Karbaums Motto am Arbeitsplatz ist einfach: "Ich fange an zu schreiben und weiß nie, wie es ausgeht."

© Michael Schuh

Weltweit erster Corona-Politthriller kommt aus Dortmund

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Horst Karbaum aus Dortmund hat mit „Coronagate“ einen topaktuellen Roman zur Pandemie geschrieben. Bedient er auf den 200 Seiten auch Verschwörungstheorien?

Aplerbeck

, 09.05.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Coronavirus war verdammt schnell. Rund zehn Wochen nach den ersten Fällen im chinesischen Wuhan wurde COVID-19 zur Pandemie erklärt. Doch Horst Karbaum war noch schneller. Nur fünf Wochen, nachdem US-Präsident Trump die Gefahr durch das Virus kleinredete und Karbaum deshalb einen Roman über das brisante Thema begann, ist das Buch bereits auf dem Markt: „Coronagate“, der erste Politthriller zum Coronavirus, stammt aus Berghofen.

Nun gut, Donald Trump selbst wird namentlich zwar nicht erwähnt, doch ein US-Präsident spielt dennoch eine nicht unerhebliche Rolle in Karbaums 200 Seiten starkem Roman. Und gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem realen und dem fiktiven Staatsmann sind nicht von der Hand zu weisen – und keineswegs unbeabsichtigt. „Das ist ein Buch gegen Trump“, stellt der Dortmunder Autor klar. „Und ein Buch gegen seine Art, mit der Krankheit umzugehen.“

Kampf gegen die Hintermänner

Im Mittelpunkt der Geschichte steht aber nicht der auffällig frisierte Politiker, sondern der junge Amerikaner Peter Burstyn, der in einem US-Labor zu Virenstämmen und möglichen Gegenmitteln forscht. Eines Tages merkt er, dass einige der Stämme fehlen – er darüber aber nicht sprechen darf.

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Als in China dann COVID-19 grassiert – woran auch ein niederländischer Händler von Schuppentieren nicht ganz unschuldig ist – merkt Peter Burstyn, dass es sich bei dem Erreger um das von ihm geschaffene Virus handelt. Er nimmt den Kampf gegen die Hintermänner der Seuche auf; und da darf der amerikanische Präsident natürlich nicht fehlen.

Ein Mann, ein Werk: Den Roman „Coronagate“ hat Horst Karbaum in nur fünf Wochen geschrieben.

Ein Mann, ein Werk: Den Roman „Coronagate“ hat Horst Karbaum in nur fünf Wochen geschrieben. © Michael Schuh

Klingt ein bisschen nach Verschwörungstheorie, oder? Der 69-jährige Karbaum, Erfinder dieses Szenarios, zuckt mit den Schultern: „Da kenne ich keine Scham, Trump setzt ja selbst dauernd Verschwörungstheorien in die Welt.“

Und dass seine Story nicht ganz abwegig ist, zeigen einige Details. So kauft der fiktive Roman-Präsident gnadenlos Atemschutzmasken und Beatmungsgeräte ein – und wird wenig später vom realen Politiker darin übertrump(f)t.

„Die Szene habe ich geschrieben, als das noch kein Thema war – und einige Tage später ist es dann wirklich passiert“, sagt der Berghofener. „Man kann gar nicht schlecht genug über manche Menschen denken; sie bestätigen solche Gedankenspiele regelmäßig.“

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Etwas mysteriös mutet auch Karbaums Geschichte über den Vertrieb des im Eigenverlag erschienen Werkes an. Denn während die Printausgabe von „Coronagate“ am 30. März in den Handel gekommen sei, habe sich der amerikanische Online-Versandhändler Amazon zunächst geweigert, den Roman als E-Book zu vertreiben.

Erst nach einigem Hin und Her konnte das Problem gelöst werden: Ab dem 14. Mai ist auch das E-Book erhältlich, zudem wird es eine gedruckte und eine digitale Fassung in englischer Sprache geben.

Horst Karbaum genießt die Ruhe im Garten. In seinem Roman "Coronagate" geht es da schon etwas hektischer zu.

Horst Karbaum genießt die Ruhe im Garten. In seinem Roman „Coronagate“ geht es da schon etwas hektischer zu. © Michael Schuh

„Coronagate“ ist übrigens schon das zehnte Buch, das der Dortmunder Ingenieur im Ruhestand – teilweise unter einem Pseudonym – herausgebracht hat. „Ich setze mich hin und schreibe drauf los“, sagt der 69-Jährige. „Anfangs weiß ich nie, wie es ausgeht.“

Schriftstellerei als Hobby

Die Frage, ob ihn die Schriftstellerei denn zu einem reichen Mann mache, beantwortet Karbaum mit einem lauten Lachen: „Ich hätte nichts dagegen.“ Doch schnell wird er ernster und schüttelt den Kopf: „Nein, nein. Mir geht es vor allem darum, dass meine Bücher gelesen werden und ich mit den Lesern ins Gespräch komme.“

Und nach einer kurzen Pause führt er an: „Und mal ganz ehrlich: So blöd war die Idee, dass ein Staat ein Virus einsetzt, doch nicht, oder?“

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Internet-Lesung

  • Sein erstes Buch schrieb Horst Karbaum, als er 2011 Rentner geworden war. „Ich hatte damals Ärger und wollte ihn durch das Schreiben kompensieren“, sagt der 69-Jährige.
  • „Coronagate“ ist in der Buchhandlung Litfass an der Münsterstraße erhältlich, kann aber auch in jeder anderen Buchhandlung oder im Internet bestellt werden. Der Roman kostet 10 Euro.