Im Zusammenhang mit der Diskussion um obdachlose Menschen in der Innenstadt und den Standort des Drogenkonsumraums hat sich der Cityring zuletzt für das in Finnland erfolgreiche Konzept „Housing First“ ausgesprochen – und rennt damit bei den Grünen im Rat offene Türen ein.
Der Housing First Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass Obdachlosen eine Wohnung gewährt wird, ohne dies an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Therapie- und Betreuungsangebote stehen zwar zur Verfügung, die Teilnahme an diesen Angeboten ist aber keine Voraussetzung.
Für Grüne der richtige Ansatz
Für die Grünen im Rat ist das der richtige Ansatz, um eine bestehende Lücke im Dortmunder Hilfesystem zu füllen.
Bereits im Mai 2021 hatte der Rat auf Antrag der Fraktionen von Grünen, CDU und Linke+ beschlossen, die Dortmunder Wohnungslosenhilfe um den Ansatz „Housing First“ zu ergänzen. Dafür sollten in einem ersten Schritt 20 Wohnungen in einem Modellversuch zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus sollte die Verwaltung ein Umsetzungskonzept entwickeln. Passiert sei bis heute nicht viel, teilen die Grünen mit.
Keine passenden Wohnungen
Der fraktionsübergreifende Antrag sah vor, dass die Verwaltung prüft, welche Wohnungen des städtischen Wohnraumvorhalteprogramms beziehungsweise Wohnungen im Besitz der Stadt Dortmund bereits jetzt für Housing First geeignet sind. Zusätzlich sollte die Verwaltung Gespräche mit den Vermietern der von der Stadt angemieteten Wohnungen führen, um eine Nutzung der Wohnungen im Rahmen von Housing First zu ermöglichen.
„Das Ergebnis war ernüchternd“, resümiert Ulrich Langhorst, für die Grünen im Sozialausschuss des Rates. Laut Verwaltung gebe es keine passenden Wohnungen oder Vermieter seien nicht bereit, an Obdachlose zu vermieten. Langhorst: „Zusätzlich verweist die Verwaltung darauf, dass im Rahmen des städtischen Wohnraumvorhalteprogramms obdachlose Menschen untergebracht sind, die dann später einen Mietvertrag erhalten können. Das ist allerdings noch kein Housing First.“
Millionen für Förderung
Inzwischen haben das Diakonische Werk und das Soziale Zentrum auf eigene Faust sieben kleine Eigentumswohnungen für Housing First erworben. Die Verwaltung selbst habe im Oktober darauf verwiesen, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nun Housing First-Projekte fördere und zur Umsetzung für Träger der freien Wohlfahrtspflege und private Vermieten in den nächsten vier Jahren 6 Millionen Euro zur Verfügung stelle, so Langhorst.
Die Grünen wollen, dass Dortmund von diesem Programm profitiert. Deshalb soll die Verwaltung Unterstützung für die Träger anbieten, die sich am LWL-Programm beteiligen wollen. Langhorst: „Darauf werden wir drängen. Unser Ziel muss es sein, Housing First in einem größeren Umfang als zusätzliches Instrument der Wohnungslosenhilfe in Dortmund zu etablieren.“
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