Petra und Martin Albrecht aus Dortmund-Huckarde tragen nicht erst seit Montag FFP2-Masken beim Einkaufen. Sie fühlen sich damit deutlich sicherer als mit OP- oder Stoffmasken.

© Beate Dönnewald

Verschärfte Maskenpflicht: „Wünsche mir mehr Solidarität und weniger Egoisten“

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Seit Montag müssen Kunden und Fahrgäste in Geschäften, Bussen und Bahnen medizinische Masken tragen. Wir haben uns die Maskenlage im Dortmunder Indupark angeschaut – und waren überrascht.

Kley

, 25.01.2021, 17:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Häufig tobt im Dortmunder Indupark der Bär. Schon auf dem Weg dorthin steht man nicht selten vor langen Autoschlangen und roten Ampeln.

Am Montagmittag parken hingegen wenige Fahrzeuge auf dem Parkplatz des beliebten Einkaufszentrums in Kley. Vielleicht liegt es an der Uhrzeit oder an fehlenden Sonderangeboten. Möglicherweise gehen die Leute in der Corona-Krise auch einfach seltener einkaufen.

Dafür sieht man viele FFP2-Masken-Träger. Während unseres rund einstündigen Indupark-Besuchs am ersten Tag der verschärften Maskenpflicht sind sie eindeutig in der Mehrzahl. Verschärfte Maskenpflicht heißt, dass bis mindestens zum 14. Februar beim Einkaufen und im öffentlichen Personennahverkehr medizinische Masken getragen werden müssen. Dazu gehören neben den FFP2- auch OP-Einweg-Masken.

Nicht zu übersehen: Wer sich einen Einkaufswagen im Indupark holt, wird über die Maskenpflicht aufgeklärt.

Nicht zu übersehen: Wer sich einen Einkaufswagen holt, wird darüber aufgeklärt, dass die Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände und beim Einkaufen gilt. © Beate Dönnewald

Wichtigste Erkenntnis unserer Vorort-Recherche: Sogar auf dem Parkplatz ist der größte Teil der Kunden vorschriftsmäßig vermummt. Die Menschen setzen sich ihre Masken bereits im Auto auf. Nur eine Minderheit weiß offenbar nicht oder will es nicht wahrnehmen, dass die Maskenpflicht für das komplette Gelände gilt, so wie es auf vielen Schildern zu lesen und im Grunde nicht zu übersehen ist.

Vereinzelte Einweg-Masken unterm Kinn

Einige reißen sich den medizinischen Mund-Nasen-Schutz direkt beim Verlassen des Einkaufzentrums vom Gesicht. Manche lassen sich nach getaner Arbeit maskenlos eine Zigarette schmecken oder müssen unbedingt am Kofferraum ein Handy-Telefonat führen - während die Einwegmaske unterm Kinn klemmt.

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Dennoch: Wir sind überrascht, wie intensiv die verschärfte Maskenpflicht angenommen wird. Vielleicht gibt es deshalb auch keine Kontrollen an den Eingängen. Zwei Stoffmasken-Träger können problemlos die Drehtür passieren und eintreten. Vielleicht werden sie ja später von einem Mitarbeiter angesprochen.

„Leute haben sich anscheinend gut mit FFP2-Masken eingedeckt“

Unseren Eindruck teilt Sozialarbeiter Marius Bornstein, den wir an seinem Auto ansprechen. Über seinem Dreitage-Bart pappt eine FFP2-Maske. „Ja, die Leute haben sich anscheinend gut eingedeckt und viel Geld ausgegeben. Das habe ich auch in meinen Freundeskreis festgestellt“, sagt er.

Er persönlich fühle sich mit einer FFP2-Maske nicht sicherer als mit seinem Schal, den er sonst beim privaten Einkaufen als Mund- und Nasenschutz genutzt hat. „Viel wichtiger ist doch, Abstand zu halten und Massenansammlungen zu meiden“, findet er. Sein Arbeitgeber stelle ihm FFP2-Masken zur Verfügung, nur deshalb trage er sie auch.

Nicht viel los war am ersten Tag der Maskenpflicht im Indupark, zumindest nicht in der Mittagszeit. Erfreulich: Die deutliche Mehrheit trug ihre medizinische Maske schon auf dem Parkplatz.

Nicht viel los war am ersten Tag der Maskenpflicht im Indupark, zumindest nicht in der Mittagszeit. Erfreulich: Die deutliche Mehrheit trug ihre medizinische Maske schon auf dem Parkplatz. © Beate Dönnewald

Ihm sei die ganze Diskussion zu „verwissenschaftlicht“. „Ich fühle mich nicht abgeholt und nicht ausreichend aufgeklärt“, so Marius Bornstein.

Petra und Martin Albrecht hingegen machen draußen keinen Schritt mehr ohne FFP2-Maske. „Und das nicht erst seit heute. Meine Frau ist schwer erkrankt, die FFP2-Maske gibt uns den besten Schutz.“ Auch das Ehepaar aus Dortmund-Huckarde hat den Eindruck, dass viele Indupark-Kunden die neue Maskenpflicht einhalten.

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„Aber das ist leider nicht überall der Fall. Ich wünsche mir mehr Solidarität und weniger Egoisten, denen wir den ganzen Mist zu verdanken haben“, so Petra Albrecht.

Gratis-Masken für Menschen mit wenig Einkommen

Jürgen Hinkel, der gerade seine Einkäufe in den Kofferraum packt, hat ebenfalls die FFP2-Maske für sich entdeckt. „Erst mochte ich die nicht, weil die vorne so spitz ist. Doch jetzt komme ich sehr gut mit ihr klar.“ Auch wenn viele die vorgeschriebenen Masken tragen würden, das Verhalten vieler Kunden sei nicht akzeptabel. „Sie halten einfach nicht den Abstand ein oder kaufen ohne Wagen ein.“

Für FFP2-Masken ist Jürgen Hinkel gerne bereit, etwas mehr Geld zu zahlen. „Es geht doch um die eigene Gesundheit.“ Gruppen, die über wenig Einkommen verfügen, sollten seiner Meinung nach aber Gratis-Masken erhalten.