Bundestagswahl 2025 Neue Prognose für Dortmund sagt historisches Ergebnis voraus

Wahl-Prognose für Dortmund sagt historisches Ergebnis voraus
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Die Bundestagswahl am Sonntag könnte Dortmund ein Ergebnis bescheren, wie es die Stadt noch nie erlebt hat: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik könnte die CDU die meisten Zweitstimmen in den beiden Dortmunder Wahlkreisen erringen. Das sagt eine Prognose des Portals „Election.de“ voraus, die unsere Redaktion in Auftrag gegeben hat.

Ihr zufolge verliert die SPD, die beide Wahlkreise bei der letzten Bundestagswahl noch deutlich gewonnen hatte, dort jeweils über 11 Prozentpunkte und landet nur noch bei 21 Prozent („Dortmund I“) beziehungsweise 24 Prozent („Dortmund II“). Die CDU erreicht in der Prognose 24 Prozent in „Dortmund I“ (+6 Prozentpunkte) und 26 Prozent in „Dortmund II“ (+7 Prozentpunkte).

Die Prognose von „Election.de“ hält für die Sozialdemokraten jedoch ein Trostpflaster parat: Ihr zufolge verteidigt die Partei in ihrer ehemaligen „Herzkammer“ immerhin die Direktmandate. Sowohl Jens Peick als auch Sabine Poschmann sieht die Prognose als direkt gewählte Abgeordnete für die nächsten vier Jahre in Berlin.

Im von mehreren Wahlforschern als besonders umkämpft angesehenen Wahlkreis „Dortmund I“ liegt Peick laut „Election.de“ am Wahlsonntag 4 Prozentpunkte vor seiner CDU-Konkurrentin Sarah Beckhoff (28 zu 24 Prozent). In „Dortmund II“ ist Poschmanns Vorsprung vor ihrem christdemokratischen Herausforderer Michael Depenbrock 7 Prozentpunkte groß (32 zu 25 Prozent).

Die größten Zugewinne bei den Stimmanteilen sagt die Prognose der AfD voraus: Bei den Zweitstimmen könnte sie im Wahlkreis „Dortmund I“ um rund 9 Prozentpunkte, im Wahlkreis „Dortmund II“ sogar um rund 10 Prozentpunkte zulegen. Im Wahlkreis „Dortmund II“ wäre sie, sollten sich die Vorhersagen von „Election.de“ bewahrheiten, mit 18 Prozent sogar dritte Kraft vor den Grünen (14 Prozent). Die Grünen sieht die Prognose bei den Zweitstimmen nur leicht schwächer als 2021.

Neben der SPD wäre die FDP die große Verliererin der Bundestagswahl in Dortmund: In der Prognose schrumpft ihr Anteil an den Zweitstimmen auf ein Drittel ihres 2021er-Ergebnisses (von über 9 auf 3 Prozent). Die Linke darf sich hingegen freuen: Für sie verzeichnet „Election.de“ ein Plus von rund 3 Prozentpunkten bei den Zweitstimmen.

Hier wollen alle Kandidaten der Bundestagswahl rein: der Reichstag in Berlin
Hier wollen alle Kandidaten der Bundestagswahl rein: der Reichstag in Berlin © picture alliance / dpa

„Election.de“ hat für unsere Redaktion ebenfalls errechnet, welche Dortmunder Kandidaten es über die Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag schaffen könnten. Während der umstrittene AfD-Politiker Matthias Helferich und die Chefin der Dortmunder Linken, Sonja Lemke, durch ihre sehr guten Listenplätze und dem guten Abschneiden ihrer Parteien aller Voraussicht nach sicher dem nächsten Bundestag angehören werden, gibt es zwei Wackelkandidaten.

Für die grüne Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt, Hannah Rosenbaum, wird es laut „Election.de“ nicht reichen. Nach den Berechnungen des Prognoseportals wird die Liste der NRW-Grünen nur bis Platz 21 ziehen - Rosenbaum liegt auf Platz 28.

Schafft es laut Prognose nicht in den Bundestag: Hannah Rosenbaum (Grüne)
Schafft es laut Prognose nicht in den Bundestag: Hannah Rosenbaum (Grüne) © Stephan Schuetze

Freuen dürfte die Prognose hingegen Peter Bohnhof, der für die AfD im Dortmunder Rat sitzt und als Geschäftsführers der Landtagsfraktion in Düsseldorf arbeitet. Laut „Election.de“ dürften die Inhaber der ersten 26 Plätze auf der AfD-Landesliste nach Berlin kommen, und damit auch Bohnhof, der auf Platz 20 steht.

Keine Chance auf ein Listenticket in den Bundestag haben die CDU-Kandidaten Beckhoff und Depenbrock: Sie stehen auf Platz 44 (Beckhoff) und 56 (Depenbrock). Zwar werden viele der Christdemokraten, die vor den Dortmundern stehen, direkt gewählt werden. Dennoch wird die CDU-Liste nach Berechnungen von „Election.de“ nur bis Platz 26 greifen.

Peter Bohnhof (M.) zieht voraussichtlich für die AfD in den nächsten Bundestag ein - ebenso wie Matthias Helferich (l.). Das Bild zeigt die Politiker mit Heiner Garbe (r.) bei einer Sitzung des Dortmunder Rats.
Peter Bohnhof (M.) zieht voraussichtlich für die AfD in den nächsten Bundestag ein - ebenso wie Matthias Helferich (l.). Das Bild zeigt die Politiker mit Heiner Garbe (r.) bei einer Sitzung des Dortmunder Rats. © Stephan Schuetze

„Election.de“ benutzt für seine Prognosen keine eigenen Umfragen, sondern ein Projektionsmodell, mit dem er die lokalen Ergebnisse errechnet. Das Modell habe drei entscheidende Faktoren, erklärt Diplom-Informatiker Matthias Moehl, der „Election.de“ betreibt: historische lokale Wahlergebnisse, aktuelle Umfragen auf Bundes- und Landesebene und die persönlichen Wahlergebnisse der einzelnen Kandidaten.

Bei der vergangenen Wahl sagte „Election.de“ in 250 der 299 Wahlkreise in Deutschland den richtigen Gewinner voraus, auch in Dortmund. Dennoch kann es bei der Prognose - wie bei allen Prognosen - eine gewisse Abweichung zwischen der Vorhersage und dem tatsächlichen Ergebnis geben.

Bei der Bundestagswahl 2021 lagen die Unterschiede zwischen der letzten Prognose vor der Wahl von „Election.de“ und den tatsächlichen Ergebnissen in Dortmund zwischen +3 und -4 Prozentpunkten - ein durchaus üblicher Wert in der Wahlforschung.