Die Erinnerung an die Opfer des You-Hubschrauberabsturzes sieht jetzt anders aus

© Michael Nickel

Die Erinnerung an die Opfer des You-Hubschrauberabsturzes sieht jetzt anders aus

rnBittermark

13 meist junge Menschen sind im Juni 1996 bei einem Hubschrauberabsturz in der Bittermark ums Leben gekommen. Der Stein, der zu ihrem Gedenken aufgestellt wurde, ist nun verändert worden.

von Michael Nickel

Schanze

, 30.08.2019, 15:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Normalerweise ist die Bittermark eine andere Lautstärke gewohnt. Aber am Donnerstag und Freitag (29. und 30. August) ging es nicht anders. Viel Kraft und schweres Gerät waren nötig, um den Gedenkstein zu bewegen.

Auf ihm stehen die Namen von 13 Menschen, die an dieser Stelle am 6. Juni 1996 ums Leben gekommen sind. Sie alle saßen in einem Bundeswehrhubschrauber, der für einen Show-Flug von der Jugendmesse You an den Westfalenhallen gestartet war und neben der A45 abstürzte. 9 Opfer waren jünger als 30 Jahre.

Der Steinmetz hat damals ganze Arbeit geleistet

Um das Gedenken an die Menschen zu bewahren, ist zum ersten Jahrestag des Unglücks ein Stein aufgestellt worden. „Der Kollege, der das gemacht hat, hat ganze Arbeit geleistet. Der Stein sitzt fest, das ist ja eigentlich gut. Er hat es damals im Wissen gemacht, dass er nicht mehr bewegt wird“, sagt Oliver Nogala. Der Steinmetz ist Inhaber von Prothmann Marmorwerk. Dieses Unternehmen ist beauftragt worden, den Gedenkstein zu drehen.

Es wurde mitunter laut während der Arbeiten in der Bittermark.

Es wurde mitunter laut während der Arbeiten in der Bittermark. © Michael Nickel

Der Stein ist auf zwei Dübeln aus Edelstahl aufgesetzt und daran verankert worden. Genau diese Verankerung mussten Nogala und seine Mitarbeiter lösen, den Stein anheben, neue Löcher bohren, Dübel einsetzen, ihn versetzt wieder auflegen und reinigen. „Wir durften aber nicht zu brutal vorgehen, damit der Stein nicht beschädigt wird“, so Nogala.

Der Gedenkstein ist jetzt gedreht, die beiden Seiten mit Inschriften sind nun von vorne zu sehen.

Der Gedenkstein ist jetzt gedreht, die beiden Seiten mit Inschriften sind nun von vorne zu sehen. © Oliver Nogala

Dass der Stein überhaupt gedreht wird, hatte die Bezirksvertretung Hombruch im Juni beschlossen, nachdem die Mutter eines Opfers auf Bezirksbürgermeister Hans Semmler zugegangen war. Sie hatte sich eine Drehung des Steins gewünscht, damit man nicht nur die Namen, sondern auch die seitliche Inschrift lesen kann, wenn man direkt davor steht.

Einen Menschen konnten die Ersthelfer damals retten

„Ein großer Dank geht an Herrn Semmler, er kümmert sich intensiv um diese Gedenkstätte“, sagt Karl-Heinz Schanzmann. Der Pfarrer im Ruhestand war am Tag des Absturzes vor Ort, als Seelsorger kümmerte er sich damals mit seiner Frau um die Ersthelfer. Er weiß noch, wie und wo die Trümmer des Hubschraubers im Wald lagen und war auch dabei, als die Arbeiten am Donnerstag und Freitag liefen.

Rechts sind die Namen der Opfer eingraviert, links die Inschrift: „Hier starben am 6. Juni 1996 auf tragische Weise durch einen Hubschrauber-Absturz 13 junge Menschen.“

Rechts sind die Namen der Opfer eingraviert, links die Inschrift: „Hier starben am 6. Juni 1996 auf tragische Weise durch einen Hubschrauber-Absturz 13 junge Menschen.“ © Oliver Nogala

Schanzmann betreute die Angehörigen der Opfer. Einige Menschen begleitete er nur für kurze Zeit, mit einer Familie hat er noch heute Kontakt. „So lange noch ein Mensch da ist, der uns braucht, sind wir für ihn da“, sagt er.

Die Bäume standen am 6. Juni 1996 nicht so hoch wie heute. Menschen, die auf der A45 unterwegs waren, konnten die Absturzstelle von der Autobahn aus sehen. Sie hielten an und retteten einen Menschen. Sein Name steht dank ihnen nicht auf dem Stein. Für alle anderen ist die Erinnerung an ihre Namen und ihr Schicksal nun ein bisschen besser sichtbar.

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