
© Andreas Schröter
Corona: Das eks in Scharnhorst ist leer wie nie – das geht Händlern an die Substanz
Coronavirus
Einen ungewohnten Anblick bietet das Scharnhorster Einkaufszentrum eks in diesen Tagen: Es ist dort leer wie nie und die Sorgen der Händler nehmen zu. Nun kommt Hilfe von Lokalpolitikern.
Wie wohl in allen Einkaufsstraßen und -zentren der Welt ist es auch im Scharnhorster eks in diesen Tagen merklich ruhiger als sonst. Besonders hart trifft die Krise solche Geschäftsinhaber, die ihre Läden komplett schließen müssen - so den Friseur Ferhat Yavuz, der bereits seit 17 Jahren in Scharnhorst ist, oder seinen Kollegen Mohammed Saleh-Suleiman, der sein Studio ein paar Meter weiter an der Droote hat.
„Ich musste meine zwölf Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken“, sagt Yavuz, „mein Geschäft kann eine solche Krise vielleicht einen Monat überstehen, länger kaum.“ Bei Saleh-Suleiman sind es fünf Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ähnlich geht‘s anderen Ladeninhabern im eks – wie dem Leiter des Thomas-Cook-Reisebüros, Dirk Marzian. Er versuche momentan, seine Kunden von zu Hause aus zu beraten. „Stand jetzt gelten die Reisebeschränkungen ja nur bis zum 30. April“, so seine Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Geschäftes zum 1. Mai.

Leer - das ist wohl die richtige Beschreibung für den derzeitigen Zustand im Scharnhorster Einkaufszentrum eks. © Andreas Schröter
Wenig glücklich ist auch Rita Feldkamp von der Bäckerei Stöve. Sie hat den großen Cafébereich in ihrem Ladenlokal erst kürzlich für viel Geld umgebaut und dafür einen Kredit aufgenommen. Nun ist der Bereich abgesperrt und liegt brach. Glücklicherweise läuft aus ihrer Sicht wenigstens noch der Thekenverkauf.

Rita Feldkamp hat den Cafébereich in der Bäckerei Stöve gerade frisch renoviert. Er ist abgesperrt. © Andreas Schröter
Und obgleich natürlich auch Gisela Ausbüttel von der Interessengemeinschaft der Kaufleute im eks den Ernst der Situation sieht, findet sie noch einen positiven Aspekt: Im eks sei die Lage noch nicht so schlimm wie in der Dortmunder Innenstadt, wo ja derzeit fast alles wie ausgestorben sei. Auch ihr eigenes Geschäft, die Ausbüttels-Apotheke im eks, habe Umsatzeinbußen von 50 Prozent - wohl, weil die Menschen in diesen Tagen nicht mehr so häufig zum Arzt gehen wie sonst und jeden Gang nach draußen vermeiden. Ihr Team arbeitet nun im Schichtdienst - die einen kommen montags, mittwochs und freitags, die anderen dienstags, donnerstags und samstags. Folge: Wenn einer erkrankt, muss nicht die gesamte Mannschaft in Quarantäne. Außerdem wurde eine Plexiglasscheibe installiert, die Kunden von Apotheken-Mitarbeitern trennt.

Auch in der Ausbüttels-Apotheke trennt eine Plexiglaswand Kunden von Mitarbeitern - hier demonstriert von Markus Maurer und Wiebke Holz. © Andreas Schröter
Die SPD-Politiker Rüdiger Schmidt, Andrea Ivo und Anja Kirsch bieten den Geschäftsleuten in dieser Situation ihre Hilfe an. Das könne zum Beispiel das Ausfüllen von Formularen zur Beantragung der finanziellen Unterstützung von der Bundesregierung sein - besonders wichtig vielleicht für Migranten mit wenig Deutschkenntnissen - oder auch Vermittlung von Gesprächen mit den Vermietern, wenn es um Mietrückstellungen geht. Ein Rundschreiben zum Hilfspaket der Bundesregierung haben sie an alle Geschäftsinhaber verteilt.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
