Vor genau vier Jahren, Ende März 2020, verordnete die Bundesregierung erste Maßnahmen zur Einschränkung der Covid-19-Pandemie. Zahlreiche Lockdowns folgten. Die Gastronomielandschaft in Hombruch, Aplerbeck und Hörde hat sich seit Beginn der Pandemie stark gewandelt.
Viele Restaurants und Bars mussten schließen, während neue Konzepte entstanden sind. Folgt man dem Zeitstrahl der Ereignisse, lässt sich nachzeichnen, wie sich die Gastro-Szene angepasst hat.
2020
Den Beginn machte „Toni’s Ristorante“ in Kirchhörde, das im April 2020 seine endgültige Schließung auf der Webseite bekannt gab. Toni Pace und Partnerin Jenny Polte, die das Restaurant 16 Jahre lang führten und vor allem durch exzellente italienische Küche bekannt waren, mussten nach der Trennung des Paares im Vorjahr und den Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, die schwierige Entscheidung treffen. Toni Pace meldete sich aber schnell zurück: Am 21. Juli 2020 kündigte er mit seinem Sohn Riccardo die Eröffnung seines neuen Restaurants „Tonis Gusto Italiano“ am Phoenix-See an.
Einen Einschnitt erlebte Dortmund mit der letztmaligen Öffnung der „Hafenkantine“ am Phoenix-See am 29. Mai 2020, bevor Jan Möller von der muto heimatgastronomie GmbH die vorübergehende Schließung bekannt gab. Der Versuch, nach der Zwangspause durch Corona wiederzueröffnen, scheiterte an den wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Sicherheitsabstände und Hygieneauflagen.
Alessandro Magnolo eröffnete am 17. Juli 2020 sein neues Restaurant „Bocca“ am Phoenix-See. Trotz der Pandemie und den Herausforderungen bei der Umsetzung seines Projekts konnte er dank der Unterstützung seines Umfelds und insbesondere seiner Frau Nina Magnolo das Restaurant erfolgreich starten.
Schließlich eröffneten Angel Figueroa und Justyna Witecka am 31. Oktober 2020 die „Latino Sol“ Tapas Bar in Aplerbeck, die eine Fusion aus spanischen und lateinamerikanischen Tapas anbietet.

2021
Die ersten deutlich wahrnehmbaren Anzeichen einer bevorstehenden Veränderung wurden mit der Ankündigung von Heinz-Herbert Dustmann, dem Eigentümer der Räumlichkeiten des Dula-Centers, eingeleitet. „In den letzten Tagen“ vor dem 3. August 2021 versprach Dustmann, dass man „künftig über den Dächern Hombruchs wieder fein werde speisen können“. Dieses Versprechen ließ auf eine interessante Neueröffnung im Gastronomiebereich Dortmunds schließen: „The Stage“ würde in den neu gestalteten Räumen in der siebten Etage realisiert.
Ein weiterer markanter Punkt in der Entwicklung der Gastronomie-Szene Dortmunds war die Wiedereröffnung des Steakhauses Astibo im November 2021. Nachdem das Restaurant an der Berghofer Straße 134 „gerade einmal ein paar Wochen geschlossen“ war, übernahm Hasan Sali als neuer Pächter die Räumlichkeiten und bietet „Sumack – Fisch, Fleisch und mehr“ an.

2022
Begonnen hat das Jahr 2022 mit der Neugestaltung und Wiedereröffnung des ehemaligen Restaurants „Sunshine“ unter dem Namen „A‘Lavya“ Anfang Februar. Die Neueröffnung versprach eine türkisch-mediterrane Küche, modern umgesetzte Räumlichkeiten und sollte in erster Linie eine kulinarische Bereicherung für Dortmund darstellen. Innerhalb von fünf Monaten nach der Eröffnung schloss das Restaurant und eröffnete als „Biedermeier“ neu. Das Konzept: traditionelle deutsche Küche.
Im April 2022 markierte das Restaurant „Bruno & Peppone“ eine weitere Bereicherung der lokalen Gastronomie-Szene. Unter Leitung von Bruno Sadrijan, der zuvor 30 Jahre im italienischen Restaurant Don Camillo beschäftigt war, wurde an der Harkortstraße 110 die Tradition der italienischen Küche neu belebt.

Ende April 2022 folgte die Eröffnung des „Daichi“ durch das Duo Michael Dyllong und Ciro de Luca. Unter dem Motto „Taste the World“ und mit einer offenbar asiatisch geprägten Speisekarte, die in Zusammenarbeit mit Sushi-Experten Daniel Takeshi entstand, war das Ziel, eine gastronomische Vielfalt zu erweitern und Qualitätsansprüche zu bedienen.
Das erste Tasting-Restaurant Dortmunds, „Taste of Italy“, eröffnete dann im Juni 2022 in Dortmund-Eichlinghofen. „Wir kommen immer wieder an deinen Tisch und bringen dir nach und nach köstliche Antipasti, leckere Pasta und knusprige Pizza“, heißt es auf der Speisekarte.
Zum Ende der Saison eröffnete im September schließlich das „Strandhaus“ am Hengsteysee – ein neuer attraktiver Anziehungspunkt mit Restaurant und Hostel, später ergänzt durch eine Beach-Area. Betreiber Mike Henning investierte rund 1,5 Millionen Euro in den Umbau und erklärte ambitioniert: „Das Ganze soll dann das schönste Naherholungsgebiet der Region werden.“

2023
Nach den Herausforderungen der Lockdown-Jahre wurden im Jahr 2023 mehrere neue gastronomische Projekte ins Leben gerufen.
Im Mai 2023 öffnete „Bosco“, der Nachfolger der Pizzeria Da Pino, in Dortmund-Holzen seine Pforten und bietet seinen Gästen seitdem eine Auswahl an feinen italienischen Gerichten sowie Pizza an.
Wenige Monate später, im September 2023, griff Henrik Müller, ein erfahrener Gastronom, ein neues Projekt auf. Nach vielen Jahren als Pächter der Vereinsgaststätte des TC Rot-Weiß Aplerbeck entlang der Schweizer Allee übernahm er die Gaststätte „Zum armen Dorfwirt“ an der Schwerter Straße.
Einer der letzten gastronomischen Zugänge 2023 war das „Rodenberg 1770“, das am 4. November 2023 seine Türen öffnete. Dieses einzigartige Projekt vereint unter einem Dach eine Konditorei, eine Eismanufaktur und ein Restaurant mit Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte.
Ende November 2023 schließlich kündigte sich mit der baldigen Eröffnung des „Friends“ eine weitere Bereicherung der lokalen Gastronomielandschaft an. Das Duo Felix Feldkamp und Oliver Flach, bekannt für ihre Erfahrung und Kreativität, verspricht eine innovative und gehobene Küche.

2024
Nach dem Gemunkel über die dauerhafte Schließung des Restaurants Hoesch und der angrenzenden Weinbar bestätigten sich die Gerüchte im Mai 2023. Doch im Januar 2024 der Lichtblick:
Das „Hoeschkind“ eröffnete pünktlich zum Neustart in der Phoenixhalle im ehemaligen „Hoesch“. André Volkery und Christoph Wilmers verliehen dem Industriecharme mit einem neuen Konzept neuen Glanz. „Rostigen Stahl gibt es jetzt nur noch draußen“, betonten die Betreiber und zeigten sich zuversichtlich, mit ihrem Fokus auf exklusives Fleisch und Fisch die Gastronomielandschaft zu bereichern.

Fazit
Die Landschaft der Gastronomie hat sich durch die Pandemie und deren Folgen deutlich geändert. Etablierte Konzepte mussten weichen, neue Ideen fanden ihren Platz. Es zeigt sich, dass Wandel und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, um in diesen unsicheren Zeiten zu bestehen.
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieses Artikels (erschienen am 1. April) haben wir ein Foto des ehemaligen „Daichi“-Teams verwendet. Allerdings haben wir das in der Bildunterschrift nicht deutlich gemacht, sodass man hätte annehmen können, es handele sich noch um das aktuelle Team. Dem ist nicht so. Konstantin Kolombet beispielsweise ist seit einem Jahr Küchenchef im Parkhotel Wittekindshof. Wir bitten, mögliche Verwirrungen zu entschuldigen.