Selbst am Heiligen Abend im Einsatz Bundespräsident zeichnet Dortmunder Rentner aus

Immer für andere da: Günter Scheller trägt nun das Bundesverdienstkreuz
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Die Bahn schließt Bahnübergänge, ein Gehweg wird neu gemacht, große Wohnungsbauunternehmen gestalten ganze Viertel im Dortmunder Westen um – egal, um welche Themen es geht, einer denkt in der Bezirksvertretung (BV) Huckarde bei allen Plänen, Anträgen und Diskussionen immer zuerst an die älteren Bewohner des Stadtbezirks: Günter Scheller, ehemaliges aktives Mitglied der BV, nun als Mitglied des Seniorenbeirats der Stadt Dortmund bei den Versammlungen dabei.

Seit 2015 sitzt Scheller im Seniorenbeirat, weit länger ist er bereits ehrenamtlich in Huckarde im Einsatz – viele im Stadtteil dürften den Rentner schon bei seinem Engagement erlebt haben, zum Beispiel im „Altenzentrum St. Antonius“ der Caritas (Rahmer Straße 47). Seit 18 Jahren koordiniert Scheller dort die Arbeit der Ehrenamtler, leitet alle vier Wochen die Männerrunde, organisiert Ausflüge oder Feste. Er steht auch auf Wochenmärkten oder reist zu Seniorenmessen und informiert dort über das Altenzentrum.

Im Huckarder Seniorenbüro ist Scheller seit dessen Start 2006 ebenfalls dabei, setzt sich für die Forderungen der Älteren im Stadtteil ein. An Heiligabend wurde sein großes Engagement auch oft schon ganz praktisch: Dann feierte er mit dem Caritas-Projekt „Gemeinsam im Jungferntal“ den 24. Dezember mit Menschen, die sonst an Weihnachten alleine und einsam gewesen wären.

Dieses große Engagement hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geehrt: Günter Scheller ist mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands ausgezeichnet worden, umgangssprachlich auch Bundesverdienstkreuz genannt.

Westphal übergab Auszeichnung

Dass Scheller sich über eine so hohe Auszeichnung freuen darf, weiß er schon länger: Die Urkunde mit Steinmeier-Unterschrift ist auf den 12. Juli 2022 ausgestellt, übergeben hat Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal die Medaille aber erst jetzt an den Huckarder „Mr. Senior“.

Was ihn antreibt, sich so stark einzusetzen, dafür hat der Geehrte eine klare Erklärung: „Wenn ich von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit wieder nach Hause komme, weiß ich, dass ich etwas Wertvolles getan habe“, sagt Scheller. Außerdem sei er so erzogen worden, dass es wichtig sei, sich für andere starkzumachen. Diese Haltung habe er auch seinen Kindern vermittelt.

Verleihungsurkunde zum Bundesverdienstkreuz für Günter Scheller
Die Urkunde zur Verdienstmedaille ist bereits im vergangenen Sommer von Frank-Walter Steinmeier unterschrieben worden. © Caritas Dortmund

Im Altenzentrum freut sich die Belegschaft für Scheller, der eine „wichtige Unterstützung“ sei: „Er ist sehr ideenreich und bringt sich stark ein für die Menschen bei uns. Für die Bewohner ist es immer spannend, wenn Scheller vorbeikommt und Neuigkeiten aus Huckarde erzählt“, sagt Johanna Blacha, Leiterin Sozial Betreuung im Altenzentrum laut Mitteilung der Caritas. Scheller sei ohne großes Aufsehen da, wenn Not am Mann ist.

Gearbeitet hat Scheller bis zur Rente in einem ganz anderen Bereich: Er war Techniker und technischer Zeichner bei einer Firma, die Bagger und Rolltreppen herstellt.

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