Mit Schwerpunkt-Kontrollen und Straßensperrungen geht die Dortmunder Polizei gegen Raser am Wall vor. © Kevin Kindel (Archiv)
Dortmunder Wall
Das passiert mit den Wallraser-Autos, die die Polizei beschlagnahmt
Immer wieder beschlagnahmt die Polizei am Dortmunder Wall die Autos von Rasern und illegalen Tunern. Die müssen dann lange auf ihr Auto verzichten - im Extremfall sogar für immer.
Mit über 100 km/h durch die Innenstadt fahren und das womöglich illegale Autorennen gegen den Fahrer auf der Nebenspur auch noch mit dem Handy filmen - auf dem Dortmunder Wall passiert das in trauriger Regelmäßigkeit.
Unlängst zum Beispiel stoppten Polizisten in Zivil den Fahrer eines Porsche Carrera. Die Beamten kassierten sein Handy ein, um mögliche Videoaufnahmen sicherzustellen und ließen den Sportwagen abschleppen.
Meistens geht's zur technischen Begutachtung
Doch was passiert mit dem Auto eigentlich danach? Das hängt zunächst einmal davon ab, aus welchem Grund die Polizei ein Fahrzeug sichergestellt hat. Bei den meisten Autos ist eine „technische Begutachtung“ der Grund für die Sicherstellung, wie Polizeisprecher Peter Bandermann erklärt.
„Das kann eine Manipulation an der Abgasanlage oder eine technische Veränderung am Fahrwerk sein“, so der Pressesprecher der Dortmunder Polizei. Seit Beginn der Pandemie häufen sich ihm zufolge die Fälle, da am Wall mittlerweile nicht nur die Dortmunder Poser- und Tunerszene unterwegs sei, sondern Auto-Enthusiasten aus dem ganzen Ruhrgebiet und sogar solche, die bis zu zwei Stunden Fahrzeit auf sich nehmen würden, um hier, so Bandermann, im Kreis zu fahren und an der Ampel mit dem Nebenmann oder der Nebenfrau zu flirten.
62 Führerscheine und 77 Fahrzeuge sichergestellt
„Zwischen März 2020 und Mitte März 2021 haben wir 62 Führerscheine und 77 Fahrzeuge sichergestellt“, bilanziert Bandermann. Dazu kommen weitere 600 Autos, die auf Anweisung der Polizei von den Fahrern selbst zu einem Gutachten gefahren wurden oder dorthin abgeschleppt werden mussten. Ist kein Gutachter mehr anzutreffen, stellt die Polizei das Fahrzeug sicher und es wird auf dem Gelände des Abschleppunternehmens abgestellt.
In jedem Fall erstellt der Gutachter dann eine Mängelliste. „Ein Fahrwerk, das illegal zu niedrig gestuft war, kann man direkt vor Ort wieder höher schrauben“, erklärt Bandermann.
Vom Gutachter in die nächste Werkstatt
Stellt der Gutachter jedoch fest, dass umfangreiche Rückbaumaßnahmen notwendig sind, also z.B. der Austausch von Abgasanlage oder Stoßdämpfern muss das Auto in eine Werkstatt gebracht werden.
Einen Schrauber aus Oberhausen mag es Zeit, Geld und Nerven kosten, sein in Dortmund abgeschlepptes Auto zur Werkstatt und dann nach Hause zu bringen. „Der hat dann aber einfach Pech. Das muss er sich einfach vorher überlegen, wenn er sein Fahrzeug manipuliert“, sagt Bandermann.
Bei den 77 sichergestellten Fahrzeugen, die der Polizeisprecher nennt, geht es aber nicht nur um Tuning-Verstöße. Seit 2018 hat die Dortmunder mehr als 200 Verfahren nach illegalen Rennen eingeleitet. „Teilweise haben wir auf dem Wall Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometer pro Stunde“, erklärt er.
Das Auto als Tatmittel
Wer dabei erwischt wird, hat andere Probleme als die Mängelliste eines Gutachters. Denn dann veranlasst die Polizei schon mal ein sogenanntes „Spuren schonendes Abstellen“, das heißt, das Auto wird in einer Halle oder Garage untergebracht, damit es niemand berühren kann und die Witterung keinen Einfluss auf die Spuren am Fahrzeug nehmen kann.
Durch stark überhöhte Geschwindigkeit oder die Teilnahme an einem illegalen Rennen wird das Auto zum Tatmittel, erklärt Bandermann: „Das Fahrzeug wird dann genauso sichergestellt wie ein Messer oder eine Schusswaffe.“
Auch drastischere Strafe möglich
Autos wie der Porsche Carrera vom Donnerstag würden aus Sicht des Besitzers lange „ausfallen“, bis man durch eine Auswertung der Bordtechnik festgestellt hat, wie schnell der Fahrer wirklich unterwegs war.
Ein Fall ist Polizeisprecher Bandermann zumindest für Dortmund aber nicht bekannt: dass der Staat anstatt oder zusätzlich zu einer Geldstrafe das Auto einzieht. Und versteigert. Theoretisch möglich wäre das allerdings schon.
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