Steigende Mieten

Der Dortmunder Wohnungsmarkt bleibt angespannt

In Dortmund wurden im vergangenen Jahr fast doppelt so viele Wohnungen fertiggestellt wie jeweils in den Vorjahren. Trotzdem bleibt die Lage bei gleichzeitig steigenden Mieten angespannt.

Dortmund

, 05.09.2018 / Lesedauer: 3 min

Das Neubaugebiet Brechtener Heide ist eines der größten Wohnungsbaugebiete, die zurzeit in Dortmund entwickelt werden. © Hans Blossey

Entspannung auf dem Dortmunder Wohnungsmarkt war auch 2017 nicht in Sicht. Günstige Wohnungen, vor allem kleine sowie große familiengerechte Wohnungen, sind für Mieter schwer zu finden. Das geht aus dem Wohnungsmarktbericht 2018 hervor, den Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Planungsdezernent Ludger Wilde am Dienstag vorstellten.

Gleichzeitig steigen weiter die Mieten, und die Preissprünge werden größer. Die durchschnittliche Nettokaltmiete (alte und neue Wohnungen zusammengefasst) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 6,33 Euro auf 6,62 Euro pro Quadratmeter. Bei den Neubauten gingen die Mieten noch steiler nach oben. Innerhalb eines Jahres stieg das Mittel von 10,16 Euro auf 10,50 Euro pro Quadratmeter.

Trotz dieser anhaltenden Preissteigerungen lägen die Mieten in Dortmund weiterhin leicht unter denen bundesdeutscher Vergleichsstädte, betonte OB Sierau: „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen nicht über den Mietpreismechanismus aus der Stadt herausgetrieben werden, wie etwa in München. Wir halten auch die sozial Schwächeren hier. Wir sind eine soziale Stadt.“

Kaufinteresse ist ungebrochen

Auch das Interesse am Kauf von Immobilien ist in nahezu allen Segmenten ungebrochen und besonders deutlich bei den freistehenden Einfamilienhäusern. Sie erzielten beim Verkaufspreis 2017 ein Plus von durchschnittlich 31.000 Euro innerhalb eines Jahres. Der Anstieg für neu gebaute frei stehende Einfamilienhäuser fiel mit rund 14.000 Euro gegenüber dem Vorjahr etwas moderater aus.

Leicht angezogen sind auch wieder die Preise für bestehende Eigentumswohnungen. Sie lagen im Mittel bei rund 1340 Euro pro Quadratmeter. Mit 2680 Euro pro Quadratmeter sind zwar neu gebaute Eigentumswohnungen deutlich teurer, doch die Preissteigerungsrate hat sich für diesen Bereich deutlich abgeschwächt.

Bodenvorratspolitik und Wohnungsbauförderung

Im Gegensatz zu anderen Städten, so OB Sierau, habe Dortmund stets Bodenvorratspolitik und Wohnungsbauförderung betrieben und stehe heute deshalb besser da als andere Kommunen. Auch bei den Baufertigstellungen verzeichnet die Stadt wieder erste Erfolge. Sie konnten mit 1475 Wohneinheiten fast um die Hälfte gesteigert werden. Und auch die Baugenehmigungen befanden sich in 2017 mit 1623 auf einem hohen Niveau.

Die Stadt verfüge über Bauland, auf dem mit Blick auf rechtsverbindliche Bebauungspläne kurzfristig Raum für knapp 5000 Wohnungen ist. Darüber hinaus gibt es laut Flächennutzungsplan von 2004 weiteren Raum für rund 6300 Wohnungen, für die noch Planrecht geschaffen werden muss, sowie Baulandreserven, beziehungsweise Baulücken mit Platz für 3400 Wohnungen. „Diese Potenziale müssen nur gehoben und zur Verfügung gestellt werden.“ Doch die Grundstücke sind nicht alle im Besitz der Stadt.

51,1 Millionen Euro Fördergeld flossen in 1013 Wohnungen

Auf Ratsbeschluss muss ein Viertel des neuausgewiesenen Baulands mit geförderten Wohnungen bebaut werden. Wie schon in den beiden Vorjahren hat die Stadt auch in 2017 wieder mehr Geld für den geförderten Wohnungsbau abgerufen als zwischen der Stadt und dem Land NRW global festgeschrieben. 51,1 Millionen Euro Wohnraumfördermittel flossen in 1013 Wohnungen. Damit habe die Stadt das starke Abschmelzen von Sozialwohnungen etwas abfedern können, unterstrich Thomas Böhm, Leiter des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung.

So wurden in den vergangenen drei Jahren insgesamt 2451 Wohnungen mit 138,3 Millionen Euro als zinsfreie Darlehen oder Zuschüsse gefördert, davon 929 Wohnungen in Neubauten. Darunter sind 42 Dogewo-Wohnungen am Phoenixsee. Die Mieten für solche Wohnungen waren bis zum vergangenen Jahr bei 5,25 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, in diesem Jahr ist Schluss bei 5,50 Euro pro Quadratmeter.

1,8 Prozent Leerstandsquote

Die Quote der leer stehenden Wohnungen blieb auch Ende 2017 mit 1,8 Prozent auf niedrigem Niveau. Häufig handelt es sich um verwahrloste Wohnungen, die nur schwer zu vermieten sind.

Die Einwohnerzahl ist in Dortmund mit über 600.000 in den letzten zwei Jahren stabil. Doch die Zahl der Haushalte steigt, unter anderem durch die wachsende Zahl an Studierenden. Aktuell sind zahlreiche Studentenapartments in der Pipeline.