Unseren Bericht über den Dokom-Glasfaserausbau im Dortmunder Nordosten nimmt der Asselner Maik Rosenow (47) zum Anlass für einige kritische Töne zum Thema. Tenor dabei: „Das dauert alles viel zu lange.“ Er selbst sei Lehrer für Informatik, Physik und Technik an der Katholischen Hauptschule Husen - und schon deshalb sehr interessiert am Thema.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie habe er oft im Homeoffice arbeiten müssen und sei eigentlich auf schnelles Internet angewiesen gewesen. Immer mehr Bereiche des täglichen Lebens laufen über das World Wide Web: Fernsehen, Online-Banking, Telefonkonferenzen, um nur einige zu nennen. Auch Termine beim Arzt oder bei der Stadt könne man heute übers Internet vereinbaren. Da sei eine schnelle Leitung einfach unabdingbar.
Aber gerade in dem Bereich, in dem er wohnt - Lehnemannsweg, Aplerbecker Straße, Schoppenbergweg -, gebe es Haushalte, die froh sein können, wenn sie eine Geschwindigkeit von 50 Megabits aus ihrer Leitung holen.
Zur Einordnung: Das ist eine eher durchschnittlich schnelle Verbindung, wie sie die meisten älteren Handys im sogenannten 4G-Standard bieten, der aktuell allmählich durch das erheblich schnellere 5G abgelöst wird. Mit Glasfaserkabeln sind in Dortmund im Festnetz-Internet 1000 Megabits möglich - die Verbindung wäre also 20 Mal schneller.

Schuld am mangelnden digitalen Tempo seien 60 Jahre alte Kupferkabel, die dort noch liegen. Es sei doch ein Unding, dass so etwas im dichtesten Ballungsgebiet Europas, dem Ruhrgebiet, so schleppend laufe. In anderen Ländern sei die Umstellung längst passiert.
Rosenow selbst habe seinen Glasfaser-Anschluss Anfang 2022 bestellt. Die Bauarbeiten sollten im Herbst 2022 beginnen und der Anschluss bis spätestens Sommer 2023 freigeschaltet sein. Passiert sei bislang nichts.
Rosenow sagt: „Als Kunde möchte man sich auf Zusagen des Providers doch wenigstens halbwegs verlassen können.“ Auch, dass er Kosten für den Anschluss in Höhe von 595 Euro zahlen soll, missfällt Rosenow.
Warum der Ausbau stockt
Dokom21-Sprecher Alexander Menke nimmt dazu wie folgt Stellung: „Selbstverständlich arbeiten wir unter Hochdruck an der Fertigstellung der Glasfaseranbindungen. Allerdings haben wir mit einer Vielfalt von Einflussfaktoren in der Projektplanung und Umsetzung zu tun.“
Er führt mangelnde Baukapazitäten, Probleme in den weltweiten Lieferketten, Fachkräftemangel, Kommunikation mit zahlreichen Baulastträgern und die Reihenfolge erteilter Genehmigungen an. Auch gebe es zahlreiche Bombenverdachtspunkte, die entweder zu einem Umplanungsverfahren mit neuen Genehmigungsverfahren oder zum Baustillstand führten, bis eine Sondierung durchgeführt werde. Leider führe all das dazu, dass eine zeitliche Prognose für einzelne Straßen - wie auch den Lehnemannsweg - derzeit schwierig sei.
Menke: „Dies führt auch dazu, dass unsere Kommunikation leider nicht immer auf dem Stand ist, den wir uns wünschen.“
Auf dem Glasfaser-Blog unter dokom21.de/glas können Interessenten den jeweils aktuellen Stand, sowie die regelmäßig aktualisierten Bauzeiten einsehen, soweit sie unter den zuvor erwähnten Bedingungen planbar seien.
Die 595 Euro Kosten für den Anschluss erklärt Alexander Menke so:
Dokom21 erschließe auf dem Weg zu den geförderten Adresspunkten (wie Schulen etc.) möglichst viele Haushalte sozusagen unterwegs. Der Begriff dafür: eigenwirtschaftliche Mitverlegung. Die Kosten dafür seien jedoch nicht durch die Fördermittel oder sonstige Zuschüsse abgedeckt - letztlich werden die Kunden beteiligt.
Die Kosten setzen sich unter anderem aus den Tiefbaumetern bis zum Haus sowie den Material- und Personalkosten zusammen, die ein Vielfaches von dem durch den Eigentümer zu leistenden Beitrag betragen, so Menke weiter. Darüber hinaus steigere ein Glasfaseranschluss den Wert einer Immobilie nachhaltig.
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