Strafverfahren wegen „Hitlergrüßen“ Polizei zieht Bilanz nach Demos vom Samstag

Strafverfahren nach „Hitlergrüßen“: Polizei zieht Bilanz nach Demos vom Samstag
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Ein größeres Demonstrationsgeschehen in Dortmund hat die Polizei am Samstag (26.4.) vom Vormittag bis zum späten Nachmittag beschäftigt. In einer Mitteilung vom Abend zieht die Behörde Bilanz.

Demnach stellten die Beamten unter anderem zwei „Hitlergrüße“ fest und leiteten Strafverfahren gegen die Verdächtigen ein. Die Polizei berichtet von rund 50 Rechtsextremen, die an einer Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ teilgenommen hätten. Bereits im Vorfeld war ein Sammelsurium aus Personen der Querdenker-Szene, Rechtsextremisten und Teilnehmern aus dem bürgerlich-rechten Spektrum erwartet worden.

Diese Demo startete am Mittag am Remydamm. Ein Autokorso mit etwa 30 Fahrzeugen fuhr von dort aus in die Innenstadt. Laut Polizei verlief der Korso „störungsfrei und anmeldekonform“.

An den Korso schloss sich ein Aufzug vom Dortmunder U bis zum Friedensplatz an. An diesem haben laut Polizei rund 800 Personen teilgenommen. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Friedensplatz seien es 600 Teilnehmer gewesen, so die Polizei. Angemeldet worden waren 1500 Personen.

Neben der Demonstration aus dem rechten beziehungsweise Querdenker-Spektrum gab es einen Gegenprotest, der von dem Dortmunder Bündnis Blockado unter dem Motto „Kein rechter Aufmarsch in Dortmund“ organisiert worden war. Angemeldet waren 300 Personen.

Demo-Teilnehmer festgesetzt

Die Demo-Teilnehmer versammelten sich ab etwa 11 Uhr im Bereich der Katharinentreppe. Unmittelbar nach dem Start des Aufzugs verließen zahlreiche Teilnehmer die offizielle Route. Sie hätten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen, „um in die Nähe der anderen Versammlung zu gelangen“, schreibt die Polizei. Danach sei die Versammlung für beendet erklärt worden.

Nach einem kurzen Katz-und-Maus-Spiel setzte die Polizei rund 450 Teilnehmer an der Eisenstraße / Silberstraße nahe der Thier-Galerie fest. Das war gegen 13 Uhr. Man habe „weitere Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, insbesondere zur Sicherheit von Versammlungsteilnehmenden und Unbeteiligten“ geprüft, heißt es in der Mitteilung. Für diesen Zeitraum stellte die Polizei Dortmund mobile Toiletten sowie Wasser zur Versorgung der festgesetzten Personen bereit.

Während diese Demonstranten festgesetzt waren, störten Personen, die derselben Versammlung zuzurechnen waren, den Aufzug der anderen Demo.

Auf dem Hiltropwall blockierten rund 30 Personen die Fahrbahn per Sitzblockade, während die andere Versammlung gerade ihre Zwischenkundgebung am Park der Partnerstädte abhielt. Die Polizei stellte die Personalien dieser Personen fest und erteilte entsprechende Platzverweise.

Es folgten jedoch weitere Sitzblockaden auf dem Wall, die von der Polizei aufgelöst wurden. „Dabei kam es auch zum Einsatz einfacher körperlicher Gewalt, um ein Aufeinandertreffen der Lager zu verhindern“, schreibt die Polizei.

Mit Flaschen beworfen

Gegen 16 Uhr konnten die am Eisenmarkt festgesetzten Demonstranten zu einer Folgeversammlung weiterziehen. Zuvor hatte es Abstimmungsgespräche mit der Polizei gegeben. Die Versammlung zog in Begleitung der Beamten in Richtung Platz der Alten Synagoge. Doch sie löste sich auf, bevor die Teilnehmer den Platz betraten. Gegen 16.20 Uhr sei die Versammlung für beendet erklärt worden, berichtet die Polizei.

Die Versammlung auf dem Friedensplatz wurde gegen 16.40 Uhr beendet.

Bereits in der Anreisephase des Demo-Geschehens stellte die Polizei eine Körperverletzung fest. Nach ersten Erkenntnissen soll eine sechsköpfige Gruppe aus dem rechten Spektrum von einer größeren Gruppe aus dem linken Spektrum mit Glasflaschen beworfen worden sein. Laut Polizeibericht wurde eine Person am Kopf verletzt. Diese sei im Krankenhaus behandelt und danach entlassen worden.

Die Demonstrationen hatten größere Auswirkungen auf den Verkehr in der Dortmunder Innenstadt. Der Wall musste zeitweise gesperrt werden.

Teilnehmer der Demo aus dem linken Spektrum wurden für mehrere Stunden am Eisenmarkt festgesetzt.
Teilnehmer der Demo aus dem linken Spektrum wurden für mehrere Stunden am Eisenmarkt festgesetzt. © Tim Schulze

Hunderte Teilnehmer bei Demos am Samstag in Dortmund: Live-Ticker zum Nachlesen

Nationalisten, Querdenker, Rechtsextreme: Hunderte Demonstranten am Samstag in Dortmund erwartet

Über das Demogeschehen am Samstag haben wir in einem Liveticker berichtet. Hier gibt es den Link zum Nachlesen.