Polit-Prominenz kommt nach Dortmund Kanzler, Vize, Ex-Minister - und viele aus Reihe zwei und drei

Kanzler, Vize, Ex-Minister – und viele aus Reihe zwei und drei
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Der Kanzlerkandidat am Rednerpult, links neben ihm der Mann, der bald darauf NRW-Ministerpräsident sein wird, rechts der Generalsekretär der Partei, dahinter ein Mann aus dem Dortmunder Vorstand. Vor der Bühne auf dem Hansaplatz viele Menschen mit Plakaten – manche für den Kandidaten, dahinter welche gegen ihn und Pfiffe der Gegendemo.

Wer dieses Foto aus dem Jahr 2002 anschaut, wer Edmund Stoiber, Jürgen Rüttgers und all die anderen Menschen sieht, weiß: Das ist eine andere Zeit gewesen. Vor allem aber: eine andere Jahreszeit als im Bundestagswahlkampf 2025.

Keine Bühnen auf Plätzen

Meistens wird im Herbst gewählt, manchmal im Frühjahr – auf jeden Fall dann, wenn das Wetter stabiler ist. Das mag banal klingen, hat aber enormen Einfluss darauf, wie die Parteien ihren Wahlkampf planen. Und welche Polit-Prominenz überhaupt den Weg nach Dortmund findet.

Der Wahlkampf ist kurz. Das Aufbauen einer Bühne in der Innenstadt ist den Parteien 2025 witterungsbedingt zu riskant. Und die Termine der Spitzen-Politiker sind rar. Immerhin: Zwei von vier Menschen, die sich als Kanzlerkandidaten haben aufstellen lassen, kommen.

So sah es am 16.9.2002 aus, als der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, auf dem Hansaplatz redete.
So sah es am 16.9.2002 aus, als der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, auf dem Hansaplatz redete. © Archiv/Vahlensieck

Grüne: Habeck, Neubaur, Banaszak

Robert Habeck absolviert am Montag, 3.2., eine „Politische Mittagspause“ im Westfälischen Industrieklub am Alten Markt. Rund 300 Personen dürfen dem beiwohnen, alle Plätze sind längst belegt. Viele wollen dem Vize-Kanzler, Wirtschaftsminister und Grünen-Kandidaten offenbar zuschauen und -hören.

Wenige Tage darauf bringen die Grünen noch Prominenz aus Reihe zwei nach Dortmund: Zum Jahresempfang am Sonntag, 9.2., wollen sie die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin von NRW ebenso begrüßen wie den neuen Bundessprecher Felix Banaszak.

SPD setzt auf den Kanzler

Habecks Noch-Chef kommt ebenfalls nach Dortmund: In der City war Bundeskanzler Olaf Scholz schon – allerdings nicht, um vor Menschen aufzutreten, sondern um dem Radio ein Interview zu geben. Zwei Tage vor der Wahl steht er dann auf einer Bühne.

Die Westfalenhallen sind aktuell der letzte Termin in Scholz‘ Wahlkampf-Tour – und gleichzeitig Austragungsort einer „Highlight-Veranstaltung“. Als solche sind bisher die Gastspiele des SPD-Kandidaten bezeichnet, zu der auch andere Politiker aus dem Bundes- oder Landesvorstand kommen.

Ina Brandes (CDU), Kultur- und Wissenschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, schaut nach vorne.
Ina Brandes (CDU), Kultur- und Wissenschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen. © picture alliance/dpa

CDU: Brandes und Connemann

Die Dortmunder CDU indes muss nach derzeitigem Stand ihren Wahlkampf ohne die ganz großen Namen bestreiten. Ina Brandes kommt zwar am 17.2. zur Unterstützung. Doch die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft ist ohnehin regelmäßig in der Stadt, in der sie geboren wurde.

Die Bundestags-Kandidatin Sarah Beckhoff begrüßt zudem am Samstag, 1.2., die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann. Doch von größerer Prominenz berichtete die Union bisher nicht.

FDP hat Ex-Minister zu Gast

Der ehemalige Bundesjustizminister Marco Buschmann soll am 15.2. kommen, kündigt die Dortmunder FDP an. Der Gelsenkirchener ist kurz nach dem Ampel-Aus Generalsekretär seiner Partei geworden. Am Vorabend der Bundestagswahl – Samstag, 22.2. – sollen dann die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, und ihr Vorgänger Jens Teutrine kommen.

Von den Linken und von der AfD heißt es derweil auf Nachfrage, bekannte Spitzenpolitiker kämen nicht nach Dortmund. Man müsse den Wahlkampf vor Ort alleine gestalten.

Marco Buschmann (FDP), damaliger Bundesminister der Justiz, gibt nach der Entlassung des Bundesfinanzministers Lindner durch den Bundeskanzler ein TV-Interview.
Marco Buschmann (FDP), ehemaliger Bundesminister der Justiz. © dpa