Zwei Vorfälle mit "Problemfans" Erste Bilanz zum Hochrisikospiel in Dortmund

Erste Bilanz: Zwei Vorfälle mit „Problemfans“ nach Hochrisikospiel
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Mit einem massiven Aufgebot hat die Polizei das Bundesliga-Heimspiel von Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum begleitet (5.11.). Im Vorfeld des „kleinen Revierderbys“, das die Polizei als Hochrisikospiel eingestuft hat, haben Bundes- und Landespolizei auf eine Trennung beider Fanlager geachtet.

So waren die Gleise 26 und 31 im Hauptbahnhof den drei Sonderzügen der Bochum-Fans vorbehalten, mit denen jeweils rund 600 bis 700 Fans anreisten. Auch im Hauptbahnhof kontrollierte die Bundespolizei die Wege von Dortmund- und Bochum-Fans.

Am Abend spricht die Polizei davon, dass etwa 7300 Bochumer Anhänger zu dem Spiel angereist waren - etwa 1870 davon kamen demnach mit der Bahn nach Dortmund.

Polizei mit Hunden im Einsatz

Anhänger des VfL Bochum wurden durch Absperrungen am Nordausgang zur Stadtbahn geleitet und von da aus in Bahnen der Linie U45 nur für Bochum-Fans zur Haltestelle Westfalenhallen gefahren. Für BVB-Fans war der südliche Eingang zur Stadtbahn am Hauptbahnhof freigegeben. Dieses Konzept hatte die Polizei auch schon beim Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 im September angewandt.

Fans des VfL und vermummte Bochumer Ultras wurden neben einem Aufgebot an Bereitschaftspolizisten auch von Polizeihunden am Hauptbahnhof empfangen. Über der Innenstadt kreiste ein Polizeihubschrauber, um das Geschehen in der Stadt im Blick zu behalten.

Die Polizei leitete vermummte Bochumer Ultras vom Nordausgang des Hauptbahnhofs zur Stadtbahn.
Die Polizei leitete vermummte Bochumer Ultras vom Nordausgang des Hauptbahnhofs zur Stadtbahn. © Lukas Wittland

„Setzen absolut auf Fantrennung“

Aufgrund des „rivalisierenden Verhältnisses“ beider Vereine und gewalttätigen Vorfällen bei vorangegangenen Spielen habe man sich darauf vorbereitet, dass es zu Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppierungen kommen könne, sagte Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt. „Deshalb setzen wir absolut auf Fantrennung und wollen verhindern, dass Fans, die Gewalt suchen, diese dann hier auch finden“, sagte die Sprecherin vor dem Anpfiff des Spiels.

Eine größere Gruppe BVB-Fans war zudem in der Innenstadt unterwegs, vereinzelt waren Personen vermummt. Um rund 380 Personen habe es sich dabei gehandelt, teilte die Dortmunder Polizei mit. Zu Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen. Die Polizei hat die Gruppe zum Stadion begleitet.

29-Jähriger ins Gleis gestoßen

Aus Sicht der Bundespolizei verliefen Anreise und Abreise weitestgehend friedlich. Eine Absperrung im Tunnel des Hauptbahnhofs an den für die Bochumer Fans vorgesehenen Gleise 26 und 31 sei ein Nadelöhr, an dem die Polizeibeamten Diskussionen führen müssten, warum die BVB-Fans dort nicht hindurch dürften, sagte Bundespolizeisprecherin Anne Rohde.

Mit Gittern hat die Polizei am Nordausgang einen Bereich für die Bochumer Fans abgesperrt.
Mit Gittern hat die Polizei am Nordausgang einen Bereich für die Bochumer Fans abgesperrt. © Lukas Wittland

Zu diesem Zeitpunkt hatte der erste Sonderzug mit Bochum-Fans den Hauptbahnhof bereits verlassen.

Doch später am Abend berichtet sie noch von einem Vorfall: In einem Fall stießen demnach zwei bislang Unbekannte einen 29-Jährigen in die Gleise - jedoch nicht vor einen Zug. Der Dortmunder Fußballfan zog sich eine Kopfverletzung zu. Eine medizinische Versorgung der Platzwunde lehnte er ab.

Vorfall mit „Problemfans“ an Haltestelle

Auch Landes-Polizeisprecher Torsten Sziesze berichtet am Abend noch von einem Vorfall mit Bochumer „Problemfans“ in der Abreisephase. Eine Gruppe von diesen Fans griff demnach auf der unteren Ebene der Haltestelle Westfalenhallen Servicekräfte der DSW21 an.

Die Tatverdächtigen seien jedoch noch vor Eintreffen von Polizisten in die nächste einfahrende Bahn gestiegen und weggefahren. Ob es dabei Verletzte gegeben hatte, sei noch nicht ganz klar, da sich die Situation schon aufgelöst hatte, sagt Sziesze.

„Ein Ermittlungsverfahren mit weiteren Maßnahmen zur Identifizierung der Tatverdächtigen wurde eingeleitet“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Zu diesen Maßnahmen gehört etwa die Auswertung von vorhandenem Videomaterial, sagt Sziesze gegenüber unserer Redaktion.

Ein Video von der Anreise der Bochum-Fans sehen Sie unter RN.de/Dortmund

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