Eklat bei Cityring-Verleihung Thomas Westphal attackiert Tobias Heitmann auf offener Bühne

Eklat bei Cityring-Verleihung: Westphal attackiert Heitmann auf offener Bühne
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Eigentlich sollte am Mittwoch (15. Januar) im Westfälischen Industrieklub in Dortmund Horst Hanke-Lindemann mit dem Cityring ausgezeichnet werden. Das wurde er auch. In Erinnerung bleiben wird die Veranstaltung aber wohl eher aufgrund eines Eklats. Auf offener Bühne attackierte Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) den Vorsitzenden des Cityrings und Gastgeber der Verleihung, Tobias Heitmann, verbal.

Dieser hatte wie auch in den vergangenen Jahren in seiner Rede Stellung zu welt- und bundespolitischen Themen bezogen, bevor er dann auf Entwicklungen in der City und den Preisträger, Horst Hanke-Lindemann, zu sprechen kam. Im Konkreten kritisierte Heitmann eine seiner Meinung nach überbordende Bürokratie in der kommunalen Verwaltung und in Deutschland im Allgemeinen. Wörtlich sagte er: „Herr Westphal, Sie könnten gleich in den Wahlkampf starten und verkünden, dass Sie als erster Oberbürgermeister Deutschlands die Stellen in der Verwaltung um 20 bis 25 Prozent reduzieren.“

Falsche Prioritäten und Besserwisserei

Auch die Debatte um den Drogenkonsumraum thematisierte Heitmann. Zum Austausch mit den Fraktionen stellte er fest: „Wir hatten den Eindruck, dass einige Ratsmitglieder nicht die Besucher der City vor den Abhängigen schützen möchten, sondern es genau umgekehrt sehen.“ Dies sei realitätsfremd und ideologisch.

Dem Oberbürgermeister war dies wohl der Kritik zu viel. In seiner Rede vor den gut 200 geladenen Gästen aus Politik, Handel, Kultur und Stadtgesellschaft reagierte er schroff. „Erst nach 42 Minuten auf den Preisträger zu sprechen zu kommen, ist unangemessen.“ Außerdem warf er Tobias Heitmann Besserwisserei vor. „Aber das bin ich schon gewohnt.“ Der Vorsitzende des Cityrings halte es in jedem Jahr so.

Die wenigsten klatschten. Viele der Anwesenden schauten betreten drein. Einer der Gäste sagte unserer Reporterin, ob die Verleihung der richtige Ort sei, um derlei Konflikte öffentlich auszutragen, und sprach damit sicherlich für viele.

Tobias Heitmann indes sagte unserer Redaktion: „Es ist mir ein Anliegen, über Politik zu sprechen – und das auch kritisch. Wir stehen vor einer richtungsweisenden Wahl in Deutschland. Im Übrigen haben wir als Cityring nur eine Veranstaltung im Jahr, auf der wir unsere Themen öffentlich ansprechen können. Es ist unsere Veranstaltung – und nicht die des Oberbürgermeisters.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. Januar 2025.