Mit dem Tresor.West meldet ein Aushängeschild der Clubkultur in Dortmund finanzielle Schwierigkeiten. Das geht aus einem Social-Media-Post hervor, den der Techno-Club am Freitag (3.1.) geteilt hat. „Unser Club ist in Gefahr und wir sind auf eure Unterstützung angewiesen. Denn Clubsterben ist eine bittere Realität. Unsere gesamte Kulturbranche steht auf Alarmstufe Rot“, heißt es darin.
Wie der Tresor.West in seinem Beitrag schreibt, warne die Liveinitiative NRW (LINA) als Branchenverband der Clubs und Veranstalter in Nordrhein-Westfalen, vor „einem massiven Clubsterben“. Demnach würden 77 Prozent aller Clubs in NRW angeben, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken oder über eine Schließung nachzudenken. „Der Tresor.West ist einer davon“, konstatiert der Club, der sich in den Kellern der Phoenix-Halle befindet.
Ein Grund für Probleme bei Clubs und Discotheken ist die Corona-Pandemie, die dem Nachtleben durch Öffnungsverbote schwer zugesetzt hat und deren Nachwirkungen etwa durch eine veränderte Ausgehkultur weiter spürbar sind.
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Fokus auf lokale DJs
Dimitri Hegemann, Gründer des renommierten Techno-Clubs Tresor in Berlin, hatte den Tresor.West erst wenige Monate vor den pandemiebedingten Veranstaltungspausen in seiner westfälischen Heimat eröffnet.

Im Post des Tresor.West lässt sich neben der Pandemie aber auch ein anderer Faktor für die Probleme herauslesen: die hohen Kosten für renommierte DJs. An sie appelliert der Club, ihm mit „fairen Gagen entgegenzukommen“.
Aufgeben wolle man aufgrund der schwierigen Situation aber nicht: „Wir wollen kämpfen“, schreibt der Tresor.West. Das bedeute, sich „von etablierten Konzepten“ zu lösen. Konkret heißt das: „Statt 20 Euro Eintritt zu verlangen, laden wir euch bei den Community Nights kostenfrei ein.“ Außerdem wolle man mehr auf „ambitionierte, lokale DJs und Crews“ setzen.
Am Sonntagabend (5.1.) verkündete ein weiterer Social-Media-Beitrag des Clubs schließlich drei explizite Termine, die auch in einer am folgenden Morgen (6.1.) versendeten Pressemitteilung genannt werden.
Es geht um die drei verbleibenden Samstage des Monats: 11.1., 18.1. und 25.1. - los geht es jeweils um 23 Uhr. Ob es darüber hinaus weiteres Programm im Januar gibt, geht weder aus der Mitteilung noch den anderen öffentlichen Kanälen des Clubs hervor.
Club setzt auf Unterstützung
Man setze aber auch auf die Unterstützung von Partygästen, indem diese zahlreich den Club besuchen. In dem Post ist von einem „Community January 2025“ die Rede. Ob die Partynächte mit freiem Eintritt auch nach dem Januar fortgesetzt werden könnten, geht aus dem Post nicht hervor. Die Veranstalter waren zunächst nicht zu erreichen.
Abschließend schreibt der Tresor.West: „Wir vertrauen darauf, dass wir zusammen den Betrieb mit dem Community Month neu gestalten und retten können.“ Man habe in den vergangenen Jahren alles dafür gegeben, den „Ansatz eines echten und authentischen Undergrounds“ zu retten. Jetzt stelle sich die Frage: „Rettet der Underground auch uns?“
Dieser Text erschien ursprünglich am 4. Januar 2025. Aufgrund des großen Interesses und dem erhalt neuer Informationen am 6.1. haben wir ihn aktualisiert und erneut veröffentlicht.