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Gewinner der Corona-Krise: Dortmunder Betriebe profitieren von der Ausnahmesituation
Corona-Profiteure
Bei vielen Unternehmen sinkt wegen des Coronavirus die Produktnachfrage und die generelle Auftragslage bricht ein. In Dortmund gibt es aber auch wirtschaftliche Gewinner der Corona-Krise.
Gastronomie-Betriebe beklagen sich über ausbleibende Gäste, Veranstalter schmerzt die Absage von Großereignissen und die Tourismusbranche hat mit sinkender Reiselust zu kämpfen. Es gibt aber auch Unternehmen, die während der Corona-Krise gefragter sind denn je.
„Unsere Aufträge bei Arztpraxen haben sich verdrei- oder vervierfacht“, erzählt Farid Minder, Geschäftsführer der Gebäudereinigung RuhrTeam NRW. Die Nachfrage bei dem Reinigungsunternehmen sei so hoch, dass schon 95% der Auftragskapazitäten ausgeschöpft seien. „Ab nächster Woche sind wir bestimmt komplett ausgebucht“, ergänzt Minder.
Engpässe bei Reinigungsmitteln als Problem
Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Aufträge habe sich verändert. Man müsse vermehrt desinfizieren, anstatt nur zu reinigen und zu putzen. Dies sorgt dafür, dass man die Mitarbeiter intensiver schulen und vorbereiten muss, erläutert Minder.
Bei der Gebäudereinigung RuhrTeam NRW werden die Reinigungsmittel derweil bereits knapp - wie in vielen anderen Betrieben auch. „Wir haben heute die letzten Reste beim Großhandel gekauft“, gibt Minder zu. Eine nächste Lieferung sei erst in einer Woche zu erwarten. Eventuell müsse man darüber nachdenken, Aufträge abzusagen.
„Umdenken bei einigen Unternehmen“
„Die hohe Nachfrage ist für uns natürlich sehr profitabel“, unterstreicht Minder. Außerdem spricht er von einem „Umdenken bei den Unternehmen“: Früher hätten viele Betriebe selbst Reinigungskräfte eingestellt. Nun - angesichts der Verbreitung des Virus - würden sie auf professionelle Reinigungsbetriebe zurückgreifen.
Eine ähnlich hohe Nachfrage von Gebäudereinigungen hat auch Alex Hegel beobachtet, der Geschäftsführer von Hegel Gebäude- und Spezialreinigung. Die meisten Aufträge kämen bei ihm von Verwaltungsbetrieben und internationalen Firmen.
Für ihn stellt die Corona-Krise ebenfalls ein gutes Geschäft dar. „Eigentlich gibt es keinen Grund zur Panik, aber wenn Unternehmen wollen, dass wir reinigen, dann helfen wir gerne“, erklärt Hegel.
Profite von Reinigungsunternehmen nicht deutschlandweit
Die profitablen Ergebnisse der Dortmunder Unternehmen erzielen unterdessen nicht alle Reinigungsbetriebe in Deutschland. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks sagt diesbezüglich: „Das Gebäudereiniger-Handwerk ist stark von Messeausfällen und Veranstaltungsabsagen betroffen. Wenn Meetings und Konferenzen nicht stattfinden oder Schulen geschlossen werden, entfallen auch die Aufträge für die Reinigung.“
Dadurch sei ein anhaltender Umsatzrückgang zu verzeichnen. Kunden würden Hygiene ernster nehmen als zuvor und vereinzelt würden mehr Aufträge erteilt. Dabei gehe es vor allem um die Desinfizierung von Gebäuden. Das könne aber „die Masse an stornierten Aufträgen nicht auffangen“, so der Verband.
Klinikum Dortmund behält ursprünglichen Reinigungsplan bei
Im Klinikum Dortmund werde beispielsweise allerdings nicht häufiger gereinigt, als ohnehin schon. „Natürlich achten wir im Moment sehr stark darauf, dass alles sauber ist. Aber veränderte Reinigungspläne gibt es nicht“, erklärt das Klinikum auf Nachfrage.
Wenn man sich grundsätzlich an die Hygienestandards und Empfehlungen des Robert Koch-Instituts halten würde, müsse man die Reinigungsfrequenz laut Klinikum in derartigen Einrichtungen nicht weiter erhöhen.