Verwirrung um Bushaltestellen im Dortmunder Süden Anwohnerin rettet „gestrandete“ Fahrgäste

Bushaltestellen an der Menglinghauser Straße irritieren Fahrgäste
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Grazyna Lepski wohnt gegenüber der Bushaltestelle an der Menglinghauser Straße in Dortmund-Persebeck – und ist dort ständig im Einsatz. Sie hilft den Wartenden, damit diese nicht in die falsche Richtung fahren oder umsonst auf den Bus warten.

Denn an der Bushaltestelle gibt es eine Besonderheit, die regelmäßig für Verwirrung sorgt: Tagsüber müssen diejenigen, die nach Dortmund fahren möchten, in Fahrtrichtung Witten einsteigen. Am Abend geht es indes an der gegenüberliegenden Haltestelle in Richtung Dortmund.

Bus fährt je nach Tageszeit anders

Die DSW21 erklärt es auf Anfrage so: „Die Buslinie 448 weist in der Linienführung eine Besonderheit auf: Sie fährt den ganzen Tag über – vom Beginn des Linienbetriebs bis zum Abend – im Hin-und-zurück-Verkehr. Ab 21 Uhr (montags bis samstags) bzw. ab 20 Uhr (sonntags) wechselt sie dann in einen Ringverkehr.“

So komme es dazu, dass die Busse an der Haltestelle „Wiethagenweg“ in den Abendstunden wenige Male gewissermaßen in entgegengesetzter Richtung, also auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten und abfahren.

Wer das weiß, hat kein Problem. Doch Fahrgäste, die auf dem Schild „Richtung Witten“ lesen, gehen eben auch tagsüber oft auf die andere Straßenseite, die sie vermeintlich nach Dortmund bringt.

Wer hier wartet, wartet jedoch umsonst. Der Bus fährt währenddessen auf der anderen Straßenseite an den Wartenden vorbei. Und wer den für ihn richtigen Bus verpasst hat, muss eine halbe Stunde auf den nächsten warten.

Die Buslinie 448 hält an einer Haltestelle in Dortmund-Persebeck.
„Buslinie 448 Witten-Rüdinghausen“ steht auf dem Bus. Auch die Fahrplanauskunft zeigt diese Richtung an. Aber: Zu bestimmen Zeiten geht es eben auch in Richtung Dortmund. © Britta Linnhoff

„Schild würde helfen“

Helfen würde nach Ansicht von Grazyna Lepski ein offizieller Hinweis auf dem Haltestellenschild in Richtung Witten, dass es hier eben auch nach Dortmund geht. Vorerst hat die Anwohnerin selbst einen handgeschriebenen Zettel angebracht, um den Menschen zu helfen.

Denn der Bus fahre eine Schleife, kratze Wittener Stadtgebiet nur an und fahre dann über die Kruckeler Straße zurück auf die Menglinghauser Straße. Auch die Haltestelle an der Kruckeler Straße könnte einen Hinweis zum Fahrplan gebrauchen, findet Grazyna Lepski.

Der berge indes ein weiteres Problem: Der Fahrplan auf der einen Seite gehe nur bis 20 Uhr. Man könnte also denken, dass man danach nicht mehr nach Dortmund kommt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass es um die Ecke eine Haltestelle für die späteren Zeiten gibt. Es könne doch nicht so schwer sein, einen solchen Hinweis anzubringen, so die Anwohnerin. Die wenigsten Leute würden den Fahrplan bis ins Detail studieren.

Die Persebeckerin berichtet von vielen irritierten Menschen: „Wenn ich Leute sehe, gehe ich raus und erkläre es ihnen.“ Sie erzhält von Frauen mit Kinderwagen, Menschen, die gerade von Zahnarzt kommen und nur noch nach Hause wollen. Aber sie könne ja schließlich nicht jedes Mal hinuntergehen.

DSW plant Hinweise

Das gehe nun schon mehrere Jahre so, sagt Grazyna Lepski. „Statt meinem kleinen Zettel könnte man auch ein großes Schild machen, damit jeder Bescheid weiß“, sagt sie. Deshalb hatte sie sich an die DSW21 gewandt. Sie bekam auch eine Antwort – zunächst allerdings nur mit Hinweisen, wie man fahren müsse. In einer weiteren Antwort heißt es, man werde sich das ansehen und „gegebenenfalls Anpassungen vornehmen“.

Auf Nachfrage der Redaktion teilt DSW 21 mit: „Auf den Aushangfahrplänen von DSW21 wird das korrekt dargestellt. Wir können aber nachvollziehen, dass es für manche Fahrgäste – gerade für solche, die die Linie nicht regelmäßig nutzen – irritierend sein und zu Missverständnissen führen kann.“

Weil es solche oder ähnliche, durch den Fahrplan bedingte Abweichungen auch an anderen Stellen im Liniennetz gebe, plane DSW21 eine zusätzliche visuelle Ausweisung an den Haltestellen. Diese erhalten, wie bei Bahnsteigen, sogenannte „Steigbezeichnungen“, also eine „1“ beziehungsweise eine „2“.

Diese Abfahrtsposition und der entsprechende Einstieg werde dann in der elektronischen Fahrplanauskunft (z.B. in der DSW21-App und auf der Website bus-und-bahn.de) angezeigt. Wann und wie diese „zusätzlichen Ausweisungen“ kommen, sagt die DSW21 indes nicht. Aber vielleicht sieht Grazyna Lepski demnächst aus ihrem Haus statt verwirrte Fahrgäste die neuen Schilder an den Haltestellen.

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