Brandserie in Dortmund Verdächtige gesteht drei Taten - auch das Feuer in Chicos Haus

Brandserie in Dortmund: Verdächtige gesteht drei Taten - auch das Feuer in Chicos Haus
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Nach einer langen Brandserie in Dortmunder Wohnhäusern hatte die Polizei bereits am Donnerstag (30.11.) eine 45-Jährige festgenommen. Sie wird beschuldigt, drei Brände in Mehrfamilienhäusern gelegt zu haben. Am Freitag (1.12.) erließ ein Amtsrichter Haftbefehl gegen die Frau. Der Tatvorwurf: schwere Brandstiftung in drei Fällen - und in zwei Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Seit Juli hatte es in Dortmund 16 aufsehenerregende Wohnhaus-Brände gegeben. In vielen Fällen ging die Polizei nach ersten Einschätzungen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Immer wieder musste die Feuerwehr Menschen aus gefährlichen Situationen retten.

Wie Staatsanwalt Felix Giesenregen am Montag (4.12.) auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilte, hat die Frau gestanden, die drei Brände, die Gegenstand des Haftbefehls sind, gelegt zu haben. Darunter sei auch der Brand in einem Objekt an der Schützenstraße in Dortmunds Nordstadt vom 24.11., sagte Giesenregen. Die betroffene Immobilie hatte der bekannte Lottomillionär Chico erst kürzlich gekauft.

Zudem habe die Frau in der Vernehmung erklärt, für die beiden Brände in Hörde am 23.11. und 24.11. verantwortlich zu sein. An der Cheruskerstraße und an der Dessauerstraße hatte es jeweils in Mehrfamilienhäusern gebrannt.

Bei den Bränden an der Schützenstraße und an der Cheruskerstraße hatte es jeweils Verletzte durch den dichten Rauch gegeben.

Die Ermittler werten jetzt Spuren aus, um der Verdächtigen möglicherweise weitere Taten aus der Brandserie zuordnen zu können.

Erkenntnisse durch Mobilfunkdaten

In der Vernehmung habe sich die Frau auch zu ihrem Motiv geäußert, sagte Staatsanwalt Felix Giesenregen. „Das ist relativ einfach. Sie hat ausgesagt, dass sie nach der Einnahme von Amphetamin den Drang verspüre, Brände zu legen.“ Offen ist, wie die Verdächtige die betroffenen Häuser ausgewählt hat.

Klar ist hingegen, wie die Ermittler der Frau auf die Spur gekommen waren. Giesenregen erläuterte, dass der Schlüssel in der Erhebung von Funkzellendaten gelegen habe. Sendemasten versorgen bestimmte Gebiete mit Mobilfunkdaten. Die Ermittler hätten die Rufnummer der Frau zu den jeweiligen Brandzeiten den entsprechenden Funkzellenbereichen zuordnen können. „Das war der erste Anhaltspunkt“, sagte Giesenregen.

Auch die Brandstiftung an der Cheruskerstraße in Hörde mit zwei Verletzten hat die Verdächtige gestanden.
Auch die Brandstiftung an der Cheruskerstraße in Hörde mit zwei Verletzten am 23.11. hat die Verdächtige gestanden. © Feuerwehr

Zudem habe man Aufzeichnungen von Überwachungskameras, die die Frau zu den jeweils fraglichen Zeiten in der Nähe der drei Brandorte gefilmt haben.

Bei den weiteren Ermittlungen zur Brandserie spielen die Handydaten der Frau eine wichtige Rolle. Giesenregen sagte: „Es bestehen Anhaltspunkte, dass man der Verdächtigen weitere Taten zuordnen kann.“

Ermittler gingen taktisch vor

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist die Beschuldigte ohne festen Wohnsitz. Wo sie festgenommen wurde, sagte Giesenregen auf Nachfrage nicht.

Bei der Festnahme selbst gingen die Ermittler taktisch vor. Sie machten sich einen bereits bestehenden Haftbefehl gegen die Verdächtige aus einem anderen Verfahren zunutze. Dabei sei es um eine Geldstrafe gegangen, die die Frau nicht bezahlt habe, erklärte Giesenregen. Deshalb sitzt sie jetzt zunächst eine Ersatzfreiheitsstrafe ab. Grund für die Geldstrafe war laut Staatsanwaltschaft ein Delikt im Bereich der Kleinkriminalität. Vorher sei sie nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten.

Sobald die Frau die Ersatzfreiheitsstrafe abgesessen hat, greife der am Freitag vom zuständigen Amtsrichter erlassene Haftbefehl wegen der Brandstiftungen, erläuterte Giesenregen.

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