Die eigene Toilette als Ausstellungsort Derner Künstler lädt in eine ungewöhnliche „Galerie“

Derner Künstler nutzt die eigene Toilette als Ausstellungsort
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Der Derner Künstler Fern Mehring hat einen ungewöhnlichen Ausstellungsort für die eigenen Bilder gefunden. Im Grunde handelt es sich sogar eher um ein „Örtchen“: die eigene Toilette in seinem Haus an der Alternderner Straße 168b. „Klo-Galerie“ nennt er das - die mit vier Quadratmetern kleinste Galerie Dortmunds. Schon beim „Tag der Druckkunst“ am 15. März konnten Besucher die dort ausgestellten Bilder bewundern - demnächst können sie es wieder tun. Am 24. November (Totensonntag) veranstaltet Mehring von 11 bis 15 Uhr eine Vernissage auf seiner Toilette. Die Werke sollen in Zukunft als eine Art Dauerausstellung dort hängen bleiben.

Probleme damit, dass fortan also viele fremde Menschen in einem doch sehr privaten, intimen Bereich seines Hauses aus- und eingehen, habe er nicht. Es handele sich ja um die Gästetoilette im Erdgeschoss, nicht um die Familientoilette in der ersten Etage. „Und die Gästetoilette ist doch schließlich für Gäste da“, sagt er.

Und so hängen nun Mehrings Werke - alle gerahmt und hinter Glas - mit Motiven aus der Natur neben Pissoir, Kloschüssel, Spiegel und Waschbecken. Im Grunde passe dieser Raum perfekt zu den Arbeiten. Beides ist klein. Der Raum ist es, und das Format der Werke, die der Künstler dort zeigt, ist es ebenfalls - ganz nach Mehrings Motto „Hoch lebe das (ganz) kleine Format“. Für den Fall, dass sehr viele Menschen gleichzeitig diese kleinste Galerie der Stadt aufsuchen wollen, überlege er, am Toiletteneingang einen Apparat zu installieren, an dem man Nummern ziehen kann, sagt er scherzhaft - so wie beim Arzt oder in der Bezirksverwaltungsstelle.

Die künstlerisch aufgearbeitete Gegenüberstellung von Schottergärten und naturbelassenen Gärten ist eines von Fern Mehrings Motiven.
Die künstlerisch aufgearbeitete Gegenüberstellung von Schottergärten und naturbelassenen Gärten ist eines von Fern Mehrings Motiven. © Andreas Schröter

Fern Mehring hat sich auf Aquarell-Monotypien und eine besondere Sichtweise auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur spezialisiert. Oft lassen sich kleine Details eines Gartens oder auch einer einzelnen Blüte in seinen Werken erkennen. Eine Monotypie ist eine spezielle Drucktechnik, die sich durch die Herstellung eines einzigartigen Kunstwerks auszeichnet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Druckverfahren, bei denen mehrere identische Abzüge erstellt werden können, wird bei der Monotypie nur ein einzelner Druck erzeugt, was sie zu einem Unikat macht. Eines von Mehrings Themen ist beispielsweise die Gegenüberstellung der berühmt-berüchtigten Schottergärten mit naturbelassenen Gärten.

Auf der Ablage über dem Waschbecken in Fern Mehrings Toilettenraum reih sich Kunstwerk an Kunstwerk.
Auf der Ablage über dem Waschbecken in Fern Mehrings Toilettenraum reih sich Kunstwerk an Kunstwerk. © Andreas Schröter

Fern Mehring, der aus Luxemburg stammt, begann 1972 ein Studium zum Fotodesigner und Fotojournalisten an der Folkwangschule in Essen, wo er seine künstlerische Laufbahn startete.

Wer außerhalb der Vernissage einen Besichtigungstermin in der Klo-Galerie vereinbaren möchte, kann das unter Tel. 0171-8302685 tun.