Braune Eier sind gar nicht immer „bio“ Günther Overkamp klärt verbreitete Eier-Irrtümer auf

Braune Eier nicht immer „bio“: Günther Overkamp über Eier-Irrtümer
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Wenn ich an Ostern zurückdenke, damals zuhause im Hochsauerland, dann war immer schönes Wetter. Jedenfalls in meiner Erinnerung. Und die Eier wurden ausschließlich mit Zwiebelschalen gefärbt. Heißt: Damals gab es nur weiße Eier. Sonst hätten wir sie ja nicht färben können. Die braunen wurden später erfunden.

Aber damals wie heute mussten wir Kinder die Eier natürlich suchen. Aber gemocht hat die keiner. Welches Kind mag denn so ein kaltes gekochtes Ei? Und dann waren die auch noch totgekocht, mit einem ekligen grauen Rand. Und die Farbe hing in den Rissen der Schale. Nie im Leben hätte ich die gegessen!

Warum ist westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne. Hier finden Sie alle Folgen.

Gottseidank gab‘s dann aber auch noch Schokoeier. Und Gottseidank waren meine Eltern, die ja keine Zeit hatten, nicht kreativ beim Verstecken.

Stellt sich jetzt die Frage: Wieso eigentlich Eier zu Ostern? Für uns Christen ist das Ei ein Symbol für die Auferstehung. Von außen wirkt es kalt und tot – doch aus seinem Inneren erwächst neues Leben. In frühester Zeit wurden Eier immer rot gefärbt. Als Symbol für das Blut Christi.

Jetzt komme ich von den Christen mal direkt zu den alten Germanen. Im gleichen Nest wie das Osterei sitzt ja der Osterhase, der eigentlich mit Eiern nix zu tun hat. Bei den alten Germanen galt der Hase als Frühlings- und Fruchtbarkeits-Gott: Ostara hieß er. Na? Fällt Ihnen was auf? Heutzutage geht der Osterhase als Gott der Süßwaren-Industrie auf Tour.

Braune Hühner - braune Eier?

Aber zurück zu den Hühnereiern. Dass braune Hühner braune Eier legen, stimmt nicht. Wir setzen mal als bekannt voraus, dass nur die Hennen Eier legen. Und die haben eine sogenannte Ohr-Scheibe, die ist entweder braun oder weiß.

Jedenfalls ist sie dafür verantwortlich, dass im Darm des Huhns Farbpigmente in die Schale des Eies abgegeben werden. Es hat sich in den letzten Jahren eine ebenfalls falsche Annahme durchgesetzt: Dass Bio-Eier immer braun sind. Tatsächlich ist es aber so, dass die Farbe des Eies keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität zulässt. Keinerlei!

Dass es jetzt mehr braune Eier gibt, liegt daran, dass Verbraucher braune Eier haben möchten und der Verbraucher kriegt sie. Der Verbraucher kriegt ja alles, was er will. Ihm ist nur seine grundsätzliche Macht – auch in anderen Bereichen – nicht wirklich bewusst.

Sattgelber Dotter verdächtig

Übrigens: Die Farbe des Eidotters sagt auch nichts über die Qualität aus. Im Gegenteil, ein kräftig lecka leuchtendes Eidotter lässt auf Farbstoffe im Futter schließen. Am leckasten ist sowieso das Ei, das so nahe wie möglich am Frühstückstisch gelegt worden ist. Wenn nicht im eigenen Garten, dann in einem dieser wunderbaren mobilen Hühner-Ställe, die hier in Dortmund rundherum auf Wiesen stehen.

Meine Empfehlung für einen leckeren Oster-Brunch ist ein Ei Benedict. Ich brauche einen Toast, den ich kurz in der Pfanne röste oder toaste. Dann gebratenen Schinken oder Frühstücksspeck, eine Sauce Hollandaise und ein pochiertes Ei:

Tricks für pochiertes Ei

Das Ei erst in eine Suppenkelle und von dort vorsichtig in nicht mehr kochendes, mit etwas Salz und Pfeffer gewürztes Wasser gleiten lassen. Vorher aber im Wasser einen kleinen Strudel erzeugen. In die Mitte des Strudels lasse ich das Eier laufen, damit es nicht mehr auseinanderdriftet. Drei Minuten drin lassen.

Der Toast wird belegt mit Schinken oder Speck, darauf das pochierte Ei, das ich mit dem Schaumlöffel rausgeschöpft habe, dann die Sauce Hollandaise darüber. Statt Schinken kann man auch frischen Blatt-Spinat nehmen. Und als Deluxe-Version: Zum Schluss über die Sauce gehobelten Trüffel geben.

In diesem Sinne: Schöne Vorfreude auf Ostern - bis denne!

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