Brand in Dortmunder Tiefgarage Sandor bangt um seine BMW im Wert von über 100.000 Euro

Nach Brand in Tiefgarage: Anwohner sind besorgt um ihre Autos
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Auch nach zwölf Stunden steigt der scharfe Brandgeruch noch in die Nase. Wer am Mittwochmorgen an der Rheinischen Straße entlang geht, bekommt unweigerlich mit, was hier am Vorabend passiert ist. Vor der Einfahrt zu einer Tiefgarage versammeln sich Betroffene und Schaulustige. Der Brand, Feuerwehreinsatz und die Folgen sind das Gesprächsthema im Unionviertel.

Am späten Dienstagabend (1.4.) war ein Feuer in der Tiefgarage unter einem Gebäudekomplex an der Nordseite der Rheinischen Straße ausgebrochen. Mit rund 120 Einsatzkräften und vier Löschzügen bekämpfte die Feuerwehr die Flammen. Sieben Menschen wurden verletzt, darunter ein Feuerwehrmann mit leichten Verbrennungen an der Hand.

Ein Tor zur Tiefgarageneinfahrt liegt nach dem Brand auf dem Boden.
Ein Tor zur Tiefgarageneinfahrt liegt nach dem Brand auf dem Boden. © Martin Bytomski

Mittwochvormittag (2.4.), nur wenige Stunden nach dem großen Einsatz, herrschen Unklarheit und Verunsicherung bei den Anwohnern. Neben der Brandursache beschäftigt viele der Zustand ihrer Autos, die noch immer in der Tiefgarage stehen. So geht es auch Terence Williams, der unweit an der Unionstraße wohnt und seit 15 Jahren einen Stellplatz in der Garage besitzt.

Alles voller Ruß

Als er um 5 Uhr morgens zur Tiefgarage ging, standen beide Tore offen. Den Brandgeruch habe er schon aus vielen Metern Entfernung wahrgenommen. „Ich wollte zur Arbeit fahren. Dann habe ich den ganzen Ruß in der Tiefgarage gesehen“, erzählt er. Das schwarze Pulver hat sich wie ein dunkler Schleier auf Boden und Wände der gesamten Garage gelegt.

Den großen Feuerwehreinsatz hat Williams schon am Dienstagabend mitbekommen. „Ich wohne zwar um die Ecke, aber ich habe viel Blaulicht gesehen und Sirenen gehört“, sagt er. Das Ausmaß des Brands stellte er erst am Mittwochmorgen fest.

Unklarheit über Autos

Terence Williams ist einer von vielen Anwohnern, die am Mittwochvormittag besorgt vor der Garageneinfahrt auf Höhe der Hausnummer 77 stehen. Sie diskutieren und warten auf die Brandermittler der Polizei, um zu erfahren, wie es um ihre Fahrzeuge steht und wie es nun weitergeht.

Anwohner stehen vor der Tiefgarage, in der es gebrannt hatte. Davor steht auch ein Polizeifahrzeug.
Der Brand und seine Folgen sind das Gesprächsthema auf der Straße. Anwohner versammelten sich vor der Tiefgarage, Schaulustige blieben stehen. © Martin Bytomski

Sandor Varga erzählt, er habe sogar zwei Autos in der Tiefgarage stehen. Einen weißen 1er-BMW und einen neuen BMW X3. „Die sind insgesamt über 100.000 Euro wert“, sagt er. In Sorge um die hochpreisigen Fahrzeuge wartet er vor der Garage. Zur Arbeit müsse er zum Glück nicht, er habe noch Urlaub.

Von anderen, erzählt Varga, habe er gehört, dass ein alter Opel, der nah an in der Garage abgestellten Mülltonnen gestanden habe, völlig ausgebrannt sein soll. Auch die Mülltonnen hätten gebrannt. Am Dienstagabend stellte die Dortmunder Feuerwehr ebenfalls einen abgebrannten Pkw und Unrat fest, der in Brand geriet.

Viele Menschen haben im Unionviertel den Einsatz der Feuerwehr mitbekommen. Vor der Garageneinfahrt versammeln sich im Laufe des Vormittags immer wieder Menschen – darunter Schaulustige, Anwohner und Betroffene. „Irgendwann musste was passieren“, sagt einer. Das Tor zur Tiefgarage, in der es nach Schätzungen der Anwohner etwa 40 Stellplätze gibt, sei zwar meistens geschlossen, habe jedoch zuzeiten offen gestanden. Über die Hausflure könne jeder ohne Schlüssel in die Garage gelangen.

Der Mercedes eines Anwohners ist mit schwarzem Ruß überzogen.
Der Mercedes eines Anwohners ist mit schwarzem Ruß überzogen. © Julien März

Verdacht auf Brandstiftung

Nicht selten, so berichtet es eine Frau, habe sie in der Tiefgarage Menschen gesehen, „die dort nicht hingehören“. „Da wird dann abgehangen und Haschisch geraucht“, sagt sie. Viele mutmaßen, dass das der Grund für das Feuer sein könnte.

Davon geht auch die Polizei aus. Wie die Behörde am Mittag in einer Presserklärung mitteilte, hat die Kriminalpolizei Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung aufgenommen. Ermittler hatten am Vormittag den Brandort untersucht. Polizeisprecher Christoph Hugo teilte zudem mit, dass ein Gebäude des großen Wohnkomplexes zurzeit unbewohnbar sei.

Unklar ist, was für ein Schaden in welcher Summe entstanden ist. Auch, wie viele Fahrzeuge gebrannt haben oder beschädigt wurden, ist noch offen. Genauere Details sind Gegenstand der Ermittlungen.

Brandermittler der Kriminalpolizei ermitteln in einer Tiefgarage, in der es zuvor gebrannt hatte.
Brandermittler der Kriminalpolizei haben am Mittwoch erste Ermittlungen in der Tiefgarage durchgeführt. © Martin Bytomski