
© Marc D. Wernicke
Kunden bleiben aus: Wochenmarkt in Hombruch wirkt so leer wie noch nie
Coronavirus
Es ist Mittwoch - und es ist Markttag in Hombruch. Die Markthändler sind alle da, aber die Kunden nicht. Nur wenige Händler können in der Corona-Krise wenigstens noch ein paar Umsätze machen.
Die Kleidungsstücke hängen in Reih und Glied auf den Bügeln. Beachtung finden sie an diesem Mittwochmorgen (18.3.) kaum.
Der Mittwoch ist Markttag in Hombruch. Das Wetter ist toll und normalerweise wäre der Marktplatz rappelvoll. Am vergangenen Samstag war das auch noch so. „Da hatte ich noch viele Kunden. Jetzt geht so gut wie nichts mehr“, sagt der Markthändler mit dem umfangreichen Angebot an Kleidungsstücken, der anonym bleiben möchte.
Normalerweise würden an solch einem herrlichen Fast-Frühlingstag viele Hombrucher mit Einkaufsbeuteln durch die Fußgängerzone drängen während andere das Treiben gemütlich von den umliegenden Cafés aus beobachten. Normalerweise. Es ist aber fast nichts mehr normal.
Die einzigen, die sichtbar Umsatz machen, sind die Lebensmittelhändler. Fleisch- und Wurstwaren, Eier und Gemüse haben bei den Marktbesuchern oberste Priorität – wirklich viele Kunden gibt es aber auch an diesen Ständen nicht. Die Warteschlange am Bäckerstand zählt zumeist nur zwei bis drei Kunden.

Einzig die Lebensmittelhändler konnten Umsatz machen. Doch auch hier am Bäckerstand gab es am Mittwoch gegen 9.30 Uhr nur wenige Kunden. © Marc D. Wernicke
„Blumen werden hier auch noch gekauft“, erzählt der Textilhändler, der sich besonders viele Gedanken über die Lage in Südeuropa macht: „In den italienischen Krankenhäusern werden alte Patienten gar nicht mehr behandelt. Kaum vorstellbar, wie sowas in Deutschland wäre.“
In Corona-Krise: „Auch vor schlechter Stimmung schützen“
Frank Hinz, der nebenan den Käsestand betreibt, kommt unterdessen immer wieder mit Kunden ins Gespräch.
„Die Schutzmaßnahmen sind schon richtig, aber wir müssen uns auch vor schlechter Stimmung schützen“, ist er überzeugt.
„So wie der Laschet im Fernsehen spricht, macht er die Leute kolone“, findet der Käsehändler. Er selbst habe auf Bitten seiner Frau einen Vorrat an Trinkwasser gekauft.

Auch am Käsestand wurde nur über ein Thema gesprochen. Viele äußern Verständnis für die Schutzmaßnahmen gegen das Virus und wollen nicht in Angst leben. © Marc D. Wernicke
Eine Kundin vor dem Stand gibt sich unterdessen zuversichtlich. Ihrer Ansicht nach machten sich die Jüngeren mitunter mehr Sorgen als die Alten, die, wie sie aus ihrer Familie berichtet, „schon den Krieg und die Berliner Luftbrücke überstanden haben.“
Coronavirus: Manche halten 2-Meter-Abstand nicht ein
Deutlich beunruhigter ist dagegen der Gastronom Andreas Cosceridis. Seit 12 Jahren betreibt er direkt neben dem Hombrucher Marktplatz das Bistro-Café Markttreff.
„Sonst kommen viele Leute nach dem Einkaufen hier vorbei. Aber im Moment kaufen sie und gehen dann weg“, sagt er kopfschüttelnd.
Zusammen mit seiner Tochter Christina stellt er trotzdem Tische und Stühle nach draußen. „Manche halten sich gar nicht daran, dass die mindestens zwei Meter auseinander sein müssen“, schildert er seine Beobachtungen.

Christina Cosceridis hilft im Familienbetrieb. Tische in Bistros wie dem Markttreff müssen mindestens zwei Meter voneinander entfernt stehen. © Marc D. Wernicke
Der Markttreff dürfe mit der jüngsten Entscheidung der Landesregierung nur noch bis 15 Uhr geöffnet bleiben. „Die Lage hier in Hombruch ist einfach nur beschissen“, macht Andreas Cosceridis seinen Ärger deutlich.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.