Weg mit dem Flughafen? Was dafür spricht - und was dagegen
Unser Kommentar zum Flughafen hat viele Reaktionen ausgelöst. Die besten Argumente für und gegen den Flughafen sowie Ideen für den Flughafen der Zukunft haben wir hier gesammelt.
Zahlreiche Leserbriefe und Reaktionen bei Facebook zeigen, dass viele Menschen das Bedürfnis haben, über das Thema zu diskutieren. Es gibt eine ganze Reihe von Dortmundern, die den Flughafen in ihrer Stadt energisch verteidigen. Aber es gibt auch diejenigen, die der Meinung sind, dass es in der jetzigen Form mit dem Airport Dortmund nicht weiter gehen kann.
Dies könnte Anlass sein, gerade jetzt darüber zu reden, ob sich Dortmund einen Flughafen leisten sollte. Und wenn ja, in welcher Form.
Das sagen diejenigen, die den Flughafen verteidigen
„Wir Dortmunder sollten endlich mal anfangen uns dem Flughafen zu stellen. Dortmund gehört als Teil des Ruhrgebietes zu den größten Metropolen Europas. Wir durchleben einen Wandel von Kohle und Stahl zu IT und Dienstleistung.“ (Stefan Schneider via Facebook)
„Die Start- und Landebahn muss dringend verlängert werden, die Flugzeiten erweitert. Dann klappt es auch mit dem Gewinn.“ (Heike Freistühler via Facebook)
„Warum macht der Dortmunder Airport Verlust? Weil er leider formal nur ein Regionalflughafen statt ein Internationaler Flughafen ist. Das heißt die Kosten für Flugsicherung und Infrastruktur muss Dortmund selbst zahlen im Gegensatz zu Paderborn oder Münster. Wäre dies nicht der Fall, wäre der Dortmunder Airport nicht so stark in den roten Zahlen.“ (Steffen Koch via Facebook)
„Sowohl der Flughafen als auch der ÖPNV sind Teil unserer Verkehrsinfrastruktur und die sehr unterschiedlichen Kostenblöcke sind auch mit der unterschiedlichen Bedeutung beider Bereiche verbunden. Im Gegensatz zum ÖPNV wird der Flughafen aber seine Kosten Jahr für Jahr weiter abbauen.“ (Manfred Sauer per Leserbrief)
„Man vergisst möglicherweise dass der Flughafen Leute anzieht die indirekt dann woanders vielleicht Gelder generieren, Arbeitsplätze sichern usw. Ein Flughafen ist in erster Linie erstmal Mittel zum Zweck und kein eigenständiger Gewinnbringer.“ (Kevin Neuhaus via Facebook)
Das sagen diejenigen, die das Flughafenkonzept kritisieren:
„Das Festhalten am hoffnungslosen Provinzflughafen DO zeigt, wie überfordert, planlos, ideenlos und mutlos die Stadtverwaltung unter Ihrem OB Sierau mit dem Thema Mobilität umgeht. Ein weiterer Beweis dafür ist die völlig mangelhafte Förderung des Fahrradverkehrs in Dortmund. Daran ändern auch ein E-Bike-Festival und ein Foto des OB mit Lastenrad in der Presse nichts.“ (Markus Hengstenberg per Leserbrief)
„Es wurden noch nie Gewinne erwirtschaftet im Gegenteil, wir Bürger werden gezwungen, diesen Flughafen (den kaum ein normaler Ferientourist wegen zu hoher Abflugzuschläge und nicht vorhandenen Flugzielen nutzen kann) zu finanzieren. Mit meinem 80 Euro Ticket finanziere ich also den Flughafen mit, muss aber immer weniger Bequemlichkeit in den U-Bahnen hinnehmen! In kaum einer Bahn funktioniert übrigens die Klimaanlage!“ (Sigrid Dey per Leserbrief)
„Passagierrekorde haben zudem auch Schattenseiten. So muss der Flughafen die Bodendienstleistungen (Gepäck, Betankung, ...) nach mehrfacher Überschreitung der 2 Mio. Passagiergrenze EU-weit jetzt ausschreiben. Im Bodendienst arbeiten am Flughafen und seinem Tochterunternehmen 100 bis 120 Tarifmitarbeiter. Eigentlich müsste auch Verdi davon wissen, sitzen die doch auch im Aufsichtsrat des Airport. (Johannes Kleinschnittger per Leserbrief)
„Es gehört sicherlich nicht zu den hoheitlichen Aufgaben einer Kommune, einen Flughafen zu betreiben. Genau so wenig wie Steag-Kraftwerke im Ausland.“ (Norbert Fischeder via Facebook)
„Würde man bessere Routen auch außerhalb Osteuropas anbieten, dann würden weniger Leute Richtung FFM, DUS und CGN fahren um von dort weg zu fliegen. Für die Mehrzahl sind eben die angeboten Ziele eher für Familienbesuch, als für Urlaub ausgelegt.“ (Michael Beltz via Facebook)
Ein Auszug aus der Diskussion bei Facebook.
© Guth, Felix
Das sind Ideen, wie der Flughafen in Zukunft aussehen könnte:
Ein Auszug aus der Diskussion bei Facebook. © Guth, Felix
„Kassel-Calden, Paderborn-Lippstadt sind pleite... Warum nicht diese stilllegen und an Dortmund ankoppeln? Dortmund ist ne Metropole und der Flughafen macht durchaus Sinn... Zumal es Arbeitsplätze vor Ort sind.“ (Marc Vajnberger via Facebook)
„Man muss auch über den Tellerrand hinausgucken. Düsseldorf ist vollkommen ausgereizt und es mangelt an einer anderen Alternative. Das Land hat jahrelang den Randflughafen Münster/Osnabrück als diese Alternative gegen Dortmund gefördert. Aber das ist nicht aufgegangen, denn der steht nun wegen der Germaniapleite total unter Druck und hat obendrein jährlich weitaus mehr Subventionen gekostet. Dortmund hat das durchgehalten und wird sich nun ganz anders aufstellen können. Natürlich gehören dazu zwei Dinge: Das Land muss eine bessere Anbindung durch einen Flughafenbahnhof angehen und auch der gewollten Verlagerung von Strecken aus Düsseldorf und Münster zustimmen. Auch wenn dem Land dort Anteile gehören.“ (Arturo de la Vega via Facebook)
Diese Positionen gibt es sonst noch:
Die Reaktionen kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Es melden sich Personen, die am Flughafen arbeiten oder an seinem Bau beteiligt waren. Sie haben ein nachvollziehbares Interesse daran, dass dieser Ort eine Zukunft hat.
Außerdem äußern sich Menschen, die im Umfeld des Airports wohnen. Einige von ihnen geben an, etwa in Hombruch oder Aplerbeck durch Fluglärm nicht belastet zu sein.
Der Flughafen selbst verkündet unterdessen den Start der nächsten Flugverbindung. Die Strecke Dortmund - Heringsdorf/Usedom kann künftig per Direktflug in 1,5 Stunden bewältigt werden.
DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung widerspricht der im Text getätigten Aussage, dass der Kauf einer Bus- und Bahnfahrkarte den Flughafen mitfinanziere. „Bei einem Verkehrsverlust von mehr als 55 Millionen Euro und einem daraus resultierenden Kostendeckungsgrad von rund 70 Prozent ist dies rechnerisch unmöglich.“ Der Eindruck, dass beim Kauf des Fahrscheins nicht nur eine Leistung im Nahverkehr bezahlt, sondern auch ein Obulus für Unterhaltung und Betrieb des Flughafens entrichtet werde, sei falsch.
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