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Corona-Krise: Stromschienen-Hersteller Vahle will 100 Arbeitsstellen abbauen
Wirtschaft in Kamen
Der Stromschienen-Hersteller Vahle will infolge der Corona-Pandemie massiv Stellen abbauen. Rund 100 Arbeitsstellen beim größten Industriebetrieb in Kamen sind bedroht.
Die Belegschaft wurde am Mittwochmorgen informiert: 100 Arbeitsstellen beim Stromschienen-Hersteller Vahle sollen infolge einer wegen der Corona-Pandemie beschleunigten Umstrukturierung wegfallen.
Der Personalabbau soll „möglichst sozialverträglich“ erfolgen und verfolge das Ziel, „die Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft des Gesamtunternehmens auf Dauer sicherzustellen“, wie das Unternehmen am Nachmittag bekannt gab.
630 Mitarbeiter in Kamen und Dortmund
Vahle ist als Erfinder der Stromschiene bekannt und hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Spezialisten für mobile Energie- und Datenübertragungen entwickelt. Welche Standorte wie stark vom Personalabbau betroffen sein werden, ist nicht bekannt.
Von den mehr als 750 Mitarbeitern sind etwa 630 an den deutschen Standorten in Kamen und Dortmund sowie in zwölf nationalen Vertriebsbüros tätig. Darüber hinaus ist Vahle mit zwölf Tochtergesellschaften und Vertretungen in mehr als 50 Ländern weltweit aktiv.
Verhandlungen mit dem Betriebsrat
Die Details des Personalabbaus soll in den nächsten Wochen mit dem Betriebsrat verhandelt werden. „Die Konkurrenz schläft nicht. Ziel der beabsichtigten Umstrukturierung ist, unsere jährlichen Kosten zu senken und so nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen“, wird Geschäftsführer Achim Dries in einer Mitteilung zitiert.
Bekenntnis zum Standort Kamen
Vahle plant weiter mit dem Standort Kamen, wo in den vergangenen Jahren kräftig investiert wurde. Nach der Eröffnung eines automatischen Kleinteilelagers baut Vahle derzeit ein Wabenlager für ein automatisiertes und platzsparendes Handling von Langgütern. „Diese Maßnahmen sind klare Bekenntnisse zum Standort Kamen“, wird Dries zitiert. Vor einigen Monaten hatte Vahle zudem Neubaupläne für eine neue Firmenzentrale an der Westicker Straße präsentiert.
Corona-Krise beschleunigt Personalabbau
Die Corona-Krise beschleunige die Pläne für einen Personalabbau. „Die Transformation und die dafür notwendige Verschlankung unserer Prozesse standen grundsätzlich fest. Das Coronavirus hat unseren Zeitplan allerdings beschleunigt. Diese Krise haben wir nicht verursacht, aber wir müssen uns der Situation nun stellen“, so Dries.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
