Kunden der umliegenden Discounter halten inne. Ein paar Anwohner stehen am Rande des Marktplatzes. „Wir wollen mal hören, was die wollen“, sagen sie. Ein Mann geht kopfschüttelnd auf der anderen Straßenseite seines Weges. Eine Demonstration in Dortmund-Westerfilde sorgte am Samstagnachmittag für Aufsehen und kurzfristige Verkehrsbehinderungen.
Der „Demokratische Widerstand Dortmund“ hatte die Versammlung auf dem Marktplatz für die Zeit von 15 bis 20 Uhr angemeldet. Die Initiatoren der Demonstration sind die Gruppe, die seit gut einem Jahr zunächst an jedem, dann an jedem zweiten Mittwoch in Huckarde gegen Coronapolitik und Impfmaßnahmen protestiert hatte.
An diesem Samstag stehen steigende Energiekosten, Inflation und Krisenpolitik der Bundesregierung in der Kritik. „Gemeinsam für die Zukunft unserer Kinder. Gemeinsam für unsere Grund- und Freiheitsrechte“, steht auf einem Transparent. Ein blaues Plakat mit einer Friedenstaube erklärt: „Frieden braucht Dialog“. Es trägt das Logo der Kleinstpartei „Die Basis“, die als parteipolitischer Arm der „Querdenker“-Bewegung gilt.
60 Teilnehmer
Während der Anmelder der Demonstration und ein weiterer Mann Reden halten, wächst die Versammlung von zunächst 30 auf knapp 60 Teilnehmer an. Streifenbeamte der Polizei sind mit zwei Einsatzwagen und mehreren Motorrädern vor Ort. Zivilbeamte und der Staatsschutz beobachten die Situation. Angemeldet hatten die Veranstalter 150 Teilnehmer, erklärte die Dortmunder Polizeipressestelle auf Anfrage unserer Redaktion am Freitagnachmittag.
Nach einer guten halben Stunde beginnt der von den Initiatoren so genannte „Spaziergang“. Die Polizei sperrt entsprechend des Verlaufs kurzzeitig einzelne Straßenabschnitte der Westerfilder Straße, der Straßen Mosselde, Im Odemsloh, Rohdesdiek und der Bodelschwingher Straße sowie einige Nebenstraßen.
Immer wieder staut sich an den gesperrten Abschnitten der Verkehr. Manche Fahrer suchen Schleichwege. Ein Bus der Linie 471 muss im Schritttempo dem geschätzt kaum 50 Meter langen Demonstrationszug über Rohdesdiek und Bodelschwingher Straße folgen.

Anwohner stehen in den Wohnungen der Großwohnsiedlungen auf Balkonen und schauen. Sichtbar anschließen mag sich keiner. „Was wollen die?“, fragt ein Mann auf dem Bürgersteig. Eine Anwohnerin geht mit ihrem Hund Gassi. „Laut sind sie ja“, sagt sie.
Durchaus: Vorne laufen fünf Trommlerinnen und Trommler hinter den Transparenten. Hinten rufen ein Mann und eine Frau im Wechsel kaum verständliche Parolen durch ein Megaphon und einen Lautsprecher.
So zieht die Demonstration durch Westerfilde und Bodelschwingh, bis nah an die A45 und durch die Großwohnsiedlung im Westerfilder Westen zurück zum Marktplatz.