Eine Frau bekommt eine Corona-Impfung.

© dpa (Symbolfoto)

Zwölfmal mehr Impfdurchbrüche in Dortmund? Das steckt dahinter

rnCorona-Infektionen trotz Impfung

Seit Juli wurden viel mehr Impfdurchbrüche in Dortmund registriert als zuvor. Ihr Anteil an den Neuinfektionen hat sich rechnerisch verzwölffacht. Die Stadt hat dafür gleich mehrere Erklärungen.

Dortmund

, 28.09.2021, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Impfung gilt vielen als persönlicher Ausweg aus der Pandemie. Rund 390.000 Dortmunderinnen und Dortmunder sind nach Angaben der Stadt diesen Weg bisher gegangen und sind schon doppelt geimpft. Doch gleichzeitig gibt es unter den Geimpften die Sorge, sich trotzdem zu infizieren.

Insgesamt betrachtet sind Impfdurchbrüche in Dortmund bisher selten. Nach Angaben des Gesundheitsamts steckten sich seit Anfang April (dem Beginn der Datenerfassung) bis zum 21. September etwa 480 Dortmunder mit Corona an, obwohl sie vollständig geimpft waren - das sind 4,1 Prozent der rund 11.850 Neuinfektionen im selben Zeitraum.

Innerhalb dieses Zeitraums gibt es jedoch gewaltige Unterschiede beim Anteil der Impfdurchbrüche.

Viel mehr Impfdurchbrüche seit Ende Juli registriert

Bei einer früheren Auswertung der Corona-Fälle bis Ende Juli, als Delta erst seit wenigen Wochen die dominante Variante in Dortmund war, hatte das Gesundheitsamt 69 Impfdurchbrüche gezählt - bei rund 8000 Corona-Fällen insgesamt seit Anfang April. Der Anteil der Impfdurchbrüche an den Gesamtfällen lag damals bei lediglich 0,9 Prozent.

Beide Auswertungen beruhen auf der gleichen Datengrundlage, bestätigt die Stadt auf Nachfrage. Das heißt im Umkehrschluss: Von Anfang August bis zum 21. September registrierte das Gesundheitsamt rund 410 Impfdurchbrüche. Bei insgesamt 3850 Neuinfektionen ergäbe das einen Anteil von 10,7 Prozent; dieser würde also fast zwölfmal höher liegen als noch bis Ende Juli. Alarmierende Zahlen - jedenfalls auf den ersten Blick.

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Auf Nachfrage relativiert das Gesundheitsamt jedoch die Daten. Die Rechnung, die unsere Redaktion aufgestellt hat, weise „größere Unschärfen auf“, schreibt es auf Nachfrage in einer Stellungnahme.

Das Amt nennt dafür zwei Gründe:

  • Informationen zum Impfstatus der Infizierten seien zum Teil erst nachträglich gemeldet worden, besonders im Ferienmonat Juli.
  • Auch würden Infizierte, die bereits doppelt geimpft sind, ihren Impfstatus „deutlich zuverlässiger und häufiger“ an das Gesundheitsamt übermitteln, seit sie damit ihre Quarantäne verkürzen können.

Daher glaubt das Gesundheitsamt nicht an eine Verzwölffachung der Impfdurchbrüche: „Die Differenz dürfte geringer ausfallen“. Doch selbst wenn der Anteil der infizierten Geimpften nur halb so hoch sein sollte, wäre das immer noch eine enorme Steigerung.

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Zum Teil geht dieser Anstieg sicherlich auf die Verbreitung der Delta-Variante zurück, die deutlich ansteckender ist als vorherige Mutationen des Coronavirus und die laut Gesundheitsamt inzwischen für über 95 Prozent aller Neuinfektionen in Dortmund verantwortlich ist.

Wo mehr Geimpfte, da mehr Impfdurchbrüche

Für die städtischen Gesundheits-Experten gibt es für die steigende Zahl der Impfdurchbrüche weniger einen biologischen Grund, sondern einen statistischen. Sie machen die Rechnung auf: wo mehr Geimpfte, da mehr Impfdurchbrüche.

„In Dortmund waren Ende April knapp 6 Prozent der Bevölkerung geimpft, inzwischen sind es knapp 66 Prozent“, schreiben sie. „Daher ist mit zunehmender Impfquote ein Anstieg der Impfdurchbrüche am gesamten Infektionsgeschehen zu erwarten.“

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Wären 100 Prozent der Dortmunder Bevölkerung geimpft, wären auch 100 Prozent der dann noch auftretenden Neuinfektionen Impfdurchbrüche - und zwar, „ohne dass dies auf einen nachlassenden Impfschutz schließen ließe“. Es gebe nun mal keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Corona-Infektion.

Die neuen Zahlen des Gesundheitsamts zeigen aber auch: Nach wie vor schützt die Corona-Impfung in den allermeisten Fällen vor einem schwereren Krankheitsverlauf.

„Von den Impfdurchbrüchen hatten weit über 90 Prozent der Fälle einen asymptomatischen oder milden Krankheitsverlauf“, beruhigen die städtischen Gesundheits-Experten. „In den übrigen Fällen standen mittelschwere Symptome im Vordergrund. In nur sehr seltenen Fällen wiesen betroffene Patienten schwere Symptome auf.“

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