DEW21 setzt wieder auf Öl als Energiequelle Sorge um Mangel an Gas für das Fernwärme-Netz

DEW21 setzt wieder auf Öl als Energiequelle: Sorge um Mangel an Gas
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Weg vom Gas lautet das Motto - nicht nur als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, sondern auch mit Blick auf den Klimaschutz. Dortmund und das Versorgungsunternehmen Dortmunder Energie und Wasser (DEW21) setzen dabei besonders auf den Ausbau des Fernwärme-Netzes. Seit 2018 läuft der Ausbau in der Innenstadt mit zahlreichen Baustellen. Die erste Stufe steht kurz vor dem Abschluss.

Für die Versorgung der Innenstadt mit klimafreundlicher Fernwärme nutzt DEW21 die Abwärme der Deutschen Gasrußwerke in Lindenhorst. Ganz unabhängig vom Gas ist man damit aber nicht.

Abgesehen davon, dass auch bei den Gasrusswerken Gas verarbeitet wird, hat DEW21 drei Energiezentralen gebaut. Sie springen dann ein, wenn es besonders kalt ist und die Abwärme der Gasrußwerke nicht ausreicht. Betrieben werden die Anlagen in Lindenhorst, an der Adlerstraße und an der Weißenburger Straße mit Gas.

Und für diese Absicherung der Fernwärme-Versorgung hat DEW jetzt eine zusätzliche Sicherung eingebaut - mit Öl als Wärmequelle. An der Energiezentrale an der Weißenburger Straße wurden zwei zusätzliche Heizcontainer mit zusammen 19 Megawatt Leistung aufgebaut, die Öl verbrennen und so Wärme erzeugen können. Damit könne man bei Bedarf den Gasverbrauch um über 50 Prozent reduzieren, teilt das Unternehmen mit.

Wie hier an der Neutor-Kreuzung setzt DEW21 bei Bedarf Heizcontainer ein - an der Weißenburger Straße jetzt sogar mit Öl befeuert.
Wie hier an der Neutor-Kreuzung setzt DEW21 bei Bedarf Heizcontainer ein - an der Weißenburger Straße jetzt sogar mit Öl befeuert. © Oliver Volmerich

Ziel sei, für eine mögliche Gasmangellage vorzusorgen. „So wird die Versorgungssicherheit der Dortmunder Fernwärmekunden erhöht und unabhängiger vom Erdgas“, erklärt DEW21.

Öl als Übergangslösung

Öl gilt freilich nicht unbedingt als Energiequelle der Zukunft, insbesondere mit Blick auf den Klimaschutz. Es soll deshalb auch nur eine Übergangslösung sein, wie man bei DEW21 versichert. Ab 2030 sei der hybride Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff zur Substitution von Erdgas in den Energiezentralen geplant.

Mit dem Ausbau der Fernwärme trage man schon jetzt dazu bei, die Abhängigkeit vom Erdgas zu verringern und die Klimabilanz zu verbessern, betont man bei DEW21. Mit dem aktuellen Fernwärme-Netz könnten mehr als 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber einer herkömmlichen Wärmeerzeugung eingespart werden.

Die Fernwärme in Dortmund wird nach Angaben von DEW21 aktuell zu einem Anteil von etwa 30 Prozent aus Gas erzeugt. Bis 2035 sollen neue Quellen, wie zum Beispiel die energetische Verwertung von Altholz oder Großwärmepumpen, eingebunden werden.

Die Sorge, dass den Gasrußwerken bei einer Gasmangel-Lage und Kürzungen für die Industrie der Gashahn zugedreht werden könnte, wird übrigens als gering eingeschätzt. Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte schon im vergangenen Jahr die Überzeugung geäußert, dass die Gasrußwerke als Fernwärme-Produzent zur kritischen Infrastruktur gehören.