„Die brettern hier durch“ Anwohner spüren Folgen der B1-Sperrung in Dortmund

„Die nächsten Tage werden nicht schön“: Anwohner spüren Folgen der B1-Sperrung in Dortmund
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Es ist der erste Morgen der lange angekündigten und weithin gefürchteten Sperrung der B1. Dortmunds Hauptverkehrsader ist seit Mittwochabend (4.10.) zwischen der B236 und der Semerteichstraße in Fahrtrichtung Bochum dicht. Bis Montagmorgen (9.10.) lässt die Stadt Dortmund die Fahrbahndecke erneuern.

Kommt es auf der kürzesten Umleitungsstrecke, die durch die nördliche Gartenstadt führt, zum befürchteten Verkehrschaos? Unser Reporter hat sich am Donnerstagmorgen (5.10.) vor Ort umgesehen und mit Anwohnern gesprochen.

Anwohner sind vorbereitet

Gegen 7.30 Uhr ist es noch ziemlich ruhig, wenngleich sich an der Ampel, an der man von der Voßkuhle wieder auf die B1 Richtung Bochum fahren darf, bereits längere Schlangen bilden. Auf der ausgeschilderten Umleitung, die durch den Defdahl führt, ist wenig los. Zumindest nicht mehr als sonst, wenn die Menschen zur Arbeit fahren, sagt Anwohnerin Regina Beckmann.

„Wir haben gedacht, dass wir hier gar nicht aus unseren Seitenstraßen kommen“, ergänzt die 69-Jährige. Sie mutmaßt nun, dass viele Autofahrer großräumigere Umfahrungen nutzen.

In Gesprächen mit Anwohnern wird sofort klar: Die Menschen in der nördlichen Gartenstadt haben sich auf die Ausnahmesituation vorbereitet. Harald Kahl beispielsweise wohnt im Bereich Defdahl, hat sein Auto aber außerhalb des erwarteten Verkehrs-Hotspots geparkt. „Dann komme ich schnell überall hin.“

Er ist an diesem Morgen zu Fuß zum Matjes-Stand gekommen, der immer nur donnerstags in der Nähe steht. „Die Leute, die hier wohnen, wissen genau, was Sache ist“, sagt Harald Kahl.

Von Minute zu Minute wird es voller auf der Straße Im Defdahl. Allerdings sind es nur wenige Lastwagen, die sich durch die vergleichsweise enge Tempo-30-Straße zwängen wollen.

Gegen 8 Uhr ist das Verkehrsaufkommen an seinem Maximum. Wer jetzt aus der Thomas-Mann-Straße oder Anna-Siemsen-Straße auf den Defdahl fahren wollte, hätte das von Regina Beckmann angesprochene Problem. Denn bis zu diesen Straßen stehen die Autos, die an der Abbiegung Voßkuhle in Richtung B1 wollen.

Wegen der B1-Sperrung ist es am Donnerstagmorgen voll auf der Ausweichstrecke durch die nördliche Gartenstadt.
Wegen der B1-Sperrung ist es am Donnerstagmorgen voll auf der Ausweichstrecke durch die nördliche Gartenstadt. © Oliver Schaper

Allerdings passiert auf den Anliegerstraßen, die südlich der Straße Im Defdahl liegen, wenig bis gar nichts. Dadurch bleibt das befürchtete Chaos aus. Die Autofahrer halten sich an die ausgeschilderte Umleitung.

Sorge um Anliegerstraßen

Birgit Kausträter hatte das anders erwartet. Die 57-jährige Anwohnerin sagt: „Unsere größte Sorge sind die Anliegerstraßen.“ Damit meint sie potenzielle Abkürzungen, die Autofahrer durch die nördliche Gartenstadt nehmen könnten, wenn ihnen der Stau auf dem Defdahl die Zeit raubt.

Birgit Kausträters Sorgen haben Bestand. Sie glaubt, dass es einfach dauert, bis der Damm bricht und die Anliegerstraßen genutzt werden. Deshalb sagt sie: „Die nächsten Tage werden nicht schön.“

Die Fahrbahn der B1 wird zwischen der B236 und der Semerteichstraße in Fahrtrichtung Bochum erneuert.
Die Fahrbahn der B1 wird zwischen der B236 und der Semerteichstraße in Fahrtrichtung Bochum erneuert. © Oliver Schaper

Es sieht jedoch so aus, als ginge die Rechnung der Stadt auf. Sie hatte die Arbeiten bewusst in die erste Herbstferienwoche gelegt und darauf gesetzt, dass das Verkehrsaufkommen ferienbedingt geringer sein würde. „Es ist auf jeden Fall gut, dass sie das in den Ferien machen“, findet Birgit Kausträter.

Was ihr nicht gefällt, ist das Tempo, mit denen manche Autos durch den Defdahl fahren. „Die brettern hier durch“, sagt die Anwohnerin. Augenscheinlich sind viele Wagen schneller als mit den erlaubten 30 Kilometern pro Stunde unterwegs.

Gegen 8.30 Uhr ist es wieder bedeutend leerer auf der Ausweichstrecke und auch an der Abbiegung vom Defdahl auf die Voßkuhle. Das befürchtete Verkehrschaos ist ausgeblieben, wenngleich der Verkehr auf dem Defdahl zu erheblichen Wartezeiten geführt hatte.

Allerdings dürfte der kritischste Zeitpunkt während der B1-Sperrung noch folgen - und zwar am Samstag (7.10.) Betroffen ist dann der Anreiseverkehr zum BVB-Heimspiel (Anpfiff um 15.30 Uhr gegen 1. FC Union Berlin).

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