Das Restaurant Pferdestall auf Zeche Zollern ist ein perfektes Lokal, um Besuch zu beeindrucken. © Dieter Menne
Restaurant-Check
Im Pferdestall kann man deftig-westfälisch Schlemmen
In Sachen Atmosphäre macht dem Pferdestall in Bövinghausen so schnell keiner was vor: In dem Lokal speisen die Gäste direkt unter einem der alten Fördertürme der Zeche Zollern.
Als Innenstadt-Bewohner, wie ich einer bin, muss man sich einen Besuch im Restaurant Pferdestall richtig vornehmen: Knapp 20 Minuten fährt man mit dem Auto, bis man vor den beeindruckenden gußeisernen Toren der Zeche Zollern steht, auf deren Gelände das Lokal liegt.
Sehen Sie sich im Pferdestall um!
Doch dann sitzt man an einem lauen Spätfrühlingsabend auf der Terrasse des Pferdestalls im Schatten des grünen Förderturms, lässt seinen Blick über die Backstein-Pracht des „Schloss der Arbeit“ genannten Zechenareals schweifen, nippt an seinem Getränk und denkt sich: Dafür hätte ich auch einen längeren Weg in Kauf genommen. Da hat einen die einmalige Atmosphäre dieses Ortes, an dem bis 1955 Kohle gefördert wurde, fest im Griff. Alles atmet hier Geschichte, auch die Innenräume des Restaurants, in dem früher die Steigerpferde und Kutschen der Zeche untergebracht waren.
Das Essen im Pferdestall:
Die Küche passt zum Ambiente des Restaurants: Es geht westfälisch-deftig zu. Es gibt Westfälischen Panhas (12,50 Euro), eine kross gebratene Wurst-Spezialität, die auf altdeutschem Körnerbrot und mit Salat serviert wird, oder auch „Steigers Lieblingsgericht“ (17,90 Euro), hinter dem sich Filetspitzen vom Sauerländischen Jungschwein in Steinpilzcreme und ein bunter Salatteller verbergen. Dazu gesellen sich zwei leichte Fischgerichte, darunter eine ganze Bachforelle frisch gegrillt (14,50 Euro) mit Rucolapesto, Salat und Rosmarin-Kartoffeln, und vegetarische und vegane Speisen (die komplette Karte gibt es hier).
Wir bestellten bei unserem Besuch den Dortmunder Rostbraten (23,90 Euro) und das Dortmunder Rumpsteak (23,50 Euro). Mein Rostbraten war für mich ein Experiment: Ich war neugierig auf die Zubereitungsart, die ich so noch nie gegessen hatte: Der Braten wird im Pferdestall mit Pumpernickeln überkrustet, als Soße gibt es eine Dunkelbierreduktion, dazu hatte ich Rosmarinkartoffeln. Das Ergebnis überzeugte mich nicht: Letzten Endes schmeckte der Braten wie ein Steak, auf das man ein Schwarzbrot gelegt hatte. Die Soße war schmackhaft, aber haute mich auch nicht vom Hocker, die Rosmarinkartoffeln blieben unauffällig.
Neidisch schaute ich zu meiner Begleitung hinüber, die voller Genuss ihr auf den Punkt gebratenes Rumpsteak mit geschmorten Pfannenzwiebeln verspeiste. Eindeutig der Gewinner des Hauptgangs.
Vielleicht lag meine fehlende Begeisterung über den Rostbraten auch daran, dass ich eigentlich schon satt war. Denn zuvor hatten wir ein wahres Monster von einer Vorspeise, den mediterranen Vorspeisenteller für zwei Personen (16,90 Euro). Der besteht eigentlich aus drei Tellern, die auf einer Etagere serviert werden. Auf ihnen liegen massig Schafskäse und Oliven, köstlicher Schinken und Salami, dazu gibt es gegrilltes Gemüse und Brot mit Kräuter-Quark. Sehr reichhaltig und lecker.
Die Preise:
Sind guter Dortmunder Durchschnitt. Vorspeisen und Gerichte für den kleinen Hunger gibt es zwischen 6,90 und 13,50 Euro - der Vorspeisenteller läuft außer Konkurrenz (Begründung siehe oben). Die Hauptspeisen liegen zwischen 11,50 und 23,90 Euro, die beiden Desserts (Kaiserschmarrn und Tartufo) gibt es für 6,50 Euro.
Abseits der normalen Karte gibt es unter der Woche noch gesonderte Aktionstage, wo es Flammkuchen (dienstags), Reibeplätzchen (mittwochs) und Rippchen (donnerstags) zu günstigen Preisen gibt.
Die Atmosphäre im Pferdestall:
Wie eingangs geschrieben, gehört der Blick von der Terrasse zum Besten, was die Dortmunder Gastro-Szene zu bieten hat. Doch auch die beiden großen Innenräume des Pferdestalls können sich sehen lassen.
Das Ambiente ist urig-bürgerlich: Im ersten Raum, in dem auch die Bar untergebracht ist, stehen die Holztische auf einem wundervollen weiß-roten Karo-Fließenboden unter einer hohen, gewölbten Decke. Durch die großen, verglasten Tortüren des alten Pferdestalls fällt massig Licht in den Raum und verschafft ihm so eine gewisse Leichtigkeit. Die Wände sind mit dunklem Holz verkleidet. Der zweite Raum ist wie gemacht für große Gesellschaften wie Geburtage oder Hochzeiten: ein Versammlungssaal der alten Schule, mit vier schmalen, runden Säulen, die die Decke tragen.
Kurzum: Der Pferdestall ist ein Restaurant, mit dem man vorzüglich Besuch beeindrucken kann, sei es Verwandschaft oder Geschäftspartner. Dass das auch schon eifrig praktiziert wird, merkten wir bei unserem Besuch: Von dem ein oder anderen Tisch wehten immer mal wieder englische Gesprächsfetzen zu uns rüber.
Der Service:
Ist vorzüglich-herzlich. Wir wurden zügig und zuvorkommend bedient, dazu gab es noch ein paar Scherze unserer Kellnerin. Wir fühlten uns sehr willkommen.
Kinderfreundlichkeit:
Der Pferdestall ist ein gutes Ausflugsziel für Familien. Es gibt eine eigene kleine Kinderkarte mit den ganz sicheren Nummern: Chicken Nuggets, Nudeln mit Tomatensoße und Minipizzen (alle für 6,50 Euro). Die Räume bieten genug Platz für Kinderwagen und ähnliches. Und wird den Kindern langweilig und das Wetter ist schön, kann man sie einfach auf den Spielplatz direkt neben dem Restaurant schicken.
Barrierefreiheit:
Ist komplett gegeben. Keine Stufe versperrt den Eingang, es gibt reichlich Raum für Rollatoren und Rollstühle, außerdem gibt es am Ende des größeren Raums eine eigene barrierefreie Toilette.Anfahrt / Parkplatzsituation:
Es hat einen Vorteil, wenn man als Restaurant auf einem Museumsgelände liegt: Um Parkplätze muss man sich nun wirklich keine Sorgen machen. Derer gibt es direkt neben dem Eingang 150 Stück. Und auch abseits dessen finden sich entlang des beschaulichen Rhader Wegs abends meistens einen Parkplatz.
Weniger komfortabel ist es, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Pferdestall zu gelangen. Bövinghausen ist nur nicht der Nabel der Dortmunder ÖPNV-Welt. Von der Haltestelle Bövinghausen "Emschertalbahn" (DB-Linie 43) sind es etwa zehn Minuten zu Fuß bis zum Restaurant.
Zugang zum Restaurant:
Eine Besonderheit gibt es beim Pferdestall: Da es auf dem Museumsgelände der Zeche Zollern liegt, fällt tagsüber bis 17.30 Uhr ein reduziertes
Eintrittsgeld von EUR 1 pro Person an, wenn Sie nur zum Pferdestall möchten. Wichtig: Voraussetzung für den reduzierten Eintrittspreis ist, dass Sie spätestens einen Tag vorher reservieren.
Die Besonderheit fällt bei abendlichen Besuchen weg: Nach 17.30 Uhr fällt kein Eintrittsgeld mehr an, weil das Museum dann geschlossen ist. Das Zechentor bleibt geöffnet.
Was sagt das Netz zum Pferdestall?
Im Reise- und Bewertungsportal Tripadvisor schneidet der Pferdestall vorzüglich ab. Er belegt dort Platz 30 von 658 Dortmunder Restaurants (Stand: 29.5.2018). 50 der 74 Bewertungen entfielen auf die beiden höchsten Stufen „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. „Urige Atmosphäre, super Speisenangebot, aufmerksame Bedienung. Preis und Leistung stimmen“, schreibt einer. „Ein tolles Restaurant, für Dortmund eine echte Bereicherung.“
In den 13 nicht so guten Bewertungen wird unter anderem die schwankende Qualität der Gerichte bemängelt, außerdem sei die Geräuschkulisse sehr laut, wenn der Laden voll sei.
Bei Facebook hat der Pferdestall einen Bewertungsschnitt von 4,6 von 5 möglichen Sternen. „Sehr freundliche Bedienung, super leckeres Essen und ich glaube kaum, dass auch nur ein Gast nicht satt wird“, schreibt etwa ein Gast.Restaurant-Infos:
Pferdestall, Grubenweg 5, 44388 Dortmund, Reservierung & Info: (0231) 69 03 236, E-Mail: info@pferdestall.biz, Website.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 12-24 Uhr (Küche schließt um 22 Uhr), montags Ruhetag.
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