Modekette Wormland droht die Pleite Geschäft am Westenhellweg bleibt aber geöffnet

Nächstem Modehändler droht die Pleite: Wormland bleibt aber geöffnet
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Der Einzelhandel ist mächtig in Bewegung. Zuletzt meldeten SportScheck und Galeria Karstadt Kaufhof, die auch in Dortmund große Warenhäuser betreiben, Insolvenz an. Jetzt folgt der Modehändler Theo Wormland. Das Unternehmen informierte in einer Pressemitteilung darüber, dass man beim Amtsgericht in Hannover einen Insolvenzantrag gestellt habe.

Wormland ist seit 1990 in Dortmund und am Westenhellweg gegenüber von P&C längst eine Institution für Herrenmode. Aktuell steht die Modekette vor der Pleite. Als Gründe dafür werden gestiegene Kosten für Miete, Energie, Personal und Logistik angeführt. Laut der Pressemitteilung wurde der Rechtsanwalt Torsten Gutmann als Sachwalter bestellt, um die Sanierung des Unternehmens zu überwachen.

Thomas Schäfer vom Handelsverband in Dortmund sieht, dass gerade die Modehändler im mittleren Preissegment Probleme haben. Hier wirkt sich offensichtlich die Kaufzurückhaltung der Kunden bei gleichzeitig gestiegenen Kosten deutlich aus.
Thomas Schäfer vom Handelsverband sieht, dass gerade die Modehändler im mittleren Preissegment Probleme haben. Hier wirkt sich offensichtlich die Kaufzurückhaltung der Kunden bei gleichzeitig gestiegenen Kosten deutlich aus. © Peter Wulle

Wormland hofft, in einem Schutzschirmverfahren noch die Kurve zu kriegen. Das Unternehmen hat damit drei Monate Zeit, ein Sanierungskonzept vorzulegen. Begleitet wird es dabei von einem Team um den Restrukturierungsexperten Dr. Jens-Sören Schröder aus Hamburg. Wie ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept aussehen soll und welche Einschnitte damit verbunden sein könnten, teilte das Unternehmen bislang nicht mit.

Das Schutzschirmverfahren ist ein besonderes Verfahren, das die Insolvenzordnung jenen Unternehmen ermöglicht, die nicht zahlungsunfähig sind und bei denen eine Sanierung erfolgversprechend ist.

Insolvenzgeld für Mitarbeiter

Die Filiale am Westenhellweg bleibt daher weiterhin wie gewohnt geöffnet. „Es bleibt alles ganz normal“, war am Montag (15.1.) von einem Mitarbeiter in Dortmund zu hören. Das Geschäft laufe auch eigentlich ganz gut und man sei von der Unternehmensführung über alles sehr transparent informiert worden. „Wir sind überzeugt“, so der Mitarbeiter, „dass wir das überstehen werden. Das zu schaffen, ist für uns eine Motivation mehr.“

Wie in Dortmund bleiben alle zwölf Filialen von Wormland geöffnet. Die Gehälter der bundesweit 400 Mitarbeitenden der Modekette werden während des Insolvenzverfahrens mit dem Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bezahlt.

„Es zeigt sich, dass die Textilbranche größere Probleme hat. Vor allem im mittleren Preissegement ist das Geschäft schwierig geworden. Das zeigte sich ja auch schon bei P&C Düsseldorf und bei Appelrath Cüpper, die bereits ein Insolvenzverfahren hinter sich haben. Beide sind aber da raus gekommen. Das zeigt, die Insolvenzanmeldung muss nicht das Aus bedeuten“, sagt Thomas Schäfer, Geschäftsführer beim Handelsverband Westfalen-Münsterland in Dortmund.

Umsatz sogar gestiegen

Ursache der Probleme im Textilhandel ist für den Experten die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. „Steigende Kosten müssen natürlich durch steigende Umsätze aufgefangen werden. Aber, die Menschen kaufen nicht mehr so viel, weil sie ja unter dem selben Problem steigender Kosten leiden“, so Thomas Schäfer.

Seine Aussage deckt sich mit der offiziellen Erklärung von Wormland. „Hintergrund der aktuell wirtschaftlich herausfordernden Lage ist die anhaltend hohe Inflation, die die Kaufkraft der Verbraucher zunehmend vermindert. Zwar lag der 2023 erzielte Umsatz trotz rückläufiger Kunden-Frequenzen leicht über dem Vorjahr, die inflationsbedingten Kostensteigerungen der Mieten durch in der Vor-Pandemie-Zeit abgeschlossene Verträge sowie im Energie-, Logistik- und Personalbereich konnten aber nicht ausgeglichen werden.“

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