
© Mader (A)
Für 2000 Dortmunder Kinder fallen die Konfirmationen und Kommunionen erstmal aus
Coronavirus
Der Anzug oder das Kleid sind gekauft – und hängen im Schrank. Bald werden sie zu klein sein. Denn das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf Konfirmationen und Kommunionen in Dortmund.
Wegen des Coronavirus dürfen Kirchengemeinden keine Gottesdienste mehr feiern. Auch Kinder sind davon betroffen. Rund 2000 Dortmunder Mädchen und Jungen hätten in diesem Jahr ihre Konfirmation oder Kommunion gefeiert.
Im vergangenen Jahr waren im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund 911 Kinder in 24 Dortmunder Kirchengemeinden konfirmiert worden. „Die Situation im Moment ist völlig verrückt“, sagt Pressesprecher Wolfram Scharenberg.
„Momentan findet hier jeden Morgen ein Krisentreffen statt, in dem die wichtigsten Dinge besprochen werden. Mittlerweile auch eher telefonisch“, erklärt Scharenberg. Denn mit 63 Kindertagesstätten und vielen Mitarbeitern gebe es gerade viel zu organisieren.
„Es ist besser, jetzt alles zu verschieben.“
Was Konfirmationen betrifft: „Damit gehen die Gemeinden selbstständig um“, sagt der Pressesprecher. Aber grundsätzlich gilt: Ohne Gottesdienst ist auch keine Konfirmation möglich. „Wir können ja nicht anders – selbst wenn wir wollten. Aber es ist besser, jetzt alles zu verschieben. Dann kann man die Feier später nachholen. Auch mit Oma und Opa“, sagt Scharenberg.

Eine Kommunionfeier in der Kirche St. Clemens im Mai 2018. © Schaper (A)
Bei der Katholischen Stadtkirche sind ähnlich viele Kinder betroffen. „Im Jahr 2018 hatten wir 1021 Erstkommunionskinder in der Stadt“, sagt Pressesprecher Michael Bodin. Aktuell seien alle Gottesdienste und Aktivitäten bis zum 19. April abgesagt.
Die Enttäuschung der Kinder ist verständlich
„Schon vor längerem haben wir die Kommunionen storniert“, sagt Bodin. „Die Gemeinden haben die Familien selbst benachrichtigt oder direkt mit den Kindern gesprochen.“ Kinder, die zur Firmung gehen, seien in diesem Jahr nicht in so großer Zahl vorhanden. „Wir firmen den Großteil der Kinder alle zwei Jahre. In diesem Jahr wären eventuell bis zu 150 Kinder gefirmt worden“, erklärt der Pressesprecher.

Selbst Gottesdienste unter freiem Himmel, wie dieser Himmelfahrt-Gottesdienst im Rombergpark im Jahr 2017, können zurzeit nicht stattfinden. © Klinke
Bodin kann verstehen, dass jetzt sicher viele Kinder enttäuscht sind. Aber er sagt: „Der Schutz von Menschen geht vor. Wir gehen in unseren Maßnahmen teilweise über die Empfehlungen der Gesundheitsämter hinaus. Diese besondere Familienfeier sollte man besser verschieben.“
„Man weiß nicht, wie lange es dauert.“
Das findet auch Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann. In der Evangelischen Lydia-Kirchengemeinde in der Dortmunder Nordstadt betreut sie momentan sechs Kinder - zwei Jungen und vier Mädchen - die sich auf ihre Konfirmation gefreut hatten.
„Man weiß ja wirklich nicht, wie lange es dauert, bis unser normales Leben weitergehen kann“, sagt sie. Deshalb müsse man das Fest eben absagen. „Die Kinder durften dafür in diesem Jahr ihr Prüfungsgespräch, bei dem die Presbyter dabei sind, ausfallen lassen“, erzählt sie.
- Wolfram Scharenberg weist noch einmal darauf hin, dass es aktuell auch ohne Gottesdienste möglich ist, die Kirchen zu betreten. Das ist vor allem in den großen Gotteshäusern in der Innenstadt der Fall.
- „Man kann hineingehen, eine Kerze anzünden und zur Ruhe finden. Das Angebot wollen wir so lange wie möglich aufrechterhalten.“
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
