Die Montagsdemos am Kreisverkehr in Brechten sind zunächst beendet. Am vergangenen Montag (9.9.) fand die vorerst letzte Demo mit 275 Teilnehmern bei durchwachsenem Wetter statt. Uli Dettmann von der Initiative „Natürlich Brechten“, die die Demos organisiert, sprach von einer „kreativen Pause“, die sich das Orgateam nun gönne, beziehungsweise vom „Ende der zweiten Staffel“, um einmal das Bild einer Fernsehserie zu bemühen. In der ersten Staffel vor den Sommerferien gab es vier Demos, in der zweiten nach den Sommerferien sollten weitere vier folgen. Allerdings fiel eine - am 2. September - wegen eines Gewitters aus.

Nachdem die Demonstrationsteilnehmer wie immer zwei lautstarke Runden um den Kreisverkehr gedreht hatten und anschließend auf das Gelände von Scheipers Mühle eingebogen waren, war es diesmal an dem Landwirt Thorsten Westermann, dort eine Ansprache zu halten. Er ist der Sprecher der ortsansässigen Landwirte und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV).
Westermann meint: „Diese Maßnahmen sind weder logisch noch planerisch nachvollziehbar.“
Die betroffenen Flächen umfassen rund 8 Hektar Dauergrünland und 62 Hektar Ackerland. Die jährliche Rohproduktion dieser Gebiete werde auf etwa 120.000 Euro geschätzt. Bei einer Fruchtfolge von Raps, Weizen und Mais generiere diese Fläche jährlich 480.000 kWh Strom im Wert von 120.000 Euro, 2,5 Millionen Brötchen im Wert von 1,2 Millionen Euro, 35.000 Liter Speiserapsöl im Wert von 110.000 Euro sowie 264.000 Liter Frischmilch im Wert von 300.000 Euro. In Summe ergebe sich eine gesellschaftliche Leistung von 1,73 Millionen Euro pro Jahr. Westermann unterstreicht: „Nahrungsmittel müssen regional erzeugt werden!“
Neben der Nahrungsmittelproduktion können auch Strom sowie Rohprodukte für die Industrie, etwa für Verpackungen und Baumaterial, parallel erzeugt werden. Viele Unternehmen in nachgelagerten Bereichen seien auf diese Rohstoffe angewiesen.
Auch auf den Klimaschutz habe die Landwirtschaft positive Effekte: „Unsere Böden wirken als Wasserspeicher“, erklärt Westermann. Dabei recycelte ein Hektar Mais den CO₂-Ausstoß von 60.000 gefahrenen Kilometern, und ein Hektar Raps produzierte 10,6 Millionen Liter Sauerstoff – genug für 40 Menschen im Jahr.
Landwirte denken in Generationen, nicht in Wahlperioden, warnt Westermann: „Verkauft werden kann nur einmal!“ Ackerland sei nicht vermehrbar, Alternativen gibt es nicht.“ Ohne Perspektiven würden zwangsläufig Betriebe geschlossen. „Landwirte sind mehr als nur Platzhalter!“, mahnt er abschließend und fordert ein Umdenken in der Planungspolitik.

Die „kreative Pause“ werde enden, so Uli Dettmann, sobald das Thema wieder auf der Tagesordnung der Ratsgremien ist. Am Mittwoch (11.9.) um 14 Uhr wollen die Brechtenener allerdings noch einmal auf dem Friedensplatz vor dem Rathaus stehen. Dort findet um 15 Uhr die Sitzung des Umweltausschusses statt.