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Container verdreckt und überfüllt - So soll jetzt alles besser werden
Stadtsauberkeit
Wer Altpapier und Flaschen loswerden will, muss oft mehrere Müllcontainer anfahren, um den Abfall loszuwerden; denn viele Container sind voll und obendrein verschmutzt. Nun reagiert die EDG.
Es gibt Zeitgenossen in Dortmund, die schaffen es nicht, ihre Kartons zu zerdrücken, ehe sie sie an einem der stadtweit 544 Depot-Standorte in den Altpapier-Container quetschen.
Andere machen sich nicht mal die Mühe und laden ihren Abfall einfach rund um die Container ab – und das sind nicht immer Flaschen und Altpapier, sondern auch Hausmüll, Renovierungsabfälle und Sperrmüll.
Solches Verhalten sorgt für Schandflecke im Stadtbild. Zudem trägt der – auch durch die Corona-Krise – wachsende Marktanteil des Online-Handels dazu bei, dass sich immer mehr Kartons in und rund um Altpapier-Containern stapeln.
„So geht es nicht weiter“, sagt Stadtdirektor Jörg Stüdemann. Stadt und die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) haben sich die Karten gelegt, wie sie künftig die Stadtbildpflege verbessern und gegen die Schmutzfinken einschreiten, auch wenn Letztere nach Berechnungen der EDG und nach einer wissenschaftlichen Untersuchung nur ein Prozent der Container-Nutzer ausmachen.
Acht Mülldetektive unterwegs
Seit Mitte letzten Jahres sind acht Mülldetektive unterwegs, um Sauberkeitsverstöße zu ahnden. Beim „Ermittlungsdienst Abfall“ handelt es sich um ein zweijähriges gemeinschaftliches Pilotprojekt von Stadt und EDG. Seit dem Einsatz der Mülldetektive ist die Zahl der abfallrechtlichen Anzeigen und Verfahren gestiegen.
Durch Observation bekannter Abfallschwerpunkte und Ermittlungen in illegal abgekipptem Müll sowie im Umfeld konnten bereits rund 650 mögliche Täter und Täterinnen überführt werden. Dabei wurden fast 50.000 Euro an Verwarnungs- und Bußgeldern, die meisten zwischen 75 und 200 Euro, eingetrieben. „Weitere sind noch anhängig“, sagte Stüdemann.
Für besonders große Abfallablagerungen werden aber durchaus auch 1000 Euro und mehr fällig. Spitzenreiter ist bislang ein überführter Mehrfachtäter, der wegen der Menge illegal entsorgten Mülls 8000 Euro zahlen muss. Für die überführten Täter kommen neben der Geldstrafe noch die Entsorgungskosten für den abgelegten Abfall hinzu, wenn die Beschuldigten diesen nicht selbst wieder beseitigen. Das sind insgesamt noch mal knapp 50.000 Euro.
Depotstandorte werden jetzt täglich geleert und gereinigt
Die besten Ermittlungserfolge hatten die Mülldetektive an drei Standorten in der Nordstadt. Aber auch in allen anderen Stadtbezirken waren die gemischten Teams aus Stadt und EDG erfolgreich.
Bis letztes Jahr wurden laut EDG-Sprecher Matthias Kienitz 144 besonders problematische Standorte täglich geleert und gereinigt. Seit Januar 2021 werden nach Angaben von Stadt und EDG alle 544 Depotcontainer-Standorte täglich einmal gereinigt. Das sind fast 3.000 Reinigungen pro Woche.
Zudem soll mit einem Modellversuch ermittelt werden, ob die Einrichtung von weiteren Großstandorten im Stadtgebiet abfallwirtschaftlich von Vorteil ist. Dazu beabsichtigt die EDG die Einrichtung eines größeren Standortes auf einer Privatfläche, die sie von der Stadt kauft und dann videoüberwachen will. An öffentlichen Depot-Standorten wie den 544 vorhandenen geht das aus rechtlichen Gründen nicht.
Videoüberwachung auf Privatfläche
EDG-Sprecher Kienitz: „Wir wollen die Standortverschmutzung eines videoüberwachten mit nicht überwachten Standorten abgleichen und schauen, ob wir dieses Modell auf die gesamte Stadt übertragen. Dann könnte man besonders problematische Standorte auflösen und auf videoüberwachten Privatflächen konzentrieren.“
EDG und Stadt versuchen es auch im Guten. Noch in diesem Jahr will man eine sogenannte Littering-Kampagne starten. Littering ist eine zunehmende Unsitte. Menschen werfen achtlos Müll wie Pommesschalen und Einwegbecher auf Straßen, Gehwege und in Grünflächen. Bürger sollen für dieses unerwünschte Verhalten sensibilisiert werden.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
