Protest gegen Baugebiet spitzt sich zu „Eine Sauerei“: Bürger blockieren Zufahrt

Baugebiet „Am Lennhofe“: Die Arbeiten haben begonnen – Bürger wehren sich
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Vera Merten steht der Schreck noch ins Gesicht geschrieben. „Ich wusste ja, dass die kommen, nur nicht wann“, sagt die Vorsitzende der Bürgerinitiative „Rettet das Lennhof-Biotop“. Mit „Die“ sind zwei Baumdienste gemeint, die in den frühen Morgenstunden des 10. November das große Wiesengrundstück an der Straße Am Spörkel aufsuchten und damit begonnen haben, kleine Bäume und Gestrüpp einer ehemaligen Gartenanlage zu entfernen.

„Die sind einfach mit dem Bagger hinten ins Gelände gefahren. Eine Sauerei ist das“, so ein Anwohner, der direkt an dem geplanten Baugebiet wohnt und außer sich ist. Wie zahlreiche weitere Anwohner und Naturschützer, die sich vor der Zufahrt zu der großen Fläche versammelt haben. Im Hintergrund sind die Fahrzeuge zu sehen, die die Baumdienste herangekarrt haben.

Dirk Bresser ist Hausmeister im Hotel und Restaurant Lennhof. Das neue Baugebiet wird bis an den Zaun des Romantik-Hotels reichen.
Dirk Bresser ist Hausmeister im Hotel und Restaurant Lennhof. Das neue Baugebiet wird bis an den Zaun des Romantik-Hotels reichen. © Jörg Bauerfeld

„Wir haben hier Betretungsverbot“, sagt Vera Merten. „Als wir den Arbeiten gesagt haben, dass wir hier keinen mehr durchlassen, meinten die, sie würden dann eben mit einem Bagger kommen.“ Das Ordnungsamt sei informiert und auch die Polizei.

Der Donnerstag (10.11.) ist bisher sicherlich die Spitze eines Streits um die Bebauung eines ehemaligen Kleingartens und eines Wiesengeländes südlich des Hotel-Restaurants Lennhof, der schon seit 2017 läuft.

Sprach sich die Bezirksvertretung gegen eine Bebauung aus, war der Rat der Stadt anderer Meinung. Den Einwänden der Bürger zum Trotz. Auch Dirk Bresser hat für das geplante Neubaugebiet kein Verständnis. Er ist Hausmieter im Hotel und Restaurant Lennhof. „Was für ein Vertrauen sollen wir denn in die Politik noch haben?“, fragt er. „Wir wollen doch die Kinder an die Natur heranführen.“

Mit schwerem Gerät ging es in die Büsche rund um die große Wiese.
Mit schwerem Gerät ging es in die Büsche rund um die große Wiese. © Jörg Bauerfeld

„Alles, was wir hier klein aufbauen, wird von der Politik mit den Füßen getreten.“ Alle würden immer wieder erklären, man müsse mehr für die Natur tun. „Und dann werden solche Bereiche einfach zugebaut.“ Und am Donnerstag steht sogar der Vorwurf im Raum, dass der Beginn der Rodungsmaßnahmen nicht rechtens sei. Eine ökologische Begleitung sei laut städtebaulichem Vertrag erforderlich gewesen. Und davon habe man nichts gesehen.

Grundstücksentwickler widerspricht

Den Anschuldigungen der Bürgerinitiative widerspricht Wolfgang Behr, Geschäftsführer der Projektteam Gesellschaft für Grundstücksentwicklung mbH aus Schwerte, energisch. „Alle vor Ort auszuführenden Arbeiten sind durch die zuständigen Behörden genehmigt. Aktuell werden lediglich Schneisen geschnitten, um die Vermessungsarbeiten durchführen zu können“, so Behr.

Gemäß der Vorgaben aus dem mit der Stadt Dortmund abgeschlossenen städtebaulichen Vertrag habe vor Arbeitsbeginn eine Begehung durch die Ökologische Baubegleitung stattgefunden (ein Protokoll dieser Begehung liegt der Redaktion vor).

Unter anderem ist dort zu lesen, dass bei der Begehung keine besetzten Nester in Gebüschen und Gehölzen gefunden worden seien. Es könnten somit keine artenschutzrechtlichen Konflikte abgeleitet werden. Größere Bäume und auch die verbliebenen Lauben der Gartenanlage dürften jedoch noch nicht entfernt werden.

Entstehen sollen in dem neuen Wohnquartier:

  • 12 Reihenhäuser
  • 18 Seniorengerechten Mietwohnungen
  • ca. 25 Eigentumswohnungen
  • W.I.R. Konzept – 24 Wohnungen und 5 Reihenhäusern
  • 10 Doppelhaushälften
  • 10 Eigentumswohnungen